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Prototyp
Forscher entwickeln Biosensor für individuelle Antibiotikatherapien
Mit einem elektrochemischen Biosensor wollen Freiburger Wissenschaftler schnelle Analysen erlauben, welche Antibiotika-Dosen für einzelne Patienten optimal sind. Bei zwei Patienten haben sie nun während einer Operation den Sensor eingesetzt, nun soll eine Kohorten-Studie folgen.
Innerhalb von zehn Minuten soll ein an der Universität Freiburg entwickelter Biosensor Konzentrationen von Antibiotika im Blut messen können, um beispielsweise bei Operationen die für den einzelnen Patienten optimale Dosis zu bestimmen. Bislang erhielten Patienten normalerweise standardisierte Wirkstoffmengen, erklären die Forscher in einer Pressemitteilung. „Dabei werden jedoch oft die individuellen Aspekte, beispielsweise der Gesundheitszustand, die Stoffwechselfunktion oder andere körperliche Voraussetzungen der Patienten, nicht ausreichend berücksichtigt.“
Ihr neuer Sensor könne in Arztpraxen oder bei Hausbesuchen, in Apotheken sowie auch in der Umwelt- und Lebensmittelkontrolle eingesetzt werden, betonen sie. Das Verfahren basiert auf Proteinen, mit deren Hilfe auch resistente Bakterien die Arzneimittel erkennen. So können Substanzen der Antibiotikagruppen der Streptogramine, Tetracycline sowie der ß-Laktame erkannt werden. „Der größte Vorteil des Systems ist, dass wir bis zu acht verschiedene Substanzen gleichzeitig, einfach und schnell messen können“, erklärte der Mikrosystemtechniker und Teamleiter Can Dincer.
Zusammen mit Ärzten der Uniklinik Freiburg haben die Wissenschaftler die Sensoren nun erstmals bei Patienten eingesetzt. Hierbei hat sich das Freiburger Team auf die Klasse der ß-Laktam-Antibiotika konzentriert. „Wir haben die Anwendbarkeit unseres Systems für eine personalisierte Antibiotika-Therapie nachgewiesen, indem wir bei zwei Patienten, die während einer Operation mit ß-Lactam-Antibiotika behandelt wurden, den Abbau des Wirkstoffs im Körper vor Ort gemessen haben“, erklärt Dincer laut einer Mitteilung der Universität Freiburg.
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