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Bilanz seit dem cannabisgesetz
Cannabis: Zwischen Goldgräberstimmung und Zurückhaltung
Ärzte verweisen auf fehlende Daten
Auch Ärztevertreter weisen auf lückenhafte Therapieerfahrungen hin. Es sei schwer, Verschreibungen genau zu begründen, wenn es auf Basis weniger Studien „keine gesicherte medizinische Indikation“ gebe, meint Josef Mischo aus dem Vorstand der Bundesärztekammer. Überdacht werden müsse zudem die Vorgabe, dass Cannabis nur abzurechnen ist, wenn gängige Schmerztherapien ausgeschöpft sind: „Auch schon in früheren Stadien versprechen sich Patienten etwas von Cannabis als Schmerzmittel.“
Es kursieren halbseidene Studien
Cannabis-Firmen wie THC Pharm aus Frankfurt sehen die Entwicklung differenziert. Das Cannabisgesetz bedeute einen großen Schritt nach vorn, sagt Holger Rönitz, Direktor für Geschäftsentwicklung. Aber es gebe auch viele neue Firmen, die das große Geschäft wittern und mit unhaltbaren Heilsversprechungen werben. Teils kursierten zudem halbseidene Studien. Man könne auch nicht jeden Krebs mit medizinischem Cannabis lindern, wie manche behaupten.
Und gerade bei Cannabis-Blüten komme es „zu einer Vermischung von Freizeitkonsum und medizinischem Bedarf“, sagt Rönitz. Wichtig sei, dass Schwerkranke Zugang zu schmerzlinderndem Cannabis oder den pharmazeutisch geprüften Inhaltsstoffen der Pflanze bekämen.
Cannabis: Ein Thema für Jamaika
Bis Cannabis in einigen Jahren in Deutschland angebaut wird, könnte bereits das nächste Thema auf die Agenda rücken: Legalisierung auch für den privaten Verbrauch? FDP, Linke und Grüne machen sich für die Freigabe von Anbau und Besitz kleiner Mengen und einen kontrollierten Verkauf stark. In einer möglichen Jamaika-Koalition aus Union, Liberalen und Grünen könnte das „Gras“ daher für Unruhe sorgen – als wäre das Durcheinander beim medizinischen Cannabis nicht schon genug.
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