Apotheke

Online-Spezial zum Thema Erkältung

Homöopathie und Co. – „Haben Sie auch Globuli?“

01.12.2017, 14:05 Uhr

Aconitum napellus (Aconitum, Blauer Eisenhut): Aconitum wird bei einer beginnenden Erkältung mit Heiserkeit, Halsschmerzen und trocknem Husten angewendet. Typische Aconitum-Patienten berichten, dass sich die Symptome in frischer Luft bessern, durch Wärme und abends jedoch verschlimmern. _{(Foto: LianeM | Sonja Birkelbach (Titel) / stock.adobe.com)}

Atropa belladonna (Belladonna, Tollkirsche): Belladonna eignet sich für Patienten, die unter dumpfem Kopfschmerz, mäßigem Fieber, Benommenheit und Halsschmerzen (beim Schlucken bis zum Ohr ausstrahlend) leiden. Typische Belladonna-Patienten berichten über Besserung der Symptome in Ruhe und eine Verschlechterung durch Erschütterung, Berührung, Lärm oder Zugluft. _{(Foto: unpict / stock.adobe.com)}

Cephaelis ipecacuanha (Ipecacuanha, Brechwurzel): Ipecacuanha ist insbesondere für Hustenpatienten geeignet. Typische Ipecacuanha-Patienten berichten über eine Verschlimmerung der Symptome durch Wärme und Feuchtigkeit. (Foto: D.Harms / Picture Alliance WILDLIFE)

Eucalyptus globulus: Eucalyptus in homöopathischer Zubereitung eignet sich für Patienten, die über Unruhe, beschleunigte Atemfrequenz und Schlaflosigkeit trotz Müdigkeit klagen. Bei typischen Eucalyptus-Patienten verschlechtern sich die Symptome in Stresssituationen. _{(Foto: Ammak / stock.adobe.com)}

Eupatorium perfoliatum (Eupatorium, Wasserhanf): Symptome für Eupatorium sind Fieber mit Zerschlagenheitsgefühl und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Frieren am Morgen, Hitzewallungen über den Rest des Tages und Ruhelosigkeit. Typische Eupatorium-Patienten berichten über eine Verschlechterung der Symptome durch Geruch und Anblick von Speisen, und durch kalte Luft. _{(Foto: Ralf Blechschmidt / adobe.stock.com)}

Gelsemium sempervirens (Gelsemium, Gelber Jasmin): Gelsemium wird bei Patienten mit den Leitsymptomen Kopfschmerzen, allgemeine Schwäche, Zerschlagenheit, Rachen- und Kehlkopfentzündung angewendet. Gelsemium-Patienten berichten, dass sich die Symptome durch reichlichen Harnabgang und Alkohol verbessern, Angst und feuchtwarmes Wetter sie dagegen verstärken. _{(Foto: cbckchristine / stock.adobe.com)}

Anthroposophischer Ansatz

Homöopathische und anthroposophische Arzneimittel werden immer mal wieder im gleichen Atemzug genannt. Zwar arbeitet die Anthroposophie – ähnlich wie die Homöopathie – nach dem Prinzip, dass die verwendeten Substanzen die Selbstheilungskräfte des Organismus anregen sollen. Dahinter steht aber der von Rudolf Steiner postulierte Ansatz, dass der Mensch eine komplexe Einheit von Leib, Seele und Geist ist und alle drei Anteile in einem Gleichgewicht liegen sollten. Die Wiederherstellung dieses Gleichgewichts ist das Ziel der anthroposophischen Medizin. Dafür werden teilweise mehrere Einzelkomponenten miteinander verbunden. Eine Auswahl an anthroposophischen Kombinationspräparaten bei Erkältungskrankheiten ist in folgender Tabelle aufgeführt (siehe Tabelle 5). Es gibt natürlich auch lokal anzuwendende Präparate, wie beispielsweise die Weleda Schnupfencreme^® oder den Wala^® Nasenbalsam.

Tab.5: Anthroposophische Präparate gegen Erkältungsbeschwerden (Beispiele)
Präparat	Inhaltsstoffe	Darreichungsform	Indikation/Hinweise (Auswahl)
Infludo^®	Phosphorus D4 Aconitum napellus D3 Bryonia D2 Eucalyptus globulus D2 Eupatorium perfoliatum D2 Schoenocaulon officinale D3	Tropfen	grippale Infekte, fieberhafte Erkältungskrankheiten enthält 65 Vol.-% Alk.
Infludoron^®	Aconitum napellus D1 Bryonia D1 Eucalyptus globulus Ø Eupatorium perfoliatum D1 Ferrum phosphoricum D6 Schoenocaulon officinale Ø	Streukügelchen	grippale Infekte, fieberhafte Erkältungskrankheiten
Meteoreisen Globuli velati^®	Ferrum sidereum aquosum D11 Quarz aquosum D11 Phosphorus D5	Streukügelchen	u.a. grippale Infekte
Weleda Hustenelixier^®	Eibischwurzel-Extrakt Bittersüßstängel-Dekokt Andornkraut-Dekokt Quendelkraut-Dekokt Thymiankraut-Dekokt Drosera D2 Gerstenmalz-Extrakt Cephaelis ipecacuanha D1 Pulsatilla pratensis D3	Sirup	akute katarrhalische Entzündungen der Luftwege, zur Förderung des Abhustens von zähem Schleim und zur Linderung von Hustenreiz
Archangelica comp. Globuli velati^®	Angelica archangelica D2 Argentum nitricum D14 Hyoscyamus niger D3 Pyrit D2 Salvia officinalis Ø	Streukügelchen	entzündliche Veränderungen der Luftwege, z.B. Laryngitis, Tracheitis, Reizhusten
Plantago^® Hustensaft	Petasites hybridus D3 Fichtenspitzen-Fluidextrakt Spitzwegerichblätter-Fluidextrakt	Saft	katarrhalisch-entzündliche Erkrankungen der Luftwege, zur Förderung der Expektoration z.B. bei Bronchitis
Doron^® Hustentropfen	Ammonium carbonicum D4 Berberis vulgaris e fructibus D2 Echinacea Ø Hydrastis canadensis-ethanol. Decoctum D4 Pulsatilla pratensis D4 Barium iodatum D4	Tropfen	Linderung von Reizhusten enthält 36 Vol.-% Alk. nicht bei fortschreitenden Systemerkrankungen wie z.B. Autoimmunerkrankungen oder chronischen Viruserkrankungen
Apis Belladonna Globuli velati^®	Atropa belladonna D3 Apis mellifica D4	Streukügelchen	Halsschmerzen und Entzündungen des Mund- und Rachenraums
Sinudoron^® Mischung	Argentum metallicum D20 Berberis vulgaris e fructibus D3 Quarz D12	Tropfen	akute und chronisch rezidivierende Entzündungen der Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums und der Nasennebenhöhlen enthält 18 Vol.-% Alk.

Schüssler Salze kurz erklärt

Die „Biochemische Heilweise“ und mit ihr die Schüssler Salze gehen auf den Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler zurück. Seine Theorie: Krankheiten entstehen durch Störungen des Mineralhaushalts der Körperzellen und können durch die Gabe von Mineralstoffen geheilt werden. Dabei bezog er sich aber nicht auf den Ausgleich eines etwaigen Mineralstoffdefizits, sondern auf eine Balance des Stoffwechsels durch Zufuhr von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung. Neben den zwölf Mineralstoffverbindungen (Schüssler Salze Nr. 1-12) als Grundmittel sind mittlerweile noch 15 Ergänzungsmittel hinzugekommen, die in der Praxis angewendet werden.

Empfehlungen für Erkältungsgeplagte

Um für einen Apothekenkunden eine geeignete Auswahl zu treffen, sollten die sogenannte Antlitzanalyse sowie körperliche Störungen, Vorlieben bei der Ernährung und die charakterliche Struktur des Patienten miteinbezogen werden. Ist eine derartige individuelle Beratung nicht möglich, kann man sich an Mittelbeschreibungen orientieren. Eine entsprechende Beschreibung findet sich z.B. in dem Buch „Biochemie nach Dr. Schüßler: Grundlagen, Praxis, Antlitzanalyse“ (siehe Buchtipps). Darin enthalten sind selbstverständlich auch Empfehlungen für Erkältungsgeplagte.

Buchtipps

Im Bereich der Komplementärmedizin gibt es eine Vielzahl an anschaulichen und praxisnahen Werken. Ob tiefergehende Wissensvermittlung oder praktisches Nachschlagewerk: In der folgenden Auflistung ist garantiert für jeden etwas dabei!

Gerald Bauer / Holger Baumgarte / Matthias Eisele / Birgit Emde / Michaela Glöckler / Daniela Haverland / Birte Kasperzik / Margit Müller-Frahling / Margit Schlenk

Komplementärmedizin
Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation

Für die Kitteltasche
2., aktualisierte Auflage 2012
Deutscher Apotheker Verlag
744 Seiten, 46,- Euro
ISBN 978-3-7692-5522-5

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