Cochem/Rheinland-Pfalz

Offizin auf Rollen: Hochwasser-Apotheke ist gerüstet

Stuttgart - 23.01.2018, 17:45 Uhr

Das Team der Burg-Apotheke. (Foto: privat)

Das Team der Burg-Apotheke. (Foto: privat)


Warenlager in der zweiten Etage

Ihre Kunden versucht die Pharmazeutin auch bei steigender Mosel zu versorgen. Solange es geht. In diesem Zusammenhang berichtet sie von einer kuriosen Situation 2011: „Wir standen mit Gummistiefeln in der frisch geräumten Offizin, als ein Kunde reinkam und Aspirin kaufen wollte – da konnten wir leider nichts machen“, schmunzelt die Apothekerin. Für die Belieferung von zwei Heimen kann sie auf ihre hochwassersichere Hauptapotheke ausweichen.

Sie erinnert sich an die Erleichterung, als das schlammige Naß damals ein Zentimeter vor der Ladentüre Halt machte. „Es ist einUnterschied, ob das Wasser durch die Eingangstür kommt oder durch den Boden hochdrückt, wie jetzt wieder“, erläutert Kratz. Durch das Erdreich kommt klares Wasser, durch den Eingang äußerst unangenehme Schlammkundschaft – wie 1993 beim Jahrhunderthochwasser, als die Mosel in den Weihnachtstagen bis zehn Zentimeter unter der Decke der Burg-Apotheke stand.

Hochwassersicheres Warenlager

Früher hätte es öfter Hochwasser gegeben, erzählten ihr langjährige Mitarbeiter. „Inzwischen ist wohl das Schleusensystem ausgeklügelter“, vermutet Kratz. Doch darauf will sie sich nicht verlassen. Im Sommer 2017 investierte sie ein vollautomatisiertes Warenlager im zweiten Stock – einen Kommissionierer. „Da ist die teure Ware jetzt absolut sicher“, sagt sie. Auch das Labor hat die mobile Apothekerin dauerhaft vom Erdgeschoss in zweite Geschoss verlegt. „Beim letzten Ausräumen musste alles sehr flott gehen“, erklärt sie. Das halbe Labor sei zu Bruch gegangen.

„Das nächste Hochwasser kommt bestimmt“, weiß Kratz. Kritisch sei z.B. eine zu rasche Schneeschmelze in den Vogesen. Doch die hochwassererfahrene Apothekerin macht sich keine Sorgen. Labor und Ware sind nun sicher. Die Steckdosen im Erdgeschoss befinden sich unterhalb der Decke und auch für die Räumung der Freiwahl hat Kratz ein ausgeklügeltes System entwickelt: Die Regale hat sie abfotografiert. „Ein Anruf, dann leiht uns der Großhandel Lieferwannen“, erklärt sie. Systematisch verpackt, bringen Mitarbeiter die Ware dann mit dem Aufzug in den ersten Stock. Neben Ihrem Team hat die Inhaberin der Apotheke auf Rollen freiwilligen Helfer, die ihr im Notfall zur Seite stehen. „Mit so viel Unterstützung ist die Offizin in einem halben Tag geräumt“.



Eva Becker, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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