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Strategiewandel
Merck erwägt Ausstieg aus dem OTC-Geschäft
Noch im Mai dieses Jahres gab der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck zu verstehen, dass die Selbstmedikation auch weiterhin ein fester Bestandteil des Unternehmens sein werde. Doch nun prüft das Unternehmen den Verkauf Sparte, die eine ganze Reihe von bekannten OTC-Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln umfasst.
„Unser OTC-Geschäft ist krisenresistent“. So ließ sich im Mai 2017 die Leiterin des Selbstmedikations-Geschäfts von Merck, Uta Kemmerich-Keil, von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX zitieren. Demnach sah sie die Sparte gut aufgehoben bei dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern und trat damit immer wieder aufkommenden Spekulationen über einen Verkauf entgegen. OTC mache für den Konzern Sinn, sagte Kemmerich-Keil. Das Geschäft sei „ein stabiler Cash-Generator.“
Heute stellt sich die Lager anders dar
Mittlerweile, knapp dreieinhalb Monate später, stellt sich die Lage anders dar. Wie das Unternehmen jetzt in einer Presseerklärung mitteilte, plane es, sein Healthcare-Geschäft weiter umzubauen, um sich künftig noch stärker auf den Bereich Biopharma zu konzentrieren. Man prüfe dabei auch den Verkauf des Geschäfts mit Gesundheitsprodukten, kurz Consumer Health, was mehrere Milliarden Euro in die Kasse spülen könnte. Eine Entscheidung solle bis Anfang 2018 getroffen werden.
Aus der Apotheke bekannte Präparate
Zu dem Bereich, der im vergangenen Jahr mit etwa 3.800 Mitarbeitern 860 Millionen Euro umsetzte, gehören Nahrungsergänzungsmittel wie Femibion®, aber auch rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke wie Kytta® oder Nasivin®. Consumer Health wiederum gehört zum Geschäftsbereich Healthcare, mit einem Jahresumsatz von 6,9 Milliarden Euro der größte von Merck. Zweitgrößter Bereich ist Life Science gefolgt von Performance Materials.
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„Unser OTC-Geschäft ist krisenresistent“
Interne Finanzierung ist Herausforderung
Wie die Merck KGaA mitteilte, werden aktuell strategische Optionen für Consumer Health vorbereitet. Möglich seien neben einem kompletten oder teilweisen Verkauf auch strategische Partnerschaften. „Wir halten es für zunehmend herausfordernd, dieses Geschäft intern so zu finanzieren, dass es die notwendige Größe erreichen kann“, wird Healthcare-Chef Belen Garijo in der Mitteilung zitiert. Healthcare setze künftig im Wesentlichen auf seine Biopharmazeutika-Pipeline. Dazu gehören beispielsweise Onkologie oder Immunonkologie.
Umbau zu einem Wissenschafts- und Technologieunternehmen
Vor Kurzem hat Merck sein Biosimilargeschäft an Fresenius verkauft. Darüber hinaus hat der Konzern in den vergangenen Jahren durch Zu- und Verkäufe den Umbau zu einem Wissenschafts- und Technologieunternehmen vorangetrieben. Nach Jahren der Flaute hat auch die Pharma-Sparte wieder Fahrt aufgenommen. Die kürzlich erfolgten Zulassungen von Bavencio (Avelumab) auf dem Gebiet der Immunonkologie und Mavenclad (Cladribin-Tabletten) für die Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose mit hoher Krankheitsaktivität seien Beispiele für Mercks erfolgreiche Entwicklung innovativer Medikamente, teilte das Unternehmen mit. Darüber hinaus sei die Pipeline mit weiteren vielversprechenden Wirkstoffen in den Bereichen Onkologie, Immunonkologie und Immunologie gefüllt.
An den Finanzmärkten wurde die Ankündigung über den Umbau des Healthcare-Geschäftes positiv aufgenommen. Die Merck-Aktie legte in der Folge um gut drei Prozent zu und war damit Spitzenreiter im Börsenbarometer Dax.
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