Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

06.08.2017, 08:00 Uhr

Unfassbar, wie unsensibel sich Politiker(innen) verhalten. Wo bleibt die Erdung?  (Foto: Andi Dalferth)

Unfassbar, wie unsensibel sich Politiker(innen) verhalten. Wo bleibt die Erdung?  (Foto: Andi Dalferth)


Unfassbar: Die deutsche Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) besucht den niederländischen Versender DocMorris (der vor drei Jahren schon mal einen Vortrag von ihr sponserte) und jubelt ihn hoch. Die Grüne Kordula Schulz-Asche gönnt den Apotheken die Honorarerhöhung für die Rezeptur nicht. Und Italien lässt Ketten zu. Und außerdem, wo man hinschaut: Nur noch Engpässe in der Welt der Pharmazie! In welcher Welt leben wir Apotheker eigentlich? 

31. Juli 2017 

Nichts als Engpässe in der Welt der Pharmazie! Neben den Liefer- und Versorgungsengpässen haben wir jetzt auch einen Fachkräfteengpass! Nach den Kriterien der Bundesagentur für Arbeit ist der Apothekerberuf ganz offiziell als „Mangelberuf“ eingestuft. Mein liebes Tagebuch, jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Freie Apotheker-Stellen bleiben länger unbesetzt als andere Fachkräfte-Positionen. Und tatsächlich: Eine Apotheke, die heute eine Apothekerin, einen Apotheker sucht, tut sich schwer, wenn sie nicht gerade in einer Stadt mit pharmazeutischem Institut liegt. Und selbst da. Und erst recht auf dem Land jwd. Da lassen sich manche Apotheken schon viel einfallen, um auf sich aufmerksam zu machen – von weit übertariflichen Gehältern bis hin zu witzigen Videos, in denen eine potenzielle Mitarbeiterin in die Apotheke getragen und nach Strich und Faden verwöhnt wird. Ja, mein liebes Tagebuch, als Apotheker(in) ist man gesucht, wie die „Fachkräfteengpassanalyse“ zeigt. Woran liegt’s? Eigentlich wird derzeit noch ausreichend Nachwuchs ausgebildet – allerdings macht dem Beruf die hohe Feminisierung zu schaffen: Über 80 Prozent der Pharmaziestudierenden sind Frauen, viele von ihnen scheiden wegen Familiengründung schon bald aus dem aktiven Berufsleben aus. Ein weiterer Grund: Die Apothekers, die durch Schließungen von Apotheken dem Markt wieder zur Verfügung stehen, finden nicht unbedingt an ihrem Ort wieder einen neue Stelle. Und viele können aus familiären Gründen nicht immer ihren Wohnsitz wechseln. Ein weiterer Grund: Es locken andere Arbeitgeber, vor allem die Industrie mit modernen Arbeitsplätzen und „ordentlichen“ Gehältern. Aber, mein liebes Tagebuch, die ABDA macht es sich zu leicht, wenn sie sagt „Wir haben ein Verteilungsproblem“. Das ist nur ein Aspekt. Gäbe es mehr Pharmazeuten, würde sich das Verteilungsproblem eher relativieren. Vor diesem Hintergrund kann man nicht wirklich verstehen, dass sich die ABDA der Kultusministerkonferenz und anderen „Bildungsexperten“ anschließt und keinen unmittelbaren Handlungsbedarf sieht. Apotheker ein Mangelberuf – das ruft geradezu nach politischen Forderungen, Studienplätze zu erhalten, auszubauen oder sogar an ein neues Institut zu denken. Nicht so die ABDA – die klein bei gibt und nur von Verteilungsproblemen spricht. Oder hat sie Sorge, dass vom Mangelberuf auf Probleme bei der flächendeckenden Versorgung (Versandapo-Gespenst!) geschlossen wird?

1. August 2017 

Das ist der Knaller der Woche: Die deutsche Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) besucht den schweizerisch-saudiarabisch-niederländischen Arzneiversender DocMorris im niederländischen Heerlen und ist entzückt über die spannenden interessanten Einblicke. Mein liebes Tagebuch, geht’s noch? Das ist ein Schlag ins Gesicht von uns Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland mit unseren Apotheken vor Ort – und da beziehen wir mal die Versandapos mit ein –, die tagtäglich rund um die Uhr die Versorgung unserer Bevölkerung mit Rat und Tat bewerkstelligen. Da haben die umtriebigen DocMo-Manager gerufen und Frau Zypries eilt – mehr Werbung für DocMo geht nicht. Die Manager zeigten der Ministerin u. a. eine (Vorzeige-)Rezeptur, in der bis jetzt wohl kaum eine Salbe gerührt und versandt wurde, und den Live-Chat, die „digitalisierte Beratung“ per Video-Chat, „der Vorreiter der Telepharmazie in Deutschland“, wie DocMo prahlt. Frau Wirtschaftsministerin, „Ihre“ deutschen Apothekenunternehmen machen einen verdammt guten Job, stehen technisch weit vorne, ja, an der Spitze, digitalisieren sich rauf und runter mit Automaten, Videowänden, Tablets und mehr – und Sie als unsere Wirtschaftsministerin halten uns mit ihrem DocMorris-Besuch und ihrer DocMo-Euphorie den ausländischen Spiegel vor! Sorry, ich glaube, wir sind da nicht überempfindlich, wenn wir das als Ohrfeige für uns spüren. Und das schmerzt so: „Schaut her, ihr Apothekers in euren kleinen Tante-Emma-Buden, nehmt euch ein Beispiel an DocMorris, dem ach so 4.0-Digitalisierten-High-Tech-Versender: viele Bildschirme, Telemedizin per Video-Chat, digitale Bestellvorgänge – so geht Pharmazie 4.0.“ Sagen Sie mal, Frau Ministerin, Sie haben sich aber schon über den ausländischen Versender informiert, oder? Z. B. über den illegalen DocMorris-Arzneiautomaten in Hüffenhardt, der gegen deutsches Recht verstößt. Oder über die damals nicht legalen Boni- und Rabatte. Oder über die Postkartenaktion mit gefakten Adressen, über das Rosinenpicker-Konzept, über Päckchen ohne Hitze- oder Kälteschutz, über den Versand ohne Temperaturkontrolle. Oder sind Sie vielleicht den Marketingsprüchen von DocMo auf den Leim gegangen? Wenn der Versender davon schwafelt, dass er „Innovationen mehr Luft zum Atmen geben“ möchte – meint er etwa die Landluft von Hüffenhardt? Aber vielleicht hat es Ihnen ja auch der Live-Video-Chat angetan? Ein alter Hut! Wir machen da gerne mit, wenn’s Ihnen gefällt. Stoßen Sie bei Ihrem Kollegen Gröhe eine Änderung der Apothekenbetriebsordnung und des Apothekengesetzes an und wir beraten telemedizinisch. Wenn Sie meinen, „das DocMorris-Geschäftsmodell geht mit der Zeit“, dann merken wir uns das. Es könnte nämlich auch passieren, dass es mit der Zeit (dahin)geht. 

2. August 2017 

Wahlkampfzeit ist auch eine Art Graswurzelarbeit für unsere Politiker. Rausgehen, vor Ort sein, Unternehmen besuchen, mit den Bürgerinnen und Bürgern sprechen. Das geht sogar so weit, dass die deutsche Bundeswirtschaftsministerin Unternehmen in den Niederlanden besucht (ein echter Coup von DocMorris!). Die Chancen, dass Gesundheitspolitiker der Einladung einer Apotheke folgen, sind nie höher als jetzt. Und wie sieht’s bei der ABDA aus? Nutzt die ABDA diese Graswurzelzeit, um unsere Anliegen in die Politik zu tragen? Am besten medienwirksam? Wie wär’s zum Beispiel mit einer berufspolitischen Runde im Lindencorso oder so? Oder ein ABDA-Sommer-Talk mit den gesundheitspolitischen Sprechern der Parteien?  Mein liebes Tagebuch, man weiß es nicht so recht, aus Berlin hört man jedenfalls nichts dazu. Oder sagen wir mal so: Die ABDA lässt arbeiten. Sie hat wieder ihre Internetplattform „Wahlradar Gesundheit“ aufgelegt, mit der sie zusammen mit Apothekern die Zukunft der Gesundheitsversorgung in den Blickpunkt der Bundestagswahl rücken will. Konkret: Apotheker sollen in den 299 Wahlkreisen die Direktkandidaten der sechs Parteien befragen, die Antworten sollen dann auf dieser Plattform veröffentlicht werden. O.k., brav und bieder, geordnet und strukturiert. Mein liebes Tagebuch, mir fehlen die spritzigen Ideen vor der Wahl, um unsere Anliegen ins politische und öffentliche Rampenlicht zu rücken. 

3. August 2017 

Es war zu erwarten: Der Vorstoß der CDU-Politikerin für Verbraucherfragen, Mechthild Heil, die Homöopathika mit deutschen Bezeichnungen versehen und am liebsten aus der Apotheke entlassen möchte, kam nicht gut an bei den Arzneimittelexperten der eigenen Partei. Der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich stellte klar: „Diese Debatte war zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt erforderlich.“ Also, mein liebes Tagebuch, da hat Mechthild H. wohl daneben gelangt. Und Hennrich präzisiert: „Die Beratung durch den Apotheker ist mir sehr wichtig…“ Genau. Und damit ist gesagt, was gesagt werden musste. 

Mein liebes Tagebuch, das lässt einen in dieser Woche nicht los: Die deutsche Bundeswirtschaftsministerin und frühere Justizministerin, Brigitte Zypries, besucht einen niederländischen Arzneiversender, der deutsche Gesetze bewusst verletzt, und jubelt ihn als Vorbild für die Digitalisierung im deutschen Gesundheitssystem hoch. Nur weil er einen simplen Video-Chat installiert hat. Mein liebes Tagebuch, da versteht man die Welt nicht mehr. Erst recht nicht, wenn man sich die Verbindung Zypries-DocMorris vor Augen hält: Der Versender sponserte 2014 einen Vortrag von Zypries mit 4000 Euro, Thema „Datenschutz und Digitalisierung im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftsinteressen und Demografie“. Aufgedeckt wurde dieses dubiose Sponsoring-Konstrukt vom ZDF-Magazin Frontal21 als „Rent-a-Sozi-Story“. Sogar innerhalb der SPD sorgte diese Art von gekauften Vorträgen für Empörung. Mein liebes Tagebuch, man ist am Verzweifeln, wenn man sieht, wie wenig geerdet so manche Politiker sind, wie ihnen mehr und mehr das Gespür dafür abgeht, was man tut und was nicht. Ist schon hammerhart. 

Jetzt geht’s in Italien los: Startschuss für Apothekenketten! Das sogenannte italienische „Konkurrenz-Gesetz“ hebt das Fremd- und Mehrbesitzverbot auf. 20 Prozent aller Apotheken einer italienischen Region dürfen in den Händen von Nicht-Apothekern, von Privatunternehmen sein und ein Unternehmen darf mehr als vier Apotheken haben. Da Neugründungen kompliziert sind, geht man davon aus, dass sich Kettenunternehmen nun auf attraktive Apotheken stürzen und Übernahme-Angebot machen. E buonanotte, Italia!

4. August 2017 

Es gab in der bisherigen kurzen Geschichte der Grünen eigentlich nur eine Grüne, die etwas vom Gesundheitswesen und vom Wert der Apotheke verstanden hat: Barbara Steffens, bis vor Kurzem noch Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen. Bei allen anderen Grünen muss man schon ernsthaft daran zweifeln, ob sie überhaupt wissen, wie Apotheken arbeiten, wie sich Einnahmen und Ausgaben dieser Gesundheitseinrichtungen zusammensetzen. Glanzleistungen und Bravourstückchen in Sachen Unkenntnis legt hier regelmäßig die Grüne Kordula Schulz-Asche aufs Parkett. Mein liebes Tagebuch, Beispiele gefällig? Aber gerne! Statt Rx-Versandverbot setzte sie sich vehement für gedeckelte Boni ein: Alle Apotheken sollten ein oder zwei Euro als Rabatt auf Rx-Arzneimittel geben dürfen. Klare Zahlenbeispiele, die zeigten, dass die Boni kleinere und mittlere Apotheken nicht lange aushalten, dass das Arbeitsplätze kosten würde, wollte sie nicht „glauben“. Jüngstes Beispiel ihrer Kenntnisse über betriebswirtschaftliche Fakten von Unternehmen: Ihr Meinungsbeitrag auf ihrer Homepage. Da versucht sie das wettbewerbsökonomische Gutachten zum EuGH-Urteil, angefertigt von May/Bauer/Dettling, in Auftrag gegeben von der Noweda und des Deutschen Apotheker Verlags, auseinander zu nehmen. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass rund zehn Prozent der deutschen Apotheken existenziell bedroht sind, wenn sich ausländische Arzneiversender weiterhin nicht an den festen Rx-Preis halten müssen. Schulz-Asche scheint das gar nicht zu interessieren. Was sie aus dem Gutachten liest, ist da so schlicht (es gibt arme und reiche Apotheken) wie falsch (man muss die kleinen Apotheken dadurch retten, indem man Einkünfte von den großen zu den kleinen umsteuert). Dass auch „große“ Apotheken betriebswirtschaftliche Risiken tragen, vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Arbeit und Lohn geben, ständig investieren müssen (Digitalisierung!), will Kordula Schulz.-Asche wohl nicht sehen.

Den Vogel der betriebswirtschaftlichen Blässe schießt sie mit Ihrer neidgetränkten Bemerkung ab, die Honorarerhöhung mute in Anbetracht der üppig alimentierten Apotheken „fast wie eine Veruntreuung von Versichertengeldern“ an und es wäre absurd, „per Gießkannenprinzip das Honorar für alle immer weiter anzuheben“. Weiß sie nicht, warum und wie das Honorar für Rezepturen ausgezahlt wird? Weiß sie nicht, dass dies gerade nicht per Gießkannenprinzip verteilt wird, sondern nur die Apotheken bekommen, die Rezepturen anfertigen? Und dies politische auch so gewollt war. Oh Gott, mein liebes Tagebuch, Grün ist viel, aber bestimmt nicht die Hoffnung. 

Lesenswert dazu ist auch der Kommentar von Christian Rotta, auf den Schulz-Asche auf Facebook antwortete mit Ihrem Fazit: „Es gibt Apotheken die scheinbar ‚durchs Raster’ fallen und ungewöhnlich wenig verdienen – gleichzeitig gibt es Apotheken die unverhältnismäßig stark vom aktuellen Preissystem profitieren. Das hat Ihr Gutachten gezeigt. Und das gilt es zu ändern. Dafür setze ich mich ein.“ Mein liebes Tagebuch, wer kann das noch verstehen? Möchte sie, dass alle Apotheken gleich viel verdienen? Sollen Apotheker keine Kaufleute mehr sein? Sollen die Erträge der Apotheken sozialistisch nivelliert werden? 

Gut, dass es jetzt auch für Außenstehende offensichtlich wird: Ein Medikationsplan ohne volle Einbeziehung der Apotheker ist für die Katz. Das ARD-Wirtschaftsmagazin hat Experten und Patienten befragt. Würde der Medikationsplan konsequent genutzt und umgesetzt, auch mithilfe der Apotheker, die dann z. B. die OTCs ergänzen und die Arzneimittel auf Neben- und Wechselwirkungen prüfen, könnten viele arzneimittelbedingte Klinikbehandlungen vermieden werden. Mein liebes Tagebuch, wenn Bundesgesundheitsminister Gröhe beim Rx-Versandverbot auch Verständnis für die Anliegen der Apotheker zeigte – den Apotheker beim Medikationsplan abzuhängen war ein Fehler. Vielleicht hat er die Chance, dies in der nächsten Legislaturperiode zu korrigieren. 


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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16 Kommentare

Nachtrag

von Dr.Diefenbach am 07.08.2017 um 8:45 Uhr

Sorry für zwei Schreibfehler .Die digitale Welt,so ist sie halt

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Zukunft

von Dr.Diefenbach am 07.08.2017 um 8:37 Uhr

Die Herren Luft und Zeitler Stellen die fatale Situation leider korrekt dar.Es gibt keinen Beruf,der so viel von Fremden hineindisktiert bekommt wie die Pharmazie.Wir sind die Einzigen(!) ,die quer durch die Naturwissenschaft Ausbildung erfahren.Wir sind die einzige(!) Nahtstelle zu allen Beteiligten im Gesundheitswesen.Wir sind nicht im GBa,das zeigt sich gerade ganz fatal.Ich höre noch die Einwände von Professor Schulz,warum das NICHTS bringt.Das alles jetzt bringt doch noch viel weniger.Ich sehe nur,dass die schrägen Kollegen,die offenbar betrügen,durch die Presse gezogen werden.Die wahren Leistungserbringer sind höchstens in der Lokalpresse vermarktet.Ich ärgere mich über eine Dummheit der SPD gegenüber uns allen.Ich sehe dass die politischen Entscheider ,obwohl(!) informiert,das denke ich schon,absolut pseudointeressengesteuert gegen uns vorgehen.Warum stellen WIR nicht in der Öffentlichkeit Dinge dar,so WIE sie sind.Warum weiß angeblich immer noch nur eine kleine Einheit,wie unsere Wirtschaft abläuft.Den ABDA Geschäftsbericht kann man so oder so lesen.In anderen Ländern freut sich die Politik,wenn Branchen Gewinne erwirtschaften,um investieren zu können und Mitarbeiter gut zu stellen und(!) vor Allem zu halten,Hier läuft das aber genau anders herum.Es ist so vieles verlogen .Die Bauernfänger von Dov Morris et al.oder dieser Oberhansel aus CH,die spielen sich wöchentlich in den Vordergrund.WIR brauchen einige profilierte Wirtschaftler neben unserer Standesspitze.Wir brauchen auch die Diskussion über 17 nötige Verbände.Dass 4 oder 5 reichen,das wird seit Jahren gefordert.Und dass Kammern und Verbände zusammenpassten,das stimmte.Heute nicht mehr.Schade dass darüber kein Wort fällt.Dass FS in extremen Zeiten einen Extremjob machen muss,wissen viele von uns.Ob er immer von einigen SO gestützt wird,wie die Basis es braucht,da hege ich Zweifell.und nochmal :Auch dieser Apotag endet in weitgehender Einstimmigkeit.Auch die politische Diskussion wird zwar kritisch begleitet,aber die "Volksvertreter"haken es kurz nach Sitzungsende ab.Niur wenige sind so wie Frau Huml in Bayern.

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AW: Zukunft

von Peter Lahr am 07.08.2017 um 9:17 Uhr

Dabei wäre es gerade mit dem Geschäftsbericht so einfach vielen, steuerrechtlich unbedarften Politikern vorzurechnen wie es aussieht. Ich gehe mal davon aus, das Schulz Ashes gemeint hat, dass 166k im Jahr toll sind weil sie selbst mit LKL 1 7400 netto bedeuten, bei LKl3 sogar 8200 pro Monat. WIR liefern aber diese Zahlen und müssen uns dann nicht wundern wenn unbedarfte Politiker wie Schulz Ashes diese einfach in einen Gehaltsrechner tippen und sagen, das wäre jammern auf hohem Niveau. Wäre es ja, wenn es stimmen würde. Von daher sollte eine Auswertung vielleicht eher anders aufgestellt werden als wie es jetzt der Fall ist, es könnte so einfach sein.

Mein liebes Tagebuch

von Alexander Zeitler am 07.08.2017 um 2:47 Uhr

Sehr geehrter Jazzbruder Dietzel,
nach einem schönen WE mit Frau und Welpen hab ich nicht mehr wirklich Lust, Ihr Tagebuch zu lesen.
Ich überfliege es. und ich merke, dass es mir nur noch schlecht wird.
Ich mache diesen Job mit allen Ausbildungen (Vorexamen)
seit 1968..Später mit eigener Apotheke, heute als Rentner als Vertretungsapotheker.. sehe viel. Und eigentlich machen wir unseren Job/Beruf gut. Und wenn ich dann all das lese muss ich fast K....(wegen Netiquette darf man das nicht ausschreiben-
Machen denn die anderen Kanäle wirklich alles besser? vielleicht auch nur billiger.?
Ich mach noch ein wenig weiter. Aber der Spassfaktor nimmt ab.

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AW: Mehr Spass!

von Peter Ditzel am 07.08.2017 um 9:20 Uhr

Von Jazzer zu Jazzer, lieber Herr Zeitler: Ja, schade, dass mein Tagebuch Ihren Spassfaktor nicht vergrößern kann. Aber mein Tagebuch hat das Desaster nicht erfunden, es schaut nur hin und trägt zusammen und versucht, das eine oder andere mit einem Quäntchen Ironie zu ertragen. Für den Spassfaktor legen Sie am besten eine gute Jazzplatte auf, selbstverständlich Vinyl.

Putzig - DAS sind wir

von Thomas Luft am 07.08.2017 um 0:41 Uhr

Lieber Herr Ditzel,

Ihre Sonntagskolumne in allen Ehren, aber wir drehen uns zu sehr um uns selbst. Gehen Sie mal raus und reden Sie mit den Menschen:

Das EuGH-Urteil hat kaum jemand mitbekommen, verstehen tuen es noch weniger Menschen.

Was wir und unsere Mitarbeiter in der Apotheke tagtäglich leisten, bekommt auch fast niemand mit (siehe Jammer-Artikel bei apotheke-adhoc wo im Backoffice Probleme mit dem Arzt geklärt werden). So wird das nix!

Welche bürokratischen Hürden inzwischen überwunden werden müssen um einfachste Hilfsmittel (z.B. Pen-Nadeln) abgeben zu dürfen, weiß auch niemand.

Unsere Honorierung ist nach über 10 Jahren auch noch nahezu unbekannt. Ich habe im letzten Jahr zwei Vorträge zum Thema "Arzneimittelpreise" vor Laienpublikum gehalten. Die Leute waren erschrocken wie wenig in der Apotheke "hängenbleibt"!

Rabattverträge sind seit 10 Jahren oft immer noch unverständlich und wurden weder von den kranken Kassen noch von unserem supertollen Dachverband vernünftig an den Mann gebracht.

Stattdessen drehen wir uns mal wieder um uns selbst und versprechen Beratungskompetenz, die dann bei öffentlichen und kammereigenen Tests leider fehlt.

Auch das Perspektivpapier 2030 wurde seit der Verabschiedung desselben nicht mehr entwickelt. Immerhin war es eine Perspektive, die da unter das Volk gestreut wurde. Die muss man a) zum Leben erwecken und b) auch immer wieder anpassen!
WARUM IST DAS SO?

Zum einen liegt das an den trägen Kollegen, die keine Lust haben die Leute aufzuklären oder auch keine bis wenig Zeit haben vernünftig zu beraten.

Zum anderen liegt es an einer Standespolitik, die immer nur reagiert, statt zu überlegen wie man das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen könnte. Von Beginn der damals illegalen Versandapotheke aus Holland bis heute wurden und werden Abwehrschlachten geschlagen. Hier mangelt es am Konzept bei ABDA, BAK und DAV. Die Institutionen sind viel zu träge um auf die Schnelligkeit, die heute im politischen Betrieb vorherrscht vernünftig zu (re)agieren.

Machen wir uns nichts vor: die klassische öffentliche Apotheke in ihrer jetzigen Form wird vermutlich ein Auslaufmodell werden. Die Zukunft gehört den Blendern in Form von Kapitalgesellschaften, die viel versprechen, wenig kosten und ebensowenig leisten.

Ich vermute, dass ich jetzt von meiner Kammer und meinem Verband Kritik ernte. Und ich weiß auch, dass ich selbst das Heft in die Hand nehmen sollte und mich noch mehr engagieren müsste. Allein: mir fehlt das approbierte Personal für solch einen Luxus! Ihr Tagebuch zeigt das ja auf. Deshalb fordere ich unsere durchaus engagierten Standespolitiker dazu auf endlich Profis zu engagieren, die das Tagesgeschehen in die Hand nehmen, während die Ehrenamtlichen in Ihre Apotheke zurückkehren und den Hauptamtlern Vorgaben machen was sie zu tun und zu lassen haben. DAS wäre ein echter Fortschritt in Richtung Professionalisierung der Berufsvertretung. Außerdem sollte zumindest auf Verbandsebene eine Fusionswelle stattfinden. Derzeit werden wir unteeinander von den Kassen ausgespielt, das wäre bei z.B. 4 Verbänden (Ost, Süd, Nord und West) nicht mehr ganz so einfach.

Möglicherweise denke ich da aber viel zu weit...

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AW: Putzig - DAS sind wir

von Anita Peter am 07.08.2017 um 6:13 Uhr

Lieber Herr Luft,

Sie haben alles auf den Punkt gebracht!

AW: Putzig - DAS sind wir

von Christian Giese am 07.08.2017 um 8:44 Uhr

Lieber Herr Luft,

von alleine geht nix. Gründen Sie eine in der Sache interessierte Gruppe um sich und pflegen Sie diese.
Und nehmen Sie sich selber zurück, dann werden Sie stark.

Grüsse

Kassen wollen mit Biosimilars weiter

von Julia Borsch / DAZ.online am 06.08.2017 um 14:40 Uhr

Lieber Herr Schweikert-Wehner,

keine Sorge. Der ist noch da: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/07/31/keine-angst-vor-biosimilars
Wegen eines Fehlers im Hintergrund konnten Sie den über die Seite nicht mehr finden. (Der ist jetzt behoben) Wenn so etwas wieder mal sein sollte, natürlich Bescheid sagen, wie jetzt grad, und googeln. Da finden sie so etwas.
Grüße und ein schönes Wochenende
Julia Borsch

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Kassen wollen mit Biosimilars weiter sparen

von Dr Schweikert-Wehner am 06.08.2017 um 14:07 Uhr

Liebe DAZ Redaktion
Warum habt ihr denn oben genannten Artikel so schnell verschwinden lassen. Hat mein Kommentar nicht gepasst?

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SPD

von Frank ebert am 06.08.2017 um 11:28 Uhr

Weil legt VW vorher seine Rede vor. Zypries geht zu Doc Morris---Deutschland hat besseres verdient---wie wahr der Slogan passt !

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AW: Chapeau...

von Andreas P. Schenkel am 06.08.2017 um 14:20 Uhr

Touché!
Jene mit ein paar Worten, geführt wie ein Florett, entlarvt.

Für die Katz oder noch nicht mal was für die Tonne

von Bernd Jas am 06.08.2017 um 10:44 Uhr

Einen schönen guten Morgen Herr Ditzel,
mich regt heute gar nichts auf; die ersten Sommersteinpilze sind im Tiefkühlschrank und das ist mit dem Spaziergang einhergehend absolute Tiefenentspannung.
Katzen gab es im Wald auch nicht, an die ich die noch nie aufgetauchten (und wohl auch noch nie erstellten) Medikationspläne hätte verfüttern können; oder hat schon mal jemand einen in der Hand gehabt. So wie es in endlosen Diskussionen, in Wochen und Monaten intensiver Planung unter Einbeziehung aller Beteiligten und nicht Beteiligten (in nicht digitaler Form) zusammen gewurschtelt wurde, hatte es den Anschein, als gäbe es nichts wichtigeres, als die Menschheit in Papierform vor Fehleinnahmen und Übermedikation zu schützen.
Seit geraumer Zeit fertiggestellt, ist der Spuk auch schon wieder vergessen, wobei mir schwant: "Die unbequemen Apothekers haben wir fein hinauskomplimentiert, Thema abgehakt und weiter geht´s mit der Tagesordnung."
Wo kämen wir denn da hin, ganze Wirtschaftszweige hängen doch sonst anstelle der falsch behandelten Patienten am Tropf.
Und der brave Apotheker rührt schmurgelnd im Steinpilz-Topf.

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In welcher Welt werden wir Apotheker nach der Wahl leben?

von Dr. Jochen Pfeifer am 06.08.2017 um 9:57 Uhr

Liebes Tagebuch,

Vielen Dank für die gute und korrekte Analyse unserer gegenwärtigen Situation. Mir fehlt nur ein wenig der Ausblick auf die Zeit nach der Bundestagswahl. Und vor allem auf die Zeit, wenn es den Krankenkassen mal wieder schlechter gehen sollte.

Viel gefährlicher als der Besuch einer Ministerin bei Doc Morris finde ich die Begeisterung von Krankenkassen (und nicht nur von kleinen Betriebskrankenkassen) an Selektiv-Verträgen mit Apotheken- und nicht nur mit Doc Morris. Was glauben Sie, wieviele Kolleginnen und Kollegen "Hurra" und "Ich will" rufen werden, wenn diese Verträge nach der Wahl kommen werden- und sie werden kommen!

Wie wollen wir Apothekerinnen und Apotheker weiterhin das Problem des fehlenden Nachwuchses angehen? Warum gehen viele unserer besten Studierenden in die Industrie etc- aber nicht in die öffentliche Apotheke? Was können wir den jungen Kolleginnen und Kollegen denn anbieten? Hierüber sollten wir auch mal nachdenken.

Was ich bezeichnend für die deutschen Apotheken-Medien finde ist, dass wir uns mal wieder auf Doc Morris "eingeschossen" haben - aber dabei vergessen, dass unsere junge Generation sich für die Zukunft unseres Berufsstandes sehr stark engagiert. Nach vielen Jahren wurde zB gerade in Taipei, Taiwan, wieder ein deutscher Kollege, Christian Roth, zum Präsidenten des Weltstudierendenverbandes der Pharmazie (IPSF) gewählt.

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AW: In welcher Welt werden wir Apotheker

von Reinhard Rodiger am 06.08.2017 um 12:14 Uhr

Schön, mal wieder von Ihnen offen zu hören.

Wir könnten den KollegInnen das anbieten, was wir selbst erst erarbeiten müssen: Ein stimmiges Versorgungskonzept, das den Gegensatz zwischen Missachtung des "banalen" Alltags und allein selig machender klinischer Orientierung überwindet.
Als Getriebene der Machtspiele anderer bleibt nur, so etwas wie geistige Führung zurück zu gewinnen.
Alle Gegner definieren offensiv ihre Positionen,treiben
erfolgreich ihre Säue durchs Dorf-und wir antworten nicht mal. Von eigenem ganz zu schweigen.Beharren auf dem Heutigen reicht nicht, genausowenig wie Streben nach dem, was den eigentlichen Sinn zerstört. Zerstörerisch ist die Konzentration auf selbstinduziertes Begrenzen der Handlungsfähigkeit und eigene Aberkennung der Kompetenz.Genau das geschieht durch ausschliessliche Konzentration auf die klinische Sicht.
Letzteres ist aber das einzige Angebot an den Nachwuchs.
Diese Option ist zu eng.

Unser Problem ist die Entmündigung durch systematischen Abbau der Wertigkeit der Fachkompetenz.Dazu trägt die Begrenzung des eigenen Blickwinkels bei.Die Konzentration auf DocM als Inkarnation des Bösen verstärkt den Eindruck nach aussen.Die eigentliche Frage nach der Funktionalität von Kleinunternehmen/Personengesellschaften gegen Kapitalgesellschaften gerät ins Hintertreffen.Kapital hat wie Marktdominanz (zB Krankenkassen) immer mehr Macht wie Einzelunternehmer.Deshalb sind Selektivverträge extrem gefährlich.Sie sind die Instrumente der Machtausübung und damit letztlich der Erpressung.Doch lässt sich vordergründig und kurzfristig der Nutzen gut darstellen.Dagegen ist letztlich nur politische Einsicht gewachsen.Dieser Einsicht muss nachgeholfen werden.Einzelunternehmer haben schon deswegen keine Chance, weil ihr Zusammenschluss "plötzlich"
kartellrechtliche Probleme hat.Nur ein "erlaubtes" Versorgungskartell (analog dem Versichertengeld-Verwaltungskartell Krankenkasse) bietet ein Gegengewicht.
Oder eben politische Einsicht zum Ungleichgewicht.Dazu gibt es ohne Konzept keine Chance.

Wir brauchen eine lautstarke Debatte.


Getriebene des Wandels

von Ulrich Ströh am 06.08.2017 um 9:54 Uhr

Tja,wie soll es in sieben Wochen mit den Apothekers weitergehen ?

Lieber Herr Ditzel,wir haben keine Engpässe ,wir Apotheker sind bei der Einfahrt in Sackgassen ohne Wendemöglichkeit.

Ob aktuelle italienische Verhältnisse,
holländische Politikbesuche,Mitsrbeiterdürre
In der Fläche,etc. etc..

Alles deutet für mich auf ein zeitnahes Veränderungsszenario für unsere derzeitige Apothekenlandschaft hin.

Und wie halten wir dagegen?

Ein braves und biederes Wahlradar mit 299 ebensolchen apothekerllichen Wahlkreisbotschaftern wird nichts nützen.
Politikerbesuche in Präsenzapotheken sind nett, aber wirkungslos.

Wir Apotheker sind aktuell nicht genügend wahrnehmbar und Getriebene des Wandels.

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