BVDVA zum Honorar-Gutachten

Versandhändler fordern 2,35 Euro als Boni-Spanne

Berlin - 27.03.2018, 12:15 Uhr

Christian Buse. Chef des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken, will Apotheken eine Spanne für Rx-Boni einräumen. (Foto: Külker)

Christian Buse. Chef des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken, will Apotheken eine Spanne für Rx-Boni einräumen. (Foto: Külker)


Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken mischt sich in die Debatte um das Honorar-Gutachten ein. Der Versand-Verband fordert, dass die Erkenntnisse aus dem Papier genutzt werden und verknüpft die im Gutachten vorgesehene Absenkung des Fixhonorars mit einer alt bekannten Forderung: So sollten Apotheker eine Boni-Spanne von 2,35 Euro erhalten und zusätzliche 16 Cent pro Packung in den Notdienstfonds abführen.

Das von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Honorar-Gutachten liegt weiterhin in einer Schublade des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi). Geht es nach der ABDA, kann das ruhig so bleiben – schließlich will die Standesvertretung der Apotheker das Gutachten gar nicht erst auf dem Tisch haben, damit es nicht zum Thema wird. Und auch in den Regierungsfraktionen ist das Papier nicht ganz unumstritten: Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, sagte im DAZ.online-Interview, dass sie das Gutachten aufgrund der „politischen“ Aussagen nicht unbedingt aufgreifen wolle. Und auch die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar erklärte, dass sie nicht mit allen Empfehlungen der beauftragten Agentur übereinstimme.

Aber was sagen eigentlich die Versandhändler zu dem Honorar-Gutachten? Eine der Kernaussagen des Papiers ist schließlich, dass das Fixhonorar von derzeit 8,35 Euro (ohne 16 Cent für den Notdienstfonds) auf 5,84 Euro abgesenkt werden sollte. Auch für einen Versender dürfte eine solche Honorar-Absenkung nicht einfach so verkraftbar sein, müsste man meinen. Eine Anfrage von DAZ.online zu diesem Thema kurz nach Veröffentlichung des Honorar-Gutachtens wollten weder der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) noch der EU-Versender DocMorris beantworten.

Nun hat sich zumindest der BVDVA wohl eine Meinung gebildet, wie man mit dem Gutachten umgehen will und kommuniziert diese in einer Mitteilung. Darin fordert der Versand-Verband die neue Bundesregierung auf, sich des Themas anzunehmen. Wörtlich heißt es: „Der BVDVA fordert die neue Bundesregierung auf, sich dieser umfassenden und auch kostspieligen Analyse anzunehmen und die darin enthaltenen Empfehlungen zu analysieren.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Personaleinsatz Versandapotheke

von Birgit Ziller am 27.03.2018 um 15:37 Uhr

Es findet nicht nur keine Beratung durch pharm. Personal statt, sondern die ganze Kommissionierung erfolgt bei den großen Versendern fast ausschließlich mit fachfremdem Personal, das eine Apotheke gar nicht beschäftigen darf!!!

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Das übliche halbgare und verlogene Gesülze.....

von gabriela aures am 27.03.2018 um 12:47 Uhr

...der Versand-Krauterer im Werbeplakat

"...umsatzstärkere Apotheken (wie Versandapotheken) unterstützten (mit den 16 Cent) Apotheken mit hoher Notdienstbelastung.
Lauter digitale Robin Hoods, die die analogen Vor-Ort-Apotheken unterstützen, wo es nur geht.
Und die GrünnInnen jubeln dazu.

Bullshit - der Umsatz ist (nahezu) egal, die PACKUNGSZAHL ist ausschlaggebend.

Hassknecht würde sagen "Arschkrampen".....

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Das übliche halbgare und verlogene Ges

von Michael Weigand am 27.03.2018 um 14:22 Uhr

vielleicht sollten sich die Päckchenpacker mal mit 2,35 pro Packung am Erhalt der flächendeckenden Versorgung beteiligen...man kann das auch gerne staffeln (umsatz/packungsabhängig). Durchschnittsapotheke zahlt 16 Cent pro Packung in den Strukturfonds und das steigert sich dann je nach Umsatz so ab 10 Millionen dann 32 Cent ab 15 64 Cent ab 20 128 usw,,,,natürlich werden Filialapotheken die sich am Notdienst beteiligen jeweils wie eine einzelne Apotheke gerechnet. Man kann da gerne spielen...wenn die Big player so gerne Boni geben, warum dann nicht um die Versorgungsstruktur zu erhalten...nicht falsch verstehen....ich glaube immer noch, dass das RX-Versandverbot durch das Verschulden des EuGH und von domo das einzig richtige Mittel ist. Nur wenn solche Buses immer so tun, als ob sie irgendwelche Samariter sind. Zur Rose macht bewußt Miese, liebe Politiker, um die Struktur zu zerschlagen, und die Buses dieser Welt kriegen sich vor Freude gar nicht mehr ein. Nur gut, dass die Buses dieser Welt vielleicht noch vor den meisten Vor-Ort-Apotheken pleite gehen, wenn diese Steigbügelhalter sich durchsetzen...Ich würde gerne die FDP und Grünen zu dem Thema flächendeckende Versorgung hören und wie man Vor-Ort gegen Firmen anstinken soll, die dick in den roten Zahlen sind und die nicht hier Steuern zahlen müssen (Holland gilt als Steuerparadies), die nicht Vor Ort beraten...wenn mir einer von den FDPlern dieser Welt, die ja ach so die Wirtschaftspartei sein wollen, erklärt, dass das gesunder Wettbewerb ist...dann würde ich mich mal freuen, wenn in Zukunft politische Parteien im Wahlkampf auch mal sagen dürfen, wir beanspruchen auch nur 40% der zustehenden Diäten....aber ne...die bekommt jeder Politiker von jeglicher Leistung...
Meines Wissens hat kaum jemals schwarze Zahlen geschrieben und wir als mittelständischer Unternehmer schaffen ich es sicherlich auch 10-20 Jahre ohne Gewinn zu überleben... das ist die eigentliche Aussage dieses verlogenen Gutachtens

AW: Das übliche halbgare und verlogene Ges

von Anita Peter am 27.03.2018 um 15:16 Uhr

Wenn Herr Buse vollmundig bekannt gibt, dass er auf 2,35 Euro pro RX Packung verzichten kann ( spart er sich ja anscheinend, weil keine Beratung durch pharmazeutisches Personal erfolgt ) dann sollte man sofort einen Fonds einrichten, in den die 2,35 Euro pro Versand-RX Packung abgeführt wird. Die Ausschüttung erfolgt zu gleichen Teilen an die Vor Ort Apotheken.
Natürlich nur solange bis das RXVV umgesetzt ist.

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