Typ 1-Diabetes

Forscher arbeiten an Schluckimpfung gegen Diabetes

Remagen - 01.02.2018, 11:15 Uhr

Gibt es bald eine Schluckimpfung gegen Diabetes? (Foto: Imago)

Gibt es bald eine Schluckimpfung gegen Diabetes? (Foto: Imago)


Pre-POINTearly bei jüngeren Kindern

Da die Autoimmunität zu einem großen Teil schon in den ersten Lebensmonaten auftritt, erscheint es sinnvoll, die Impfung so früh wie möglich durchzuführen, wenn die Kinder noch keine Autoantikörper entwickelt haben. Eine Forschergruppe von der TU München hat deshalb basierend auf den Ergebnisse der Pre-POINT-Studie eine Nachfolgestudie mit Namen Pre-POINTearly aufgelegt. In diese wurden kleinere Kinder in der Altersgruppe zwischen sechs Monaten und zwei Jahren mit einem erstgradigen Verwandten mit Typ-1-Diabetes einbezogen. Die Studie dauerte von Dezember 2015 bis Dezember 2017. Die Ergebnisse werden gerade ausgewertet.

Was ist die POInT-Studie?

An der Phase II-Studie mit geplanten 1040 Studienteilnehmern sind Forschergruppen aus Belgien, Deutschland (München, Hannover und Dresden), Großbritannien, Polen und  Schweden beteiligt. Sie dauert von Januar 2018 bis Januar 2025. Nach dem Studienprotokoll sollen die einbezogenen Säuglinge über 29 bis 32 Monate hinweg täglich eine Kapsel mit Pulver oder Placebo bekommen. Das geschmacksneutrale Pulver wird zusammen mit der Nahrung (zum Beispiel verrührt in Brei oder Joghurt) verabreicht. Die Behandlung der Kinder endet im Alter von drei Jahren. Danach werden in halbjährlichen Abständen weitere körperliche sowie Blutuntersuchungen durchgeführt.  

 „Die POInT-Studie ist nicht nur eine einmalige Chance für die betroffenen Familien, sie könnte weltweit im Kampf gegen Typ 1-Diabetes eine ganz neue Dimension der Prävention von Autoimmunerkrankungen eröffnen“,  sagt der and der Untersuchung beteiligte Direktor des Centers for Regenerative Therapies Dresden (CRTD) Ezio Bonifacio.

Freder1k-Neugeborenenscreening als Grundlage

In die POInT-Studie können Kinder eingeschlossen werden, bei denen im Rahmen des 2016 begonnenen Freder1k-Neugeborenenscreenings ein erhöhtes genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes festgestellt wurde. Für Kinder, in deren nächster Verwandtschaft keine Fälle von Typ-1-Diabetes vorkommen, wird die Früherkennungsuntersuchung in Bayern, Niedersachsen und Sachsen angeboten. Zudem können Babys, deren Eltern oder Geschwister bereits Typ-1-Diabetes haben unabhängig vom Wohnort deutschlandweit an der Freder1k-Studie teilnehmen.

Die Bestimmung des Typ-1-Diabetes Risikos wird anhand weniger Blutstropfen durchgeführt. Der Test ist kostenfrei. Wegen des bisherigen Erfolgs des Frederi1k-Modells in Deutschland sollen damit auch europaweit mehr als 300.000 Kinder auf ein erhöhtes Typ 1-Diabetes-Risiko untersucht werden. Gegebenenfalls wird die Teilnahme an POInT angeboten.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Einjährige mit genetischem Risiko besonders anfällig

Triggert SARS-CoV-2 die Entwicklung von Typ-1-Diabetes?

Neue Ansätze in der Prävention der Autoimmunerkrankung

Typ-1-Diabetes aufhalten

Frühzeitige orale Einnahme von Insulin könnte Typ-1-Diabetes verhindern

Ist eine „Insulin-Impfung“ möglich?

Strategien gegen Typ-1-Diabetes bei Kindern

Früh erkennen und gegensteuern

Kaiserschnitt erhöht das Risiko für Typ-1-Diabetes

Risikofaktoren für Autoimmunerkrankungen

Präventionsmaßnahme bei Risikopersonen

Immuntherapie gegen Diabetes Typ 1

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.