- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Erster AOK-Rabattvertrag ...
19. Tranche
Erster AOK-Rabattvertrag für Sildenafil
Zum 19. Mal hat die AOK-Gemeinschaft Rabatt-Arzneimittel ausgehandelt. Die neuen Verträge starten am 1. April 2018. Zeit für Apotheken, ihr Lager von alten Vertrags-Arzneien zu säubern und die neuen Rabatt-Arzneimittel in die Schubladen zu räumen. Auch zehn neue Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen sind neu rabattiert – erstmals auch HIV-Arzneimittel und Sildenafil, aber nicht bei erektiler Dysfunktion. Für Apotheken wichtig: Was passiert mit den Blockbustern Novaminsulfon und Pantoprazol – welcher Pharmahersteller kommt, wer bleibt, wer wird aussortiert?
Nachdem die Rabattverträge vor zehn Jahren in die Arzneimittelversorgung Einzug gehalten haben, hat die AOK nun bereits zum 19. Mal mit den Pharmaherstellern verhandelt und neue Rabattverträge abgeschlossen. Sie treten zum 1. April 2018 in Kraft und lösen die Rabattverträge der Tranchen 15 und 16 ab. Die neuen Verträge gelten dann für zwei Jahre – bis zum 31. März 2020.
Die Zahlen dazu: Die den Apotheken nun bevorstehende neue Tranche umfasst 119 Wirkstoffe beziehungsweise Wirkstoffkombinationen. 46 pharmazeutische Hersteller sind unter Vertrag und das jährliche AOK-Umsatzvolumen liegt bei 2,1 Milliarden Euro. Für die Apotheken bedeuten Rabattverträge Mehrarbeit, nicht durch eventuelle Retaxationen sondern auch durch Lagerbereinigung. Welche Arzneimittel von welchem Hersteller hat die AOK künftig nicht mehr unter Vertrag und müssen nun Platz machen für die neuen Rabattarzneimittel?
Welche Arzneimittel sind neu unter AOK-Rabattvertrag?
Zehn Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen hatte die AOK zum ersten Mal ausgeschrieben, unter anderem die bei HIV eingesetzte Kombination aus Abacavir und Lamivudin. Teva ratiopharm hat hier den bundesweiten Zuschlag für die bei der AOK versicherten HIV-Patienten erhalten.
Erstmalig unter Vertrag genommen hat die AOK auch Palonosetron. Als Arzneimittel gegen Zytostatika-bedingtes Erbrechen waren bislang nur Granisetron und Ondansetron rabattiert. Apotheker müssen den AOK-Versicherten ab April 2018 Palonosetron von Accord Healthcare abgeben. Für das Antidepressivum Bupropion haben Hexal und 1A Pharma den Zuschlag bekommen.
Bei Bluthochdruck wurde mit Olmesartan (TAD) und der Kombination aus Olmesartan und Hydrochlorothiazid das Sartan-Portfolio ergänzt. AOK Nordwest und die AOK Rheinland/Hamburg versorgen ihre Patienten hier bei der Kombination mit Heumann, die übrigen AOK-Patienten erhalten Puren / Aurobindo.
Neu im Rabattvertragsgeschehen tummelt sich auch Sildenafil. Der Viagra-Wirkstoff wird in Dosierungen von 20 mg bei pulmonaler Hypertonie eingesetzt. Originalpräparat ist Revatio. AOK-Patienten erhalten es ab April 2018 dann von Heumann.
Auch die Kombination Alendronsäure plus Colecalciferol ist neu hinzugekommen. Bislang war lediglich das Bisphosphonat als Monopräparat unter Vertrag. Teva ratiopharm haben hier den Zuschlag bekommen.
Blockbuster Pantoprazol und Metamizol: Welcher Hersteller geht, welcher bleibt, welcher kommt?
Der Protonenpumpenhemmer Pantoprazol ebenso wie das gegen Schmerzen eingesetzte Novaminsulfon beziehungsweise Metamizol zählen zu den besonders umsatzstarken Arzneimitteln in der Apotheke. AOK-Versicherte werden künftig bundesweit ihren Magenschutz Pantoprazol von Aristo Pharma oder Aurobindo erhalten. In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ist zusätzlich Basics Rabattpartner der AOK, in den restlichen Bundesländern sollten sich Apotheken zusätzlich noch mit Pantoprazol von Heumann / Heunet bevorraten.
Hier stehen Apotheken Änderungen ins Haus und nur Pantoprazol Aurobindo kann sein üppiges Schubfach in den Apotheken verteidigen. Über den Wirkstoff Pantoprazol hatte die AOK bundesweit seither Rabattverträge mit Aurobindo, Pensa und TAD.
Beim Pyrazolon-Schmerzmittel Metamizol bleibt alles beim alten. Sanofi und Zentiva, die Generika-Sparte von Sanofi, werden auch weiterhin die Monopolstellung für die AOK-Versorgung genießen und Apotheker können Novaminsulfon Lichtenstein im Lager lassen.
Wer ist Ethypharm?
Neben der Bekannten der Branche, wie Hexal, Lichtenstein oder Ratiopharm, gibt es auch wieder eher exotische. Oder kennen Sie Ethypharm? Zumindest sollten Apotheker ab April 2018 das Esomeprazol dieses Herstellers an Lager haben. Die Firma ist Rabattpartner. Seit der 15. Rabattvertragstranche hat TAD bislang exklusive Versorgungsrechte bei Esomeprazol. Und Ethypahrm ist übrigens mitnichten ein Newcomer. In den Tranchen XV. und XVI. konnte das Unternehmen zehn Gebietslose gewinnen für Morphin und Buprenorphin zur Substitutionstherapie.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.