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Pharmacon Schladming
Mit einer Männerquote gegen den Personalmangel in der Apotheke?
Apothekenleiter
kämpfen immer häufiger mit Personalmangel bei angestellten
Apothekern. Was unternimmt die Bundeapothekerkammer dagegen? Auf dem Pharmacon Schladming erklärte BAK-Präsident Andreas Kiefer dazu in der vergangenen Woche, dass die Apotheke aus seiner Sicht schon heute viele Vorteile gegenüber anderen Branchenzweigen habe. Ein Apotheker aus Westfalen-Lippe machte zudem den Vorschlag, das Personalproblem mit einer Männerquote zu lösen.
Die Personalsituation in vielen Apotheken ist schwierig: Insbesondere angestellte Apotheker sind nur schwer zu finden für Apothekenleiter, oftmals müssen die Arbeitgeber monatelang warten, bis eine Stelle besetzt ist. Einige Apothekeninhaber sprachen diesen beklagenswerten Personalmangel daher auch in der berufspolitischen Diskussion beim Pharmacon in Schladming in der vergangenen Woche an. In ihren schriftlich eingereichten Fragen beklagten einige Pharmazeuten außerdem, dass die Vergütung insbesondere für angestellte Apotheker wirtschaftlich unattraktiv sei – was den Personalmangel zusätzlich verschärfe. Was tut die Bundesapothekerkammer (BAK), um dem entgegenzuwirken?
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BAK-Präsident Kiefer betrachtete in seiner Antwort die personelle Schieflage zunächst einmal aus Sicht der Angestellten, beziehungsweise Arbeitssuchenden: „Die Auswahl ist gigantisch, wo überall Apotheker gebraucht werden“, sagte Kiefer bei Diskussion. Unabhängig in welchem Tätigkeitsfeld, überall gebe es Vakanzen. Das bedeute jedoch auch in der Konsequenz: „Diese Fachkräfte müssen auch produziert werden“. Nimmt man den Blick der Arbeitgeber ein, bietet sich eine weniger positive Lage. Kiefers grundsätzlicher Wunsch, um eine Änderung dieser Situation herbeizuführen: „Es kann nur so gehen, dass der Arbeitsplatz öffentliche Apotheke noch attraktiver gemacht wird“.
Öffentliche Apotheke punktet mit Flexibilität und Teilzeit
Aber wie geht das? Während der BAK-Präsident in seiner Eröffnungsrede zum Schladminger Pharmacon zwar den hohen Berufsethos und das Verantwortungsbewusstsein seitens der Apotheker für die Patienten betonte, weiß Kiefer auch: „Das alleine genügt nicht.“ Konkrete neue Konzepte, wie man wieder mehr junge Pharmazeuten vom Arbeitsplatz Apotheke vor Ort überzeugen kann, legte Kiefer nicht vor.
Vielmehr erklärte der BAK-Präsident, warum die Apotheke aus seiner Sicht schon heute einige Vorteile gegenüber anderen Branchenzweigen hat. „Mein Eindruck ist, der Arbeitsplatz Apotheke bietet heute extrem viel in der Auswahlmöglichkeit der Arbeitszeit und der Verantwortungsübernahme“. Vergleiche er Forderungen von Gewerkschaften wie Verdi, die sich zunehmend Teilzeitregelungen einsetzten, dass Mitarbeiter ihre Lebensplanung freier gestalten können, sind öffentliche Apotheken hier wohl bereits einen Schritt weiter. „Das ist ein großes Plus, das wir auf der Arbeitgeberseite ausbauen müssen. Wir müssen den Kolleginnen und Kollegen sagen: Auch wenn du an anderer Stelle mehr verdienen könntest, ist die Flexibilität trotz der Öffnungszeiten so hoch, das lohnt sich“.
Apotheker fordert 40 Prozent Männerquote bei Pharmaziestudenten
Zur Erinnerung: 2017 hatte die Bundesagentur für Arbeit Apotheker erstmals offiziell als Mangelberuf eingestuft. Die Apotheker beklagten bei der Pharmacon-Diskussion allerdings nicht nur den generellen Personalmangel bei Apothekern, sondern sie vermissen Apotheker, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. „Ich bin sicher, die Verantwortungsübernahme für Info und Beratung ist da“, sagte Kiefer. Gehe es um Übernahme wirtschaftlicher Verantwortung, sende die Politik allerdings unklare Signale: „Wir leben in dieser entscheidungsfreien Zeit. Planungssicherheit gibt es im Leben nicht, das wissen wir." Trotzdem wünsche er sich von der Politik, dass sie den Apotheker „einigermaßen Sicherheit" bieten könne.
Pharmazeutische Verantwortung ja, wirtschaftliche nein
Die Einschätzung des BAK-Präsidenten hinsichtlich pharmazeutischer und wirtschaftlicher Verantwortungsübernahme entspricht dem Bild, das Pharmaziestudierende vom Apothekerberuf zeichnen. So erklärte der Präsident des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland, Max Georgi, jüngst in einem Interview mit DAZ.online: „Mein Eindruck ist, dass es vor allem junge Kollegen sein werden, die eine Filialleitung übernehmen möchten, weil sie hier genau das haben: pharmazeutische Verantwortung ohne das volle wirtschaftliche Risiko.“
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In der anschließenden Diskussion offerierte ein Apotheker aus Westfalen-Lippe einen weiteren Vorschlag, um dem personellen Engpass in Apotheken beizukommen. So sieht dieser die Ursache des Übels wohl im hohen Frauenanteil des Berufs: „Ich bin für eine Quote der Erstsemester, sowohl bei Medizinern wie bei Pharmazeuten, die besagt, dass 40 Prozent Männer sein müssen“. Der Vorschlag sorgte für nicht wenig Erheiterung bei den anwesenden Apothekern.
Irritieren ließ sich der Apotheker in seinem Vorschlag jedoch nicht. Er habe bereits vor Jahren beim Apothekerertag diese Idee vorgestellt und sei ebenso verlacht worden. Der Pharmazeut versuchte auch die anwesenden Apothekerinnen für seine Männerquote zu begeistern: „Ich möchte das den Damen hier im Saal einmal sagen: Ich kann machen, was ich will, ich kann nicht schwanger werden.“ Das sei eine Tatsache, die sich wohl auch in der allernächsten Zeit nicht ändern werde. „Und deshalb brauchen wir Männer“, dann hätte die Apotheke auch keinen Personalmangel.
5 Kommentare
Männerquote
von apo_forst am 27.01.2018 um 18:58 Uhr
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Quote????
von Peter Lahr am 23.01.2018 um 12:59 Uhr
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Quotenmann
von Thomas Kerlag am 22.01.2018 um 21:17 Uhr
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Männerquote
von Luisa Janssen am 22.01.2018 um 20:02 Uhr
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AW: Diskriminierung
von Dr. Arnulf Diesel am 23.01.2018 um 13:30 Uhr
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