Beratungs-Quickie

Einfach nur schlucken?

Stuttgart - 01.02.2018, 14:30 Uhr

Zum Glück sind Tabletten und Kapseln kleiner als die Beute des Reihers – aber sind sie auch leichter zu schlucken? (Foto: Olympixel / stock.adobe.com)

Zum Glück sind Tabletten und Kapseln kleiner als die Beute des Reihers – aber sind sie auch leichter zu schlucken? (Foto: Olympixel / stock.adobe.com)


Schluckhilfen

In Deutschland ist das Produkt Medcoat® Schluckhilfe (Lebensmittel) auf dem Markt. Es handelt sich um ein hochviskoses Überzugsmaterial, das auch für Kinder Schluckerleichterung bringen soll. Der Überzug aus Maltitol, Gelatine und pflanzlichem Fett enthält außerdem ein Geschmack-korrigierendes Zitronenaroma. Der Tablettenzerfall soll durch den Überzug nicht therapierelevant verzögert werden.

Die Überzugsmasse ist in einer Art Blisternapf enthalten, den der Patient (nach Entfernen der Folie) mit der Tablette durchsticht und sie anschließend hindurchschiebt

Trinkbecher

Wenn die Schluckprobleme nur bei Tabletten, Dragees und Kapseln auftreten, nicht aber bei Nahrungsmitteln, könnten spezielle Trinkbecher helfen. In deren Mundstück befindet sich eine Art Gitter, in das die Tablette eingelegt werden kann (z.B. oralflo.com). 

Wenn zerkleinern oder öffnen möglich ist 

Pulver oder Granulate lassen sich oft leichter mit kleinen Portionen breiförmiger Nahrungsmittel schlucken (zum Beispiel Wackelpudding, Apfelmus, Pudding, Eiscreme, Joghurt Kartoffelpüree – abhängig vom Wirkstoff), als mit Flüssigkeiten. Die Mischungen müssen direkt verzehrt werden. Bananensaft beispielsweise ist auch von höherer Viskosität und kann das Schlucken ebenso erleichtern. Anschließend sollte Wasser getrunken werden.

Die Fresenius Kabi Deutschland GmbH vermarktet ihr Thick & Easy™ Instant Andickungspulver (modifizierte Maisstärke und Maltodextrin; Lebensmittel) speziell für Kunden mit Schluckschwierigkeiten. Die Konsistenz kann je nach Wasserzugabe variiert werden.

Letztlich, ist eine flüssige alternative Arzneiform auf dem Markt, kann auch immer noch der Wechsel zu Tropfen, Säften oder Brausetabletten in Erwägung gezogen werden. Weitere Hilfen – wenn vorhanden – sind orodispersible Granulate und Lutsch- oder Schmelztabletten.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.