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Ann-Katrin Kossendey-Koch vs. Christian Buse
„Die ABDA hat weder Visionen noch einen Plan B“
Konsens beim Thema Rx-Versandverbot
Bei den Punkten Rx-Preisbindung, Höchstpreis-System und Rx-Versandverbot leistet Kossendey-Koch ihrem Kollegen aber überraschenderweise keinen Widerstand. Buse wiederholt in dem DocCheck-Interview seine Forderung, ein Höchstpreis-System einzuführen, und erklärt: „Wir sehen das als Chance, ein Bonus – ob nun für die Krankenkasse oder für den Versicherten – wäre ein gangbarer Weg.“ Kossendey weist darauf hin, dass man in der Debatte grundsätzlich unterscheiden müsse zwischen deutschen Versandapotheken und EU-Versendern. Sie kritisiert die ABDA dafür, „schon vor dem EuGH-Urteil keinen Plan B“ dafür gehabt zu haben, Exklusivverträge zwischen Versendern und Kassen zu verhindern. Sie erklärt: „Es kann nicht sein, dass man sich nur über dieses Verbot unterhält.“ Vielmehr müsse es darum gehen, sich zu fragen, wie man die Entwicklung nach dem EuGH-Urteil für die Apotheker nutzen könne.
Und so nutzt BVDVA-Chef Buse die Chance, um seine Kritik an der ABDA zu intensivieren. „In den 20 Jahren, in denen ich Apotheker bin, habe ich nichts Neues oder Innovatives von unserer Standesvertretung gehört. Und alle neuen Dinge wurden bekämpft: Patientenindividuelle Verblisterung oder die Klinikbelieferung. Größeren, dienstleistungsorientierten Unternehmen wurde das Leben schwer gemacht.“
Wer wählt eine solche ABDA eigentlich?
Sehr einig sind sich Buse und Kossendey-Koch auch bei der Frage, ob die ABDA ausreichend legitimiert sei. Auf die Frage, wer diese Standesvertretung denn eigentlich gewählt habe, antwortet die Landapothekerin: „Die ABDA bezeichnet sich ja selbst als demokratische Institution.“ Wie die Gremien gewählt werden, schmeckt Kossendey-Koch aber nicht: „Da wählt eine Versammlung, die wiederum eine andere Versammlung wählt, am Ende wählen 17 Vertreter eines 180.000 Mann großen Berufsstandes die Vertretung.“
Auch Buse stimmt ein: „Das System ist schon sehr speziell.“ Dass die Apothekerschaft wenig offen für Innovatives sei, liegt für den Versandapotheken-Chef aber auch an der Informationspolitik der Fachzeitschriften: „Wenn jeder Apotheker jede Woche in der Pharmazeutischen Zeitung oder in der Deutschen Apotheker Zeitung liest, wie schlimm der Versandhandel ist und was das nicht für eine Katastrophe ist, dann glauben die das irgendwann.“ Er bemerke daher immer wieder, dass seine Kollegen über das Geschäft nicht richtig Bescheid wüssten. Zum Beispiel: „Ich kann nicht behaupten, dass die Holländer keine Mehrwertsteuer in Deutschland zahlen.“ Die Kollegen würden dann aber argumentieren: „Das stand doch in der Zeitung!“
3 Kommentare
Warum gibt es eigentlich heute die AMPreisV, wie wir sie kennen?
von Andreas Gruenebaum am 09.10.2017 um 18:31 Uhr
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Plan B
von Hubert Kaps am 09.10.2017 um 17:07 Uhr
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Versand
von Anita Peter am 09.10.2017 um 12:11 Uhr
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