Pflanzenporträt
Hopfen in der Phytotherapie
Bei Hopfen dürften die meisten reflexhaft an Bier denken. Aber auch in diversen Fertigarzneimitteln ist er in Kombination mit weiteren sedativ wirkenden Pflanzenextrakten enthalten. Mehr zu dieser Heilpflanze lesen Sie in folgendem Pflanzenporträt.
Der Hopfen (Humulus lupulus) ist eine rechtswindende Kletterpflanze, die drei bis sechs Meter in die Höhe wächst. Ursprünglich stammt der zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae) gehörende Hopfen aus Osteuropa, ist aber zwischenzeitlich in ganz Europa beheimatet und findet sich wildwachsend vornehmlich in Auwäldern und an Ufern. Mit seinen hakigen Kletterhaaren windet er sich an Bäumen und Gebüschen hoch.
Weibliche und männliche Pflanzen
Der Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze, die männlichen und weiblichen Blüten befinden sich also auf verschiedenen Pflanzen. Während die männlichen Blüten in lockeren, rispenartigen Blütenständen stehen, bilden mehrere kleine weibliche Blüten einen zwei bis vier Zentimeter langen grünlich-gelben Zapfen. Außen befinden sich dachziegelartig übereinanderliegende Deckblätter. Im Anbau werden ausschließlich weibliche Pflanzen kultiviert, da der Hopfenzapfen (Lupuli flos oder Lupuli strobulus) den relevanten Pflanzenteil darstellt. In Kultur kann der Hopfen sogar bis zu zwölf Meter lang werden. Ein bekanntes und großes Anbaugebiet befindet sich in der bayerischen Hallertau. Geerntet wird in der Regel zwischen Ende August und Mitte September.
Sedative Wirkung
Hopfen enthält unter anderem die Bitterstoffe Humulon und Lupulon, außerdem ätherische Öle und Flavonoide. Eine sedierende Wirkung der Inhaltsstoffe wurde nachgewiesen, allerdings konnte keine konkrete wirksamkeitsbestimmende Substanz verantwortlich gemacht werden. Wahrscheinlich sind flüchtige Substanzen, die sich aus den instabilen Hopfen-Bitterstoffen Humulon und Lupulon bilden, an der Wirkung beteiligt. Möglicherweise hat die Droge noch weitere Wirkungen: Diskutiert wird z.B. über estrogenähnliche, appetitanregende und krebshemmende Effekte.
Hopfenzapfen in Kombipräparaten
Die Anwendungsgebiete von Hopfenzapfen sind Unruhe, Angstzustände und Schlafstörungen. Als Pflanzenextrakt ist er in diversen Kombinationspräparaten enthalten, und zwar mit Baldrianwurzel (z.B. Allunapret®), Baldrianwurzel und Melissenblätter (z.B. Sedacur® forte) oder mit Baldrianwurzel und Passionsblumenkraut (z.B. Kytta® Sedativum). Die Präparate richten sich i.d.R. an Patienten mit Unruhezuständen und nervös bedingten Einschlafstörungen (siehe Tabelle). Hopfenzapfen gibt es auch einzeln als Teedroge (z.B. von Bombastus®) und in einigen Teemischungen (z.B. H&S® Schlaf- und Nerventee, Bombastus® Beruhigungstee).
Präparat | Wirkstoffe | Dosierung (Erwachsene) | Indikation |
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Baldrian + Hopfen | |||
Allunapret® Filmtabletten |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 187 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 41,88 mg |
bis zu 3x1 Tablette abends 1x 1 Tablette*
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bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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Ardeysedon® überzogene Tabletten |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 100 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 24 mg |
bis zu 3x2 Tabletten | bei Unruhe-zuständen |
Ardeysedon® Nacht überzogene Tabletten |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 200 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 68 mg |
abends 1x1 Tablette* | bei nervös bedingten Einschlaf-störungen |
Luvased® Nacht überzogene Tabletten |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 160 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 40 mg |
bis zu 3x2 Tabletten abends 1x2 Tabletten*
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bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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Vivinox® Night Einschlafdragees |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 187,5 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 45 mg |
1x1 Tablette abends 1x1 Tablette**
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bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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Baldrian + Hopfen + Melisse | |||
Sedacur® forte Beruhigungs-dragees |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 75 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 23 mg Melissenblätter-Trockenextrakt 45 mg |
2-3x2 Tabletten abends 1x2 Tabletten** |
bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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Baldriparan® Zur Beruhigung überzogene Tabletten |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 95 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 15 mg Melissenblätter-Trockenextrakt 85 mg |
bis zu 3x2 Tabletten abends 1x2 Tabletten* |
bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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Baldrian + Hopfen + Passionsblume | |||
Biosedon® überzogene Tabletten |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 56,25 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 13,5 mg Passions-blumenkraut-Pulver 200 mg |
bis zu 3x3 Tabletten abends 1x3 Tabletten** |
bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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Kytta® Sedativum Dragees |
Baldrianwurzel-Trockenextrakt 150 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt 30 mg Passions-blumenkraut-Trockenextrakt 80 mg |
bis zu 3x1 Tablette abends 1x1 Tablette*
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bei Unruhe-zuständen bei nervös bedingten Einschlaf-störungen
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* Einnahme 30-60 Minuten vor dem Schlafengehen, falls
notwendig eine zusätzliche Dosis am früheren Abend
** Einnahme 30-60 Minuten vor dem Schlafengehen |
Quelle: https://www.ptaheute.de/beratung-service/heimische-heilpflanzen-im-kurzportrait/hopfen-mehr-als-bieraroma/
https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/hopfen
Bombastus, H&S, SM Kitteltasche, TS 4/14 Unruhe und Erschöpfung
Hamburg - 31.03.2018, 13:00 Uhr
Wahrscheinlich sind flüchtige Substanzen aus Hopfen-Bitterstoffen an der sedierenden Wirkung beteiligt. (Foto: Peter Heckmeier / stock.adobe.com)