Nach Bundestagswahl

Pharmaverbände fordern Fokus auf Gesundheitsthemen

Berlin - 25.09.2017, 16:31 Uhr

Die deutschen Pharmahersteller versuchen ihre Themen möglichst weit oben auf die Agenda der kommenden Bundesregierung zu setzen. (Foto: Chopard Photography / stock.adobe.com)

Die deutschen Pharmahersteller versuchen ihre Themen möglichst weit oben auf die Agenda der kommenden Bundesregierung zu setzen. (Foto: Chopard Photography / stock.adobe.com)


Nachdem viele wichtige Gesundheitsfragen im Wahlkampf untergegangen sind, fordern die größten deutschen Pharmaverbände nun, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung bald wieder diskutiert wird – auch als Beitrag zum inneren Frieden, wie der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen erklärt. Während VW-Chef Matthias Müller den Einzug der AfD in den Bundestag scharf kritisiert, ist dies für die Pharmaverbände kein Thema.

Am Tag nach der Bundestagswahl, die die politische Landschaft in Deutschland einschneidend verändert hat, wollen die deutschen Pharmaverbände Gesundheitsfragen wieder auf den Tisch bringen. „Im Wahlkampf hat die Gesundheitspolitik keine große Rolle gespielt“, erklärt Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa), auf Nachfrage. Im Leben der Menschen sei sie aber unverzichtbar. „Und die Qualität der Gesundheitsversorgung ist auch ein Beitrag zum inneren Frieden“, betont Fischer.

Nachdem der Bundestag in der letzten Legislaturperiode mehr als zwei Dutzend Gesetze hierzu verabschiedet hat, würden es in den kommenden vier Jahren wohl kaum weniger, erklärt die vfa-Geschäftsführerin. „Ein Gesundheitssystem mit vielen Akteuren braucht eine starke Politik, die Gesundheitsziele vorgibt und die Umsetzung mit allen gemeinsam organisiert“, sagt Fischer – und kritisiert die Selbstverwaltung: „Es darf nicht mehr allein darum gehen, ob man sich einigen kann oder nicht“, erklärt sie. Die Politik müsse ihre Regelungskompetenz zurückgewinnen – und moderierte Prozesse sollten helfen, „alle vorhandenen Potenziale“ auszuschöpfen. „Insbesondere die Krankenkassen haben in den vergangenen Jahren immer mehr Macht erhalten“, sagt Fischer. „Damit muss endlich Schluss sein, damit nicht zu Lasten der Patienten an medizinischen Innovationen gespart wird.“

„Wir halten es für dringend notwendig, dass sich – trotz schwieriger Bedingungen – zügig eine neue Bundesregierung konstituiert und die Arzneimittelversorgung endlich zukunftsfähig macht“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH), Hermann Kortland, gegenüber DAZ.online. Dies gelte beispielsweise in Bezug auf die Berücksichtigung patientenrelevanter Weiterentwicklungen von Arzneimitteln im Festbetragssystem. „Zudem sollte die neue Regierung die Selbstmedikation als wichtige Säule der Gesundheitsversorgung weiter stärken“, betont er. Dazu gehöre es auch, „endlich Gas zu geben bei der Digitalisierung“. Er wiederholt den BAH-Vorschlag, ein Bundesministerium für Digitales zu schaffen. „Das Thema ist zu wichtig, um weiter auf die lange Bank geschoben zu werden.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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