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„Digitalverband“ Bitkom
Digitalwirtschaft fordert Umbau der Gematik
Der „Digitalverband“ Bitkom hat fünf „Kernthesen“ zur Digitalisierung im Gesundheitswesen veröffentlicht. Darin fordert der Verband u.a. eine dezidierte E-Health-Strategie der neuen Bundesregierung und schließt sich der Fundamentalkritik an der Gematik an. Zum Versand mit Arzneimitteln äußert sich der Verband der Digitalwirtschaft in dem Papier dagegen nicht.
Eine „E-Health-Strategie (…) als Teil der Digitalstrategie der Bundesregierung“ fordert der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien Bitkom in einem Ende Oktober veröffentlichten Grundsatzpapier. Dazu solle eine Kommission eingerichtet werden, mit Beteiligung des Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftsministeriums sowie der „für Digitales zuständigen Instanz“. Diese soll einen Fahrplan mit klaren Meilensteinen erarbeiten.
In seinen „Thesen für die 19. Legislaturperiode“ fordert der Verband außerdem, die Telematikinfrastruktur weiterzuentwickeln. Der durch das E-Health-Gesetz beschleunigte „Roll-out“ dürfe nicht weiter verzögert werden, da mit der Einrichtung ein hohes Sicherheitsniveau ermöglicht werde. Auch dürfe die Einführung weiterer Anwendungen wie des elektronischen Medikationsplans nicht infrage gestellt werden. Es bedürfe „klarer Finanzierungsvereinbarungen, effektiver Zulassungsverfahren und klar definierter Meilensteine“, heißt es in dem Papier. Auch die elektronische Patientenakte (ePA) müsse zügig umgesetzt werden und als „zentrales Dokumentationsinstrument“ etabliert werden.
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Bitkom traut der Gematik die Umsetzung nicht zu
Offenbar traut der Bitkom die Umsetzung dieser Ziele der dafür zuständigen Gematik GmbH nicht zu. Ihre Arbeitsweise habe sich seit der Gründung 2005 nicht bewährt: „Die Entscheidungsstrukturen fördern kein zügiges Voranschreiten und schaffen keine klaren Rahmenbedingungen“, heißt es in dem Papier. Der Bitkom fordert, wie kürzlich auch AOK-Chef Martin Litsch, die Gematik nach Vorbild der Bundesnetzagentur umzubauen. Das würde bedeuten, die heute von den Verbänden der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen getragene Gesellschaft zu einer Behörde umzuwandeln. Die Selbstverwaltung solle weiterhin eingebunden sein, konkretisiert der Bitkom – über „entsprechende Fachgremien“. Die neu zu schaffende Bundesagentur soll sich nach den Vorstellungen des Verbandes auf die Zulassung von Anwendungen fokussieren, jedoch weder eigene Spezifikationen entwickeln noch selbst Erprobungen durchführen. Bitkom-Mitgliedsunternehmen hätten bereits Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geleistet, sie brauchten klare und verlässliche Rahmenbedingungen statt weiterer Unsicherheit.
Weitere Forderungen des Bitkom sind eine bessere Förderung von Innovationen im Gesundheitswesen – der Innovationsfonds in seiner heutigen Ausprägung sei industriefeindlich – sowie eine stringente Datenpolitik für ein digitales Gesundheitswesen. Dazu brauche es höchste Sicherheitsstandards, aber auch den Abbau bestehender Hürden für die Auftragsdatenverarbeitung.
Rx-Versand kein Bestandteil der Digitalisierung
Den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel hält der Bitkom offenbar nicht für einen wesentlichen Bestandteil der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Zumindest wird er bzw. das von der Union geplante Verbot desselben in dem Papier nicht erwähnt. Dem Vernehmen nach soll es allerdings nach dem EuGH-Urteil im Oktober vergangenen Jahres durchaus Pläne des Bitkom gegeben haben, sich gegen ein Rx-Versandverbot auszusprechen. Zu dieser Frage sei aber kein Konsens unter den Mitgliedern gefunden worden. Mitglied bei Bitkom sind andere Verbände, Behörden und Unternehmen, darunter auch die deutsche Versandapotheke Aponeo, die holländische DocMorris B.V. oder die AOK-Softwaretochter AOK Systems.
1 Kommentar
Digitalisierung = Versandhandel?
von Christian am 08.11.2017 um 20:20 Uhr
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