- DAZ.online
- News
- Spektrum
- „Im Palliativteam gibt ...
Interview mit Dr. Ruberg zum MMP-Online-Seminar
„Im Palliativteam gibt es keine fachlichen Hierarchien“
„Häufig kann der Apotheker Probleme relativ einfach lösen“
MMP: Wie können sich auch Apotheken, die nicht in ein SAPV-Team eingebunden sind, für Palliativpatienten einsetzen?
Ruberg: Die SAPV-Teams betreuen nur 10% aller Palliativpatienten, deren Versorgung besonders komplex ist. Für 90% der Patienten sind entsprechend weitergebildete Hausärzte und Pflegedienste zuständig. Spätestens hier hat jede Apotheke Kontakt zu Palliativpatienten. Es gilt, die Augen offenzuhalten, aktiv auf die Ärzte zuzugehen und Hilfe anzubieten. Häufig kann der Apotheker Probleme relativ einfach lösen. Zum Beispiel wenn es darum geht, den Applikationsort zu wechseln oder eine spezielle Rezeptur herzustellen.
Jeder Kollege, der sich für diesen Bereich interessiert, kann die von den Apothekerkammern angebotene 40-stündige Weiterbildung „Palliativpharmazie“ machen. Aus meiner Sicht ist dies eine sehr spannende und praxisnahe Fortbildung.
Wir empfehlen auch, einfach mal bei Patientenbesuchen eines Palliativdiensts mitzukommen. So entwickelt man ein Gespür dafür, welche Probleme bei diesen Patienten besonders drängend sind.
Die pharmazeutische Versorgung von Palliativpatienten bietet vielseitige Möglichkeiten, pharmazeutische Kompetenz einzubringen und ist so aufwendig, dass sie nur von einer Apotheke vor Ort geleistet werden. Ich sehe es auch als unsere gesellschaftliche Aufgabe, für diese Patienten dazusein.
MMP: Was möchten Sie den Teilnehmern im Online-Seminar vermitteln?
Ruberg: Wir werden anhand von Fallbeispielen aus unserer täglichen Praxis typische Herausforderungen darstellen. Zum Beispiel wie sich eine ambulante Arzneimittelversorgung im ländlichen Bereich umgesetzen lässt oder wie man mit komplexen Situationen wie einer palliativen Sedierung zu Hause umgehen kann. Wenn es gelingt, dass ein Patient bis zu seinem Tod bei seiner Familie bleiben kann, wenn es zu keiner Krankenhauseinweisung kommt, nur weil ein Wirkstoff nicht ambulant verabreicht werden kann, dann ist das – so tragisch die Verläufe auch sind – eine schöne Situation, die durch Teamarbeit möglich wurde.
MMP: Herr Dr. Ruberg, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.