Großhandel

Apotheker ärgern sich über Servicebeitrag

Stuttgart - 27.02.2018, 17:45 Uhr

Der Essener Großhändler Noweda erhebt in Zukunft einen Servicebeitrag, um seinen schwindenden Spannen entgegenzuwirken.  (Foto: imago / biky)

Der Essener Großhändler Noweda erhebt in Zukunft einen Servicebeitrag, um seinen schwindenden Spannen entgegenzuwirken.  (Foto: imago / biky)


Apotheker kritisieren fehlende Transparenz

Auf Nachfrage der Redaktion bei der Apotheker-Genossenschaft, welcher Kunde denn in welcher Höhe betroffen ist, erklärt die Noweda, dass eine pauschale Auskunft nicht möglich sei. Ein Sprecher erklärt: 


„Wichtig ist im Interesse aller Mitglieder und Kunden der Noweda, dass jede einzelne Geschäftsbeziehung darauf ausgerichtet sein muss, beiden Seiten ein faires und ausgewogenes Miteinander zu bieten. Um eine Zusammenarbeit zu gewährleisten, die diesen Anforderungen entspricht, ist es aufgrund der typischerweise großen Individualität und der unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Geschäftsbeziehung folgerichtig, wenn diese Geschäftsbeziehungen auch unterschiedlich behandelt werden.“


Viele Apotheker ärgern sich. Zum Einen weil sie anscheinend von den Außendienstlern nicht „vorgewarnt“ wurden, zum Anderen über die Intransparenz der Konditionen und der Rechnungen. Das ist allerdings kein Noweda-spezifischer Kritikpunkt. Man werde sich umschauen, heißt es stellenweise. Auch der Name AEP steht im Raum – der österreichische Großhändler wirbt mit Transparenz und einfachen Konditionen. Andere sehen in externe Expertise die Lösung: Profis die verhandeln, aber auch die Rechnungen checken. Einen Weg, den anscheinend manche auch schon gehen. 

Auch andere Großhändler schrauben an den Konditionen

Die apothekereigene Noweda ist allerdings nicht der einzige Großhändler, der an den Konditionen dreht. Unterschiedlich ist nur die Art und Weise, wie das geschieht. Wettbewerber Phoenix führt ebenfalls einen Servicebeitrag ein. Apotheken, die weniger als 10.000 im Monat Euro umsetzen, werden mit 200 Euro zusätzlich zur Kasse gebeten*. So ist es zumindest einem Aufdruck auf den Rechnungen des Mannheimer Großhändlers zu entnehmen. Wettbewerber Sanacorp hat bereits zum Februar die Bassispanne auf 6,33 Prozent erhöht. Das gilt für das gesamte verschreibungspflichtige Sortiment ohne Hochpreiser. Flächendeckend zusätzliche pauschale Servicegebühren plane man derzeit nicht, erklärt ein Sprecher gegenüber DAZ.online. Der Stuttgarter Großhändler Gehe wollte sich zu Kundenvereinbarungen nicht äußern.

* Update 2. März 2018: Der Servicebeitrag wird nur von einzelnen Phoenix-Niederlassungen, zum Beispiel Göttingen, eingeführt. Diese Entscheidung liegt laut einem Unternehmenssprecher in der Verantwortung der dortigen Vertriebsdirektion. Es ist aber keine bundesweite Maßnahme der Phoenix Deutschland. Allerdings überprüft auch Phoenix bundesweit die Rabattkonditionen. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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