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21. Februar 2018
Das will der Versender DocMorris nicht auf sich sitzen lassen – so ein schöner Arzneimittelautomat in Hüffenhardt, der nutzlos herumstehen muss, weil das Landgericht Mosbach urteilte: Das Konstrukt aus fernbedienbarem Kommissionierautomat und Videochat ist kein Versandhandel und erst recht keine Apotheke. Mein liebes Tagebuch, es ist zwar für jeden gesunden Menschenverstand nachvollziehbar, dass sich Apotheke und Versandhandel anders definieren, aber nicht für DocMorris. Und – eine Überraschung ist das natürlich nicht – DocMorris will das Mosbacher Urteil nicht akzeptieren, wehrt sich und hat Berufung beim OLG Karlsruhe eingelegt. Der Streit geht weiter.
Eine supergute Nachricht: Dem Team der Ratinger Bären-Apotheke war aufgefallen, dass ein Arzt eine fehlerhafte Antibiotika-Dosierung für einen zwölf Tage alten Säugling im Arztbrief vermerkt hatte. Die aufmerksame PTA teilte dies ihrem Chef, dem Apotheker Wolfgang Wittig, mit. Sie machten gemeinsam einen zuständigen Kinderarzt ausfindig und durften nach Rücksprache die korrekte Antibiotikamenge in der Dosierungsanleitung ändern. Der Säugling wurde dadurch vor einer Antibiotika-Überdosierung bewahrt. Gute Arbeit! Die Apotheke postete den Vorfall auf Facebook und erntete einen Candy-Storm, über 7000 Likes und hunderte positive Kommentare. Mein liebes Tagebuch, besonders schön war daran, dass viele Facebook-User von sich aus sinngemäß anmerkten: Es geht nichts über eine Beratung in der Vor-Ort-Apotheke! Einer Versandapotheke wäre die falsche Dosierung auf dem Rezept gar nicht aufgefallen, da die nur aus dem Arztbrief ersichtlich war. Sogar eine Ärztin lobte die Apotheke und merkte an, dass sie aufmerksamen Apothekenmitarbeitern dankbar sei, denn Fehler könnten immer mal passieren. Mein liebes Tagebuch, ich bin überzeugt, was hier in der Ratinger Bären-Apotheke vorkam, geschieht täglich in vielen Vor-Ort-Apotheken – es wird nur nicht öffentlich, weil viele nicht darüber reden. Und nicht jeder Fall ist natürlich so spektakulär, wie eine falsche Dosierung bei einem Säugling. Aber vielleicht sollten es unsere Vor-Ort-Apotheken viel häufiger tun – einfach mal drüber reden, mal ins Netz stellen, welche arzneimittelbezogenen Probleme sie lösten, welche Arztirrtümer sie entdeckten. Um nicht falsch verstanden zu werden: Es geht überhaupt nicht darum, die Fehler der Ärzte an den Pranger zu stellen – Fehler passieren uns allen. Es geht vielmehr darum, den Wert des Beratungsgesprächs in der Apotheke, den Wert einer genauen Rezeptdurchsicht, kurz, den Wert der Apotheke vor Ort zu dokumentieren. Das schafft Vertrauen – Danke, Apotheke!
10 Kommentare
Und jetzt...?!
von Gunnar Müller, Detmold am 25.02.2018 um 20:37 Uhr
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AW: Und jetzt
von Dr. Radman am 26.02.2018 um 9:59 Uhr
Gröhe
von Conny am 25.02.2018 um 20:13 Uhr
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Disruptiv
von Reinhard Rodiger am 25.02.2018 um 11:31 Uhr
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J.S. Und Gefolgschaft
von Dr.Diefenbach am 25.02.2018 um 10:59 Uhr
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Jens Spahn
von Hermann Eiken am 25.02.2018 um 10:15 Uhr
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Gestern starb zuletzt die Hoffnung
von Christiane Patzelt am 25.02.2018 um 10:13 Uhr
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Uaahhh....
von Bernd Jas am 25.02.2018 um 10:12 Uhr
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Gröhe Schnee von gestern!
von Ulrich Ströh am 25.02.2018 um 8:56 Uhr
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Jens Spahn
von Frank ebert am 25.02.2018 um 8:19 Uhr
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