Studie des Handelsblatts

Welche Krankenkasse ist die beste? 

Stuttgart - 18.10.2017, 15:20 Uhr

76 Kassen hat das Handelsblatt bezüglich ihrer Zusatzleistungen unter die Lupe genommen. (Foto: Zerbor / stock.adobe.com)

76 Kassen hat das Handelsblatt bezüglich ihrer Zusatzleistungen unter die Lupe genommen. (Foto: Zerbor / stock.adobe.com)


Was ist eine gute gesetzliche Krankenkasse? Diese Frage hat sich das Handelsblatt gestellt. Um sie zu beantworten, hat sie das Leistungsangebot von 76 Kassen unter die Lupe nehmen lassen – und zwar die 50 Zusatzleistungen, die von Versicherten am häufigsten nachgefragt werden. Mehr als die Hälfte der getesteten Kassen schneidet gut ab, 17 wurden sogar sehr gut bewertet. Angeführt wird die Tabelle von der Hanseatischen Krankenkasse (HEK).

Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenkassen ist nur eingeschränkt möglich. Er existiert auf der Ebene der Zusatzleistungen sowie bei den Zusatzbeiträgen. Das Handelsblatt hat sich einmal angesehen, welche Kassen das beste Zusatzleistungsangebot haben und zwar unter dem Gesichtspunkt „Was will der Kunde? Was ist Versicherten am Wichtigsten?“. Dazu wurde die Nachfrage nach den jeweiligen Leistungen ausgewertet. Denn das, so zeigt die Umfrage, stimmt nicht immer mit dem überein, was nach harten Qualitäts- und Evidenzkriterien sinnvoll wäre. Paradesbeispiel ist hier die Homöopathie. Ein Drittel aller Suchabfragen zu Satzungsleistungen drehte sich um das Thema Homöopathie. Eine Kasse, die sich dem Leistungswettbewerb stellen will, komme ohne homöopathisches Angebot nicht aus, meint Thomas Lemke vom Deutschen Finanz-Service Institut, der die Studie für das Handelsblatt durchgeführt hat. So bieten alle bundesweit geöffneten Kassen, die es unter die Top Ten im Ranking geschafft haben, Satzungsleistungen aus diesem Bereich an: Sie erstatten entweder homöopathische Behandlungen oder zumindest teilweise Arzneimittel oder beides. Lediglich eine Kasse weigert sich die Kosten für eine homöopathische Behandlung als Satzungsleistung zu übernehmen – die DAK. Bei den besten regionalen Kassen verfährt so noch die AOK Sachsen Anhalt. 

Preis ist das wichtigste Kriterium

Das wichtigste Kriterium für die Wahl der Kasse ist der Erhebung zufolge aber der Preis. Allerdings reicht 43 Prozent der Versicherten das Wissen, dass der Beitrag, den sie monatlich bezahlen müssen, nicht über dem Durchschnitt liegt. 40 Prozent hingegen wünschen sich eine überdurchschnittlich günstige Kasse. Um die billigste geht es laut Studienleiter Lemke aber nicht. Das wäre derzeit unter den bundesweit geöffneten übrigens die HKK. Sie erhebt lediglich einen Zusatzbeitrag von 0,59 Prozent und landet im Ranking auf Platz 13. Die Versicherten wüssten schon, dass zusätzliche Leistungen ihren Preis hätten, so Lemke. 

Und die beste Regionalkasse? 

Insgesamt kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass das in Summe beste, kundenorientierteste Zusatzleistungsangebot die Hanseatische Krankenkasse (HKK) bietet. Sie liegt mit 9,05 Punkten nicht nur bei den bundesweit geöffneten Kassen vorne, sondern auch insgesamt. Bei den bundesweiten folgt dann die Techniker Krankenkasse und auf Platz drei die Actimonda Krankenkasse. Die bei den Apothekern wegen ihrer Retaxierungspraxis unbeliebte DAK schafft es bundesweit immerhin auf Platz fünf. Getrennt betrachtet wurden die bundesweit zugänglichen Kassen, die ohne Geschäftsstellennetz arbeiten – Securvita und BIG direkt gesund. Auch sie schnitten sehr gut ab und würden im Vergleich mit den bundesweit geöffneten Kassen mit Geschäftsstellen im oberen Drittel landen.

Keine echten Schlusslichter

Die Tabelle der regional geöffneten Kassen führt die IKK Brandenburg / Berlin an, gefolgt von der AOK Baden-Württemberg und der AOK Plus. Hier wurde sechsmal sehr gut und viermal gut vergeben.

Echte Schlusslichter, lassen sich aus den im Handelsblatt veröffentlichten Daten nicht ausmachen, da nur 76 für alle zugänglichen Kassen bewertet wurden. Insgesamt gibt es in Deutschland (Stand 1. September 2017) aber 113 gesetzliche Krankenkassen. 

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1 Kommentar

KKassen

von Heiko Barz am 19.10.2017 um 10:44 Uhr

Ständig wird die "hohe" Anzahl der Apotheken moniert, aber 113 Krankenkassen sind für die, die dauernd maulen, in Ordnung, oder?
In den Vorstandsetagen und der Verwaltung der KKassen wird soviel Patientenzwangsbeitrag verbrannt, da könnten die Apotheken mit ihren Mitarbeitern die Einkünfte spielend verdoppeln. Wo bleibt da eigentlich "unser" Professor aus Bremen?

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