TK-Studie

40 Prozent aller Notfallaufnahmen sind keine Notfälle

Berlin - 01.02.2018, 11:20 Uhr

Laut einer aktuellen TK-Studie sind vier vohn zehn Fällen inder Notaufnahme keine echten Notfälle. (Foto: Imago)

Laut einer aktuellen TK-Studie sind vier vohn zehn Fällen inder Notaufnahme keine echten Notfälle. (Foto: Imago)


Nur sechs von zehn Menschen, die in den vergangenen zehn Jahren mit Beschwerden in die Notaufnahme eines Krankenhauses kamen, waren tatsächlich auch Notfälle. Bei vier von zehn Befragten gaben die Notfallmediziner nach einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) hingegen Entwarnung.

In diesem Zeitraum war mehr als jeder zweite Mensch in Deutschland (53 Prozent) mindestens einmal in der Notaufnahme eines Krankenhauses, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervorgeht. TK-Chef Jens Baas erklärte dazu: „Ob ein Notfall vorliegt oder nicht, können viele Menschen nur schwer einschätzen. Bei unklaren Beschwerden kann es natürlich sehr sinnvoll sein, einen Arzt aufzusuchen – es muss aber nicht immer direkt die Notaufnahme sein.“

Baas plädierte für ein Notfallsystem, „das die Patienten verstehen und Notärzte nicht überlastet“. Sogenannte Portalpraxen direkt in den Krankenhäusern könnten etwa dafür sorgen, dass Patienten, die keine akuten Notfälle sind, die passende medizinische Hilfe finden, ohne die Kapazitäten der Notaufnahmen zu blockieren.

Seit langem wird das ineffiziente und teure Nebeneinander von ambulanter und stationärer Notfallversorgung von Patienten beklagt. Auch die TK setzt sich für eine Reform der Notfallversorgung ein. Im vergangenen Herbst hatten Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Marburger Bund (MB) – die Gewerkschaft der zumeist in Kliniken angestellten Ärzte – in Reformkonzept für eine integrierte Notfallversorgung durch die rund 150.000 Praxisinhaber und die knapp 2000 Krankenhäuser vorgelegt.

Dazu sollten die recht unbekannte Bereitschaftsnummer der niedergelassenen Ärzte 116117 und die bisherige Notrufnummer des Rettungsdienstes 112 stärker vernetzt werden. Patienten sollen bei dieser gemeinsamem medizinischen Anlaufstelle rund um die Uhr anrufen können und eine qualifizierte Ersteinschätzung bekommen, um ohne Umwege in die für sie passende Versorgungsebene zu kommen.


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