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Phytoforschung
Salbei und Koloquinte gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Modell für den chronischen Verlauf der Colitis
Für ihre Untersuchungen setzten die Forscher ein eigens entwickeltes Modell ein, das den chronischen Verlauf einer Entzündung des Darmes deutlich besser abbildet als bisher hierfür verfügbare Modelle. Diese funktionieren ihrer Beschreibung nach wie folgt: Die Protokolle basieren auf der intervallmäßigen Gabe von reizenden Substanzen (Natrium-Dextransulfat, DSS) in hoher Konzentration. Dadurch wird zunächst eine akute Colitis hervorgerufen. In der sich anschließenden Regenerationsphase, in der keine reizenden Substanzen verabreicht werden, heilt diese nahezu vollständig aus. Die Wiederholung dieser Prozedur soll den chronischen Verlauf der Colitis abbilden. Als Nachteile der Methode nennen sie den hohen Verlust an Versuchstieren, die bei der Methode stark an Gewicht verlieren, und das beinahe vollständige Abklingen der Symptome während der Regenerationsphase.
Chronische Colitis genauer abgebildet
Dieses Modell haben die Wissenschaftler vom Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie nun optimiert. Hierzu haben sie die Konzentration von DSS während der akuten Phase gesenkt und die Reizung in der Regenerationsphase mit sehr geringer Konzentration fortgeführt. Als Folge dessen fallen die klinischen Symptome während der Akutphase geringer aus, bleiben aber auch während der Regenerationsphase erhalten. Das Verfahren komme der realen Situation deutlich näher, erläutern die Wissenschaftler. Dies belegten neben dem Verlauf der klinischen Symptome auch vergleichende molekularbiologische und immunologische Untersuchungen. Es sei außerdem sehr gut reproduzierbar und deswegen hervorragend geeignet zur präklinischen Evaluation neuer Wirkstoffe zur Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.
Klare antientzündliche Wirkung
Mit Hilfe ihres Modells stellten die Forscher fest, dass die klinischen Symptome durch den Pflanzenextrakt aus Salbei und Koloquinte signifikant reduziert werden konnten und dass damit die Regeneration des Darmgewebes unterstützt wird. Entzündungsfördernde Immunzellen (z. B. neutrophile Granulozyten) und Botenstoffe (z. B. CXCL-1/KC) wurden in den betroffenen Geweben herunter reguliert und entzündungshemmende Komponenten des Immunsystems (z. B. Interleukin 10) durch die Behandlung verstärkt. Als nächstes wollen die Wissenschaftler nun die spezifischen Wirkstoffe innerhalb der Extrakte identifizieren und weiter untersuchen werden.
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