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Weltweit fehlen Antiseren
WHO kämpft gegen Engpass bei Schlangen-Gegengiften
WHO sucht nach neuen Gegengiften
Dabei ist Gegengift nicht gleich Gegengift. Wenn ein asiatischer Taipan zubeißt, hilft nur ein Mittel, das aus den Giftkomponenten derselben Tierart hergestellt wurde. Serum aus dem Gift indischer Nattern bewirkt in Afrika hingegen wenig. „In Ghana hat ein indisches Produkt 2004 das französische ersetzt und die Todesrate durch Schlangenbisse stieg um das Sechsfache“, sagt Williams.
In Afrika ist das Problem besonders groß, weil es kein einziges adäquates Mittel gibt. Bis zu 30.000 Menschen sterben jedes Jahr an Schlangenbissen. Indien ist auch in Nöten, dort wird zwar Gegengift hergestellt, aber: „Viele Produkte sind von zweifelhafter Qualität“, sagt Williams. Mindestens 50.000 Menschen sterben dort im Jahr nach Schätzungen.
Um für Abhilfe zu sorgen, hat die WHO Schlangenbisse zum einen auf die Liste der vergessenen tropischen Krankheiten gesetzt. Das erhöht die Aufmerksamkeit für die Misere und macht hoffentlich mehr Geld in reichen Ländern für die Unterstützung von Lösungen locker. Die Zahl der Todesopfer durch Bisse ist so hoch wie bei Dengue-Fieber, eine Krankheit, die deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Zudem arbeitet die WHO an Richtlinien für die sichere Produktion wirksamer Mittel und lässt nun auch selbst Mittel testen. Sie sind polyvalent, das heißt, sie sollen gegen die Bisse möglichst vieler Giftschlangen in Afrika südlich der Sahara wirken. „Die erste Phase der Labortestung ist abgeschlossen, als nächstes stehen Tests auf Wirksamkeit bei Mäusen an“, sagt Nübling. Sobald die WHO ein Mittel mit ihrem Gütestempel versieht, sollte die Produktion anlaufen und die Skepsis in der Bevölkerung überwunden werden. Zwölf Monate könnte es aber noch dauern, bis die Produktion läuft, meint Nübling.
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