Ocrevus bei MS

Revolutioniert Ocrelizumab die Therapie der Multiplen Sklerose?

Frankfurt am Main - 30.01.2018, 13:45 Uhr

Drängt Ocrelizumab die Basistherapeutika bei MS in den Hintergrund? (Foto: ustas / stock.adobe,com)

Drängt Ocrelizumab die Basistherapeutika bei MS in den Hintergrund? (Foto: ustas / stock.adobe,com)


Welche schubförmigen MS-Patienten profitieren von Ocrevus?

Vor diesem Hintergrund sieht der Neurologe die künftige MS-Therapie im Umbruch. Gold geht davon aus, dass die Schwelle, Patienten auf moderne Therapien umzustellen, niedriger wird. Die deutsche MS-Welt sei hier zurückhaltender als die der USA. Ärzte in den Vereinigten Staaten behandeln zunehmend auch therapienaive MS-Patienten mit Ocrelizumab – das Outcome der Behandlung scheint positiv. Bereits in der Zulassungs-Studie OPERA waren dreiviertel der Patienten zuvor unbehandelt, sprich therapienaiv. Diesen Einsatz sieht Gold auch für Deutschland.


 Je früher wir mit der Therapie beginnen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient profitiert.

Professor Ralf Gold, Direktor der Neurologischen Klinik an der Ruhr-Universität Bochum


Ocrelizumab: Konsequenz für die MS-Therapie? Hit early, hit hard?

Ocrelizumab ist kein Heilbringer, und nicht alle Patienten profitieren in gleichem Maße von Ocrevus®. So zeigten Subgruppenanalysen, dass vor allem Patienten, die  jünger als 51 sind und deren Kernspinherde hoch positiv sind, einen Nutzen von Ocrelizumab haben. Ernüchterung hingegen für Langzeit-Erkrankte: „Ein seit 20 Jahren erkrankter MS-Patient ist wahrscheinlich nicht der Idealkandidat für Ocrelizumab“, schätzt der Neurologe.

Die Krankheit trifft besonders junge Menschen, der typische Erkrankungsbeginn liegt bei 20 bis 35 Jahren. Zunehmend werden laut Gold aber auch mehr Patienten jenseits der Lebensmitte neu diagnostiziert. Die Krankheit sei mit späterem Beginn jedoch mitnichten „ausgebrannt", im Allgemeinen schreite gerade bei älteren, neu diagnostizierten Patienten, die MS sogar noch rascher voran.

Welche schubförmig Erkrankten sollten nach Ansicht von Gold dann Ocrelizumab erhalten? Der Neurologen sieht einen „breiten Einsatzbereich“: bei neu diagnostizierte MS-Patienten, die eine starke Läsionslast zeigen und Patienten, die unter ihrer bestehenden Therapie progredient sind. Stabil eingestellte Patienten sollten jedoch ihre Therapie beibehalten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Ocrevusi

von Dauria Alexandra am 22.07.2019 um 12:37 Uhr

Ich soll ab 3.09 mit ocrevus beginnen.....hab ein bisschen Angst wegen den Nebenwirkungen

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Gibt es Praxen in Deutschland

von Bianca am 29.06.2019 um 19:18 Uhr

Hallo ...

Gibt es in Deutschland bereits Praxen die dieses Medikament anwenden ! Meine Neurologin sagt, es ist auf dem Deutschen Markt noch nicht zugelassen. Ich leide an der Chronisch Sekundären Variante und jetzt wäre es wichtig die Krankheit aufzuhalten

Lieben Dank für Eure Antworten
Gruß Bianca

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AW: Gibt es Praxen in Deutschland

von Ännsn am 19.08.2019 um 15:02 Uhr

Hi!

Praxen verabreichen das Medikament nicht, es wird ausschließlich in Kliniken verabreicht...

Werde in einer Woche von tysabri auf ocrevus umgestellt...

Erkundige dich bei einer Klinik in deiner Nähe (neurologische - verabreicht wird es jedoch in der onkologischen Klinik)

Alles liebe Dir

MS Medikamente

von Annerose Giebel am 26.02.2019 um 17:53 Uhr

Ich möchte über MS Medik. Informiert werden, die vom Markt genommen werden. Ich nehme seit 2 Jahren Tecfidera und komme gut damit zurecht

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Ocrevus

von Jan Koslowski am 31.01.2018 um 3:30 Uhr

Das klingt alles sehr vielversprechend, aber warum ist Ocrevus nicht für den sekundär progredienten Verlauf zugeĺassen???

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AW: Ocrevus

von Nadine am 07.02.2019 um 20:20 Uhr

Ist es doch. Oder habe ich mich so sehr verlesen?

AW: Ocrevus

von Ute am 20.02.2019 um 22:25 Uhr

Ocrevus wird definitiv auch bei der sekundär progredienten MS gegeben. Am besten Mal mit einer Schwerpunktpraxis sprechen.

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