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Rats Apotheke in Michelstadt
Mit der eigenen Kundenzeitschrift der Apotheke ein Gesicht geben
Natürlich gibt es in der Rats-Apotheke in Michelstadt im Odenwald auch die Apotheken Umschau. Ohne die gehe es nicht, meint Inhaberin Jutta Sommer. Aber eben nicht nur. Gemeinsam mit ihrem Mann bringt die Apothekerin dreimal im Jahr ein eigenes Kundenmagazin heraus, in das sie viel Zeit und Herzblut investiert.
„Die Ware ist bei einer Apotheke austauschbar, die Emotionalität hingegen, die muss ich mit einer bestimmten Apotheke verbinden.“ Und damit die Einwohner des 8000-Einwohner-Städtchens Michelstadt genau das mit der Rats-Apotheke tun, hat Apothekerin Jutta Sommer sich etwas einfallen lassen: Seit mehr als drei Jahren bringt sie ihre eigene Kundenzeitschrift „Gesundheit“ heraus. Die Menschen in der Region sollten sich für die Rats-Apotheke interessieren und am Unternehmen teilhaben – das war die Idee, die dahinter stand. Man habe auch andere Dinge ausprobiert, zum Beispiel Newsletter und Flyer, berichtet die Pharmazeutin. Das sei aber nicht zufriedenstellend gewesen. Man wollte von den reinen Angeboten wegkommen und einen echten Mehrwert schaffen, so Sommer.
Alle Fotomodelle sind Mitarbeiter
Und so erschien am 7. April 2014 erstmalig das Kundenmagazin „Gesundheit“ der Rats-Apotheke. Seitdem kommt es dreimal im Jahr heraus – jeweils im April, im August und im Dezember. Auf acht Seiten enthält es redaktionelle Berichte zu Gesundheitsthemen, Produktporträts sowie Informationen über aktuelle Angebote. Zudem bietet es den Lesern einen Blick hinter die Kulissen der Apotheke. „Das Kundenmagazin ist die Chance, der Apotheke ein Gesicht zu geben“, meint Jutta Sommer. Und so finden sich darin auch Geschichten aus der Apotheke, zum Beispiel eine über die Köpfe hinter dem Kundenmagazin, sowie in jeder Ausgabe ein Mitarbeiter-Porträt.
Und auch darüber hinaus sind die zehn Mitarbeiter in die Entstehung des Kundenmagazins eingebunden. So findet man sämtliche Fotomodelle im Alltag hinter dem HV-Tisch der Rats-Apotheke. Zudem ist ihr fachlicher Input gefragt, beim Redigieren der redaktionellen Beiträge.
Unterstützung durch Profis
Den ersten Entwurf haben die Sommers noch ohne fremde Hilfe am Computer im Büro der Apotheke gestaltet. Um dem Magazin ein professionelleres Aussehen zu verleihen, wurden dann aber Profis ins Boot geholt. Denn ein hochwertiger Aufbau ist den Machern sehr wichtig, wie sie erklären. Ein in der Nachbarschaft ansässiger Fotograf sorgt mit seinen Bildern dafür, dass die Textbeiträge entsprechend in Szene gesetzt werden. Für den Feinschliff des Magazins an Text, Bildern und Layout sorgt dann ein Mediengestalter.
Was kostet's und was bringt's?
Den Druck übernimmt die Deutsche Post. Die verteilt das Magazin auch – und zwar an knapp 7500 Haushalte in Michelstadt. Um nicht nur die Menschen zu erreichen, die ohnehin schon Kunden der Rats-Apotheke sind, sondern auch potenzielle Neukunden, haben sich die Sommers entschlossen, ihr Kundenmagazin im ganzen Ort zu verbreiten. Dabei habe man sich bewusst für den Versand mit der Deutschen Post entschieden, obwohl das etwas teurer ist, berichtet Jutta Sommer. „Das verleiht dem Ganzen eine höhere Wertigkeit. Preiskampf ist nicht das, wofür wir stehen“, so die Apothekerin. Auch über den Wochentag, an dem das Magazin im Briefkasten liegen soll, haben sich die Apotheker Gedanken gemacht. Die Wahl ist dann auf Dienstag gefallen. Das verringere die Gefahr, dass „Gesundheit“ gemeinsam mit den häufig zum Wochenenden versandten Streutiteln und Werbeaussendungen im Papierkorb lande. Der Rest der Auflage, die bei etwa 8150 Stück liegt, wird dann in der Apotheke ausgelegt und an Kunden außerhalb des Verteilgebiets abgegeben.
Vier Wochen für eine Ausgabe
Die Erstellung einer Ausgabe, die bei den beiden Apothekern zusätzlich zum Tagesgeschäft kommt, dauert in etwa vier Wochen. Die Kosten pro Ausgabe inklusive Druck, Fotos, Fotograf und Mediengestalter sowie Porto belaufen sich auf maximal 4000 Euro. Ein Drittel davon sind Portokosten. Der Preis für ein Exemplar, so wie es jeder Einwohner von Michelstadt im Briefkasten findet, liegt bei 47 Cent, davon 26 Cent reine Druckkosten. Nachahmer am Ort haben die Sommers bislang keine.
„Der Erfolg ist schwer zu beurteilen“
Ob sich das rechnet? Der Erfolg sei schwer zu beurteilen, sagt Jutta Sommer. Aber sie merke schon, dass direkt nach Erscheinen des Heftes mehr neue Kunden in die Apotheke kommen. Zudem würden die im Magazin vorgestellten Produkte verstärkt nachgefragt. Wie nachhaltig das ist, wisse sie allerdings nicht. Warum die Kundenansprache so besser funktioniert als mit einem E-Mail-Newsletter, kann Jutta Sommer nur vermuten. „Vielleicht liegt es daran, dass der Großteil unserer Kunden doch etwas älter ist“, sagt sie. Zudem haben die Menschen grundsätzlich gerne etwas in der Hand.“ Deswegen ist eine Digitalisierung des Magazins auch kein Thema.
Ein Kreuzworträtsel wie in den meisten Kundenzeitschriften gibt es in „Gesundheit“ übrigens nicht. Das können die Kunden der Rats-Apotheke dann in der Umschau machen, die trotz eigenem Heft zweimal monatlich in der Offizin ausliegt.
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