Nordrhein-Westfalen

TV-Reportage aus dem Apothekennotdienst

Berlin - 08.03.2018, 09:00 Uhr

Apotheker Willi Lehwald aus Haan in Nordrhein-Westfalen hatte kürzlich ein WDR-Fernsehteam während des Notdienstes zu Besuch. (Foto: privat)

Apotheker Willi Lehwald aus Haan in Nordrhein-Westfalen hatte kürzlich ein WDR-Fernsehteam während des Notdienstes zu Besuch. (Foto: privat)


Der Notdienst öffentlicher Apotheken gewährleistet, dass Patienten rund um die Uhr Zugang zu Medikamenten haben. Jetzt schaute ein Fernsehteam des WDR dem Inhaber einer nordrhein-westfälischen Apotheke beim Notdiensteinsatz über die Schulter. Die Reportage will aufzeigen, wie wichtig neben lückenloser Versorgung mit Arzneimitteln die persönliche Beratung vor Ort ist.

 „Ja, wir haben Notdienst,“ sagt Willi Lehwald in den Telefonhörer. Er spricht mit einem Vater, dessen Tochter vermutlich Läuse aus der Schule mitgebracht hat. „Kommen Sie einfach vorbei, wir sind für Sie da“, verabschiedet er sich und eilt zum HV-Tisch, um seine Kollegen zu unterstützen. Der Besitzer der bergischen Apotheke in Haan hat viel zu tun. Durch die eisigen Temperaturen der letzten Wochen ist der Andrang an Erkältungs- und Grippepatienten hoch. Doch auch hinter dem HV-Tisch ist es an diesem Montagabend Ende Februar etwas enger als sonst: Ein dreiköpfiges Fernseh-Team des WDR ist anwesend und versucht, die Stimmung während des Notdienstes mit der Kamera einzufangen. Redakteur, Kameramann und Toningenieur weichen Lehwald von 18 bis 24 Uhr nicht von der Seite.  

Fachliche Beratung an erster Stelle

Trotz der ungewöhnlichen Situation bleibt der Inhaber während der Dreharbeiten entspannt. „Als Referent für die Apothekerkammer Nordrhein bin ich öffentliche Auftritte gewohnt“, erzählt der gebürtige Haaner. Auch Vorträge bei größeren Veranstaltungen habe er schon gehalten, daher sei die Kamera für ihn kein Problem gewesen. Er konzentriert sich auch an diesem besonderen Notdienst  ganz auf seine Kernkompetenz: Hochwertige fachliche Beratung. „Diese steht bei unseren Apotheken an erster Stelle“, betont der 65-jährige, der noch eine Filiale im vier Kilometer entfernten Solingen betreibt. Zusammen mit seinen Mitarbeitern hat er über Jahre hinweg ein umfassendes und strukturiertes Beratungs-Konzept erarbeitet. Es garantiert, dass jeder Kunde die gleiche Beratungsqualität erhält, egal von wem er bedient wird. Auch eine individuell angepasste Versorgung mit Medikamente sieht das Konzept vor.

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt der TV-Bericht, als eine Patientin mit heftigem Husten die Offizin betritt. Lehwald stellt ihr gezielt Fragen, um mehr über die Qualität ihres Hustens zu erfahren und rät aufgrund der Konsistenz zu einem schleimlösenden Bronchialtee. Sich Zeit für die Kunden nehmen – ob im Notdienst oder im normalen Betrieb – sei wichtig, sagt er den Reportern. Auch für den Vater der Tochter mit dem Läuseproblem hat Lehwald nicht nur das richtige Medikament, sondern noch einen Extra-Tipp parat. „Die Kuscheltiere in eine Tüte packen, fest verknoten und stehen lassen. Dann verhungern die Läuse.“ 

Apotheke erhielt schon Zukunftspreis

Überrascht habe ihn, wie gut die Kunden auf die Dreharbeiten reagiert hätten. „Kein einziger hat die Aufnahmen abgelehnt“, erzählt der Pharmazeut, der die Bergische Apotheke seit fast 40 Jahren betreibt. Auch er selbst habe keine Sekunde gezögert, als die Anfrage kam. Der WDR habe darstellen wollen, welche besonderen Aufgaben bei einem Notdienst anfallen. „Dass der Sender auf uns aufmerksam wurde, war ein glücklicher Zufall“, erläutert Lehwald.

Erst Mitte Februar wurde das Beratungskonzept des engagierten Teams mit dem dritten Platz beim „Zukunftspreis öffentliche Apotheke“ ausgezeichnet. Die anschließende Berichterstattung in den lokalen Medien hätten die Redakteure zu ihm geführt. Danach sei alles recht schnell gegangen.

Schon einen Tag nach den Dreharbeiten kann Lehwald das Ergebnis der sechsstündigen Dreharbeiten in der „WDR Lokalzeit“ bewundern. Verdichtet auf knapp drei Minuten zeigt der Bericht, wie vielfältig die Aufgaben im Notdienstes sind. Der Apotheker ist angetan: „Die Stimmungsbilder und Aufnahmen aus der Rezeptur gefallen mir besonders gut“, sagt er. Überhaupt sei die Atmosphäre sehr gut eingefangen. Von Kunden habe er ebenfalls positive Resonanz zur Ausstrahlung bekommen. „Das zeigt mir, wie zentral trotz aller anderweitigen Diskussionen, die Apotheke als Anlaufstelle für Beratungsfragen weiterhin ist.“

Hier können Sie sich die TV-Reportage des WDR nochmals anschauen.



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1 Kommentar

Notdienst in Haan

von Sven Larisch am 09.03.2018 um 7:36 Uhr

Aha- Rezepturarbeiten im Notdienst?
Wobei die Apo ja auch nur bis 19 Uhr aufhatte.
Auch eine Idee das zu erledigen.
Den Rest kennen wir alle.
Der WDR hört um Mitternacht auf und der Apotheker steht bis 8Uhr am nächsten Tag in der Apotheke bzw. wird immer mal wieder rausgeklingelt.
Schön das gezeigt wird das wir mehr tun als Packungen abgeben. Ach ja - Kunden in die Apotheke zu lassen dürfte bei den meisten eher ungewöhnlich sein.
Besonders wenn man als Frau alleine steht oder auch in bestimmten Städten/Ortsteilen.

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