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Keine Apothekenübliche Ware
Streit um Apotheken-Flohmarkt bei Sat.1 und WDR
Apotheker Reinhard Rokitta aus dem nordrhein-westfälischen
Bünde ist sauer auf das für ihn zuständige Kreisgesundheitsamt Herford. Um für soziale
Projekte zu sammeln hatte Rokitta vor seiner Apotheke schon vor fünf Jahren einen
kleinen Flohmarkt errichtet. Die Einnahmen spendete er. Die Behörde hat
ihm diesen Verkauf aber verboten. Nun hat der Pharmazeut die Medien
eingeschaltet und geklagt.
Reinhard Rokitta ist ein umtriebiger Apotheker. Der Inhaber der Punkt Apotheke aus Bünde ist Vorstand und Schatzmeister der Freien Apothekerschaft und somit politisch aktiv, um seinen Berufsstand zu verteidigen. Im Wahlkampf überreichte er beispielsweise SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz bei einer Wahlkampfveranstaltung mehrere Fragen zum Apothekenmarkt. Auch auf der Expopharm sind Rokitta und die Freien Apotheker Stammgäste mit einem Stand. Rokitta ist noch dazu sozial engagiert – er unterstützt mehrere Hilfsprojekte mit gesammelten Spenden, es geht beispielsweise um den Tierschutz, aber auch um die Unterstützung von Kindertagesstätten.
Zumindest auf eine Spenden-Einnahmequelle muss der Apotheker nun aber verzichten: Rokitta hatte in der Vergangenheit mehrfach einen kleinen Flohmarkt vor seinem Apotheken-Schaufenster aufgebaut. Dort konnten sich Passanten und Apothekenkunden etwa CDs oder Bücher kaufen. Das Geld spendete Rokitta. Erst zuletzt hängte der Pharmazeut einen groß ausgedruckten Scheck über 1600 Euro in sein Schaufenster, um sich bei den Spendern zu bedanken.
Etwa um den Jahreswechsel bekam Rokitta Post vom Kreisgesundheitsamt. In dem Brief wurde er aufgefordert, seinen Verkauf vor der Apotheke einzustellen, schließlich handele es sich dabei um den Verkauf nicht-apothekenüblicher Waren – und laut Apothekenbetriebsordnung sind die Apotheker daran gebunden, ausschließlich solche Produkte zu verkaufen.
Apotheker klagt gegen Kreisgesundheitsamt
Die Behörde teilte Rokitta mit, dass er bei Zuwiderhandlung mit einem Bußgeld rechnen müsste. Der Apotheker stellte den Flohmarkt ein. Nach wie vor sammelt er alte Bücher und CDs – die türmen sich aber nun in einem Hinterraum der Apotheke, ohne dass Rokitta sie verkaufen kann. Der Apotheker hat die Sache nun seinem Anwalt vorgelegt. Doch damit nicht genug: Rokitta ist mit der Sache an die Medien herangetreten. In den vergangenen Tagen gab es mehrere Fernsehberichte über die Spendenaktion in Bünde.
In der TV-Sendung WDR-Lokalzeit kommt beispielsweise eine Vertreterin der Behörde zu Wort. Sie dürfe nicht über den Fall sprechen, da es sich um ein laufendes Verfahren handele. Allerdings erklärt sie, dass Apotheken nur Waren verkaufen dürfen, die „mit der Gesundheit von Menschen zu tun“ haben. Gegen die Beschwerde der Behörde hat Rokitta nun geklagt – im kommenden Jahr soll es einen Gerichtstermin geben. Im WDR erklärte Rokitta: „Dass ich vor ein Gericht gehen muss, dass ich wohltätig sein darf, dass ich karitative Maßnahmen machen darf, das ist nicht zu verstehen.“
Auch der private Fernsehsender Sat.1 hat das Thema aufgegriffen. Am gestrigen Donnerstag lief die Geschichte unter dem Namen „Amt stoppt Spenden“ im Sat.1-Regionalsender für NRW, heute lief das Thema auch im bundesweit bekannten „Frühstücksfernsehen“. Insgesamt habe Rokitta schon mehr als 7000 Euro gesammelt, heißt es bei Sat.1. Zuletzt hatte der Apotheker etwa eine Kita unterstützt, die einen Kinder-Werkraum aufgebaut hat.
1 Kommentar
Flohmarkt
von Conny am 23.03.2018 um 13:40 Uhr
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