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Arzneimittelbehörde
Chancen auf EMA-Umzug nach Bonn gesunken
Die Europäische Kommission hat am Samstag ihre Bewertung der Kandidaten
für den Sitz der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) veröffentlicht. Der
deutsche Bewerber Bonn kommt dabei nicht gut weg. Die Chancen, dass die EMA bald
in Deutschland ansässig ist, sind somit also gesunken. Und auch die EMA-Mitarbeiter wollen lieber nach Amsterdam.
Die Entscheidung über den neuen Sitz der Europäischen Arzneimittel-Agentur, die infolge des Brexits in London ihre Koffer packen muss, rückt näher. Am Samstag hat die Europäische Kommission ihre Bewertungen der Länder bekannt gemacht, die ihren Hut hierfür in den Ring geworfen haben. Wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist, wurden sämtliche Angebote der Mitgliedstaaten objektiv und auf der Grundlage der vorab festgelegten Kriterien geprüft. Es wird betont, dass die Bewertung ausschließlich auf den von den Mitgliedstaaten übermittelten Informationen beruht. Konkret stellt die Kommission folgende Dokumente zur Verfügung:
- Zusammenfassungen der Bewertungen jeder der 19
Bewerbungen,
- eine allgemeine Zusammenfassung aller
individuellen Bewertungen, damit diese leichter verglichen werden können,
- individuelle Bewertungs-Raster mit detaillierteren
Informationen zu speziellen Aspekten.
Kein Ranking, keine „Shortlist“
Die Kommission hat bewusst auf ein Ranking oder eine “shortlist” verzichtet. Hierzu sei sie von den Mitgliedstaaten nicht ausdrücklich aufgefordert worden, wird als Begründung angegeben.
Die Angaben in den Übersichten sind teilweise sehr detailliert im Wesentlichen deskriptiv, so dass es schwerfällt, hier Trends zwischen den Zeilen abzulesen. Für die meisten Bewerber wird festgestellt, dass die Informationen, inwieweit die geplanten Räumlichkeiten hinsichtlich der konkreten Bedarfslage der EMA entsprechen, unzureichend sind. Dies gilt auch für die deutsche Bewerbung. Als Alleinstellungsmerkmal will die Bundesstadt mit ihren Erfahrungen durch den Umzug des BfArM von Berlin nach Bonn punkten.
Prioritäten der Geschäftstätigkeit der Agentur
Um auf einen möglichweise erheblichen Verlust an Personal gerüstet zu sein, hat die EMA einen Geschäftsplan zur Fortführung ihrer Geschäftstätigkeit (business continuity plan, BCP) entwickelt, in dem ihre Aktivitäten priorisiert werden. Er beinhaltet drei Levels, je nach Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit und die Funktionalität der Agentur. Dabei wird der Personalbedarf für die Kategorie 1 mit 462, in Kategorie 2 mit 140 und in Kategorie 3 mit der niedrigsten Priorität mit 110 Vollzeitäquivalenten angegeben. Bei einem drohenden Engpass wird die EMA zunächst ihre Aktivitäten und damit den Personaleinsatz auf der Prioritätsstufe 3 (niedrigste Priorität) reduzieren, gefolgt von Stufe 2 und schließlich Stufe 1 mit der höchsten Priorität.
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