Arzneimittelausgaben 2017

Packungszahl sinkt - Apotheker verlieren Millionen

Stuttgart - 30.01.2018, 16:50 Uhr

Schon seit drei Jahren geht das Wachstum der Arzneimittelpreise zurück (Foto:StudioLaMagica 

/stock.adobe.com)

Schon seit drei Jahren geht das Wachstum der Arzneimittelpreise zurück (Foto:StudioLaMagica  /stock.adobe.com)


Viele Versicherte und hohe Rücklagen bei der GKV

In ihrer Mitteilung weist der DAV noch auf ein weiteres Phänomen hin: Während sich die Packungszahl zwar verringert hat, ist die Zahl der GKV-Versicherten im gleichen Zeitraum angestiegen, nämlich um knapp 800.000 (ein Prozent) auf fast 73 Millionen. Die Rücklagen der Krankenkassen betrugen zum Ende des dritten Quartals 2017 rund 18,6 Milliarden Euro. Becker kritisiert das Verhalten der Kassen: „Trotz der prall gefüllten Börse klagen manche Kassenvertreter über hohe Ausgaben und wollen weitere Kürzungen diskutieren. Mich ärgert das, und die Versicherten können das sowieso nicht mehr nachvollziehen.“

In den DAV-Analysen werden Rabattverträge nicht berücksichtigt. Diese betrugen allein in den ersten neun Monaten 2017 schon 2,9 Milliarden Euro und damit vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

BPI sieht Spielraum für bessere Versorgung

Auch der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) kommt in seinen Pharma-Daten 2017 zu dem Schluss, dass sich die GKV-Ausgaben für Arzneimittel nur moderat entwickelten, wie der Verband mitteilt. Laut BPI würden zudem nur 8 Prozent aller GKV-Ausgaben auf die pharmazeutische Industrie für die Versorgung mit Arzneimitteln im ambulanten Bereich entfallen. Auch Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender BPI-Hauptgeschäftsführer, kritisiert die Krankenkassen vor dem Hintergrund der Rücklagen im Gesundheitsfonds. Trotz Überschüssen werde der Spardruck auf die pharmazeutische Industrie noch verschärft.

Gerade bei den Festbetragsgruppen agierten die Krankenkassen dabei nicht immer mit Augenmaß, wenn beispielsweise unterschiedliche Darreichungsformen in derselben Gruppe landen. Da sich dies aber auf die Herstellungskosten auswirke, würden viele Darreichungsformen nie den Markt erreichen oder würden gar nicht erst entwickelt. Sollten die Krankenkassen nichts ändern, müsse der Gesetzgeber eingreifen, so Gerbsch.



Dr. Mathias Schneider, Apotheker, Volontär DAZ
redaktion@daz.online


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