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Nach Bottroper Zyto-Skandal
TK will mehr Apotheken-Kontrollen
Der Fall des Bottroper Zyto-Apothekers Peter S. hat das
Vertrauen der Menschen erschüttert. Seitdem das Ausmaß der Vorwürfe bekannt ist,
gibt es von vielen Seiten Vorschläge, wie solch ein Vorgehen künftig vermieden
werden kann. Nun fordert auch die Techniker Krankenkasse Konsequenzen. Helfen sollen unter anderem Ausschreibungen und Rabattverträge.
Krebspatienten müssen darauf vertrauen können, dass sie die
richtigen Medikamente erhalten. Daran ist nicht zu rütteln. Beim Bottroper
Apotheker Peter S. waren die Patienten laut Anklage der Staatsanwaltschaft
allerdings nicht in guten Händen. Er soll nicht nur Hygienevorschriften im
Sterillabor missachtet haben. Die von ihm zubereiteten Arzneimittel sollen auch nur geringe Mengen oder gar keinen Wirkstoff enthalten haben. Damit hat er das Vertrauen nicht nur in sich, sondern in seinen ganzen Berufsstand erschüttert.
Die Techniker Krankenkasse (TK) meint, es braucht mehr als Vertrauen, und fordert anlässlich der Bottroper Geschehnisse verpflichtende Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Mit ihnen soll sichergestellt werden, dass Zytostatika ordnungsgemäß hergestellt und abgegeben werden. „Der Fall aus Bottrop zeigt, dass das heutige System eklatante Schwächen aufweist“, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast in einer Pressemitteilung. „Wir benötigen daher dringend wirksame Maßnahmen, die verhindern, dass auf Kosten von Patienten getrickst wird – und schon gar nicht in einem so sensiblen Bereich wie der Krebsmedizin, in dem es häufig um Leben und Tod geht.“
Mehr Kontrollen, mehr Stichproben und Hilfe durch Rabattverträge
Das, was die TK nun als Maßnahmenbündel zur Qualitätssicherung vorschlägt, enthält vor allem bereits von anderer Seite geäußerte Ideen. So wird schon seit geraumer Zeit gefordert, dass mehr Kontrollen vor Ort stattfinden sollen – auch unangekündigte.
Außerdem sollte der Wirkstoffgehalt der hergestellten
Krebsmedikamente regelmäßig per Stichprobe überprüft werden. Das könnte über Rückläufer geschehen, wie ein Sprecher der Kasse gegenüber DAZ.online erklärte.
Für den Herstellungsprozess sollten laut TK zudem klare Regeln für das Qualitätsmanagement gelten, die beispielsweise ein verpflichtendes „Vier-Augen-Prinzip“ umfassen.
Darüber hinaus ist die Kasse überzeugt, dass Ausschreibungen der Krankenkassen und der zentrale Einkauf von Zytostatika-Wirkstoffen mehr Kontrolle und Sicherheit schaffen. Ballast: „Rabattverträge der Kassen schaffen nicht nur mehr Transparenz über die Beschaffung der Wirkstoffe, sondern auch über die Finanzierung der Medikamente“.
Nach Ansicht der TK sollte zudem die Justiz besser aufgestellt werden, um Fehlverhalten im Gesundheitswesen effektiver aufdecken und bekämpfen zu können – Stichwort Schwerpunktstaatsanwaltschaften. Denn die in vielen Fällen komplizierte Rechtslage und schwierige Beweislage machten die Strafverfolgung oftmals schwer.
Wie viele krebskranke TK-Versicherte von den Bottroper Ereignissen betroffen sind, kann die TK derzeit nicht sagen. Man habe bis heute keine Akteneinsicht erhalten, so die Kasse.
2 Kommentare
Auch tödliche Kliniken bitte!!
von Barbaros Orhon am 20.11.2017 um 20:50 Uhr
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Dies kann nun nicht wirklich überraschen
von Ratatosk am 20.11.2017 um 18:26 Uhr
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