Arzneimittelausgaben

USA: Mehr Spezialarzneimittel und Orphan Drugs

Remagen - 30.04.2018, 15:15 Uhr

In den USA wird immer mehr Geld für Spezialarzneimitte und Orphan Drugs ausgegeben. (Foto: Imago)

In den USA wird immer mehr Geld für Spezialarzneimitte und Orphan Drugs ausgegeben. (Foto: Imago)


Patienten haben fast 58 Milliarden Dollar für Arzneimittel ausgegeben

Die Apotheken-Abgabepreise für Verordnungen von Marken-Arzneimitteln sind in den letzten fünf Jahren um 58 Prozent nach oben geklettert, bei einem Rückgang der Patienten-Zuzahlungen für alle Verschreibungen um 17 Prozent. Diese divergierenden Trends spiegeln aus der Sicht von IQVIA eine komplexe Dynamik wider, wonach die Eigenleistungen der Patienten auch einen Einfluss darauf haben könnten, ob sie ihre Verschreibungen überhaupt einlösen.

Insgesamt haben die US-amerikanischen Patienten im Jahr 2017 57,8 Milliarden US-Dollar selbst für Arzneimittel aufgebracht, und zwar in Form von Selbstbehalten, Zuzahlungen oder fehlender Abdeckung der Präparate durch die Krankenversicherung. Die 3,4 Millionen Verschreibungen, die die Patienten jeweils mehr als 500 US-Dollar gekostet haben, summierten sich zu 5,2 Milliarden Dollar an Eigenleistungen auf, im Durchschnitt 1.502 Dollar pro Verschreibung. Diese machen allerdings nur 0,1 Prozent aller eingelösten Verschreibungen aus. 10,7 Millionen Verschreibungen, die für die Patienten Kosten von 250 bis 500 US-Dollar verursachten, entsprechen einem Gesamtvolumen von 3,9 Milliarden Dollar, durchschnittlich 362 pro Rezept. Für 80 Prozent der Verordnungen mussten die Kunden weniger als 10 Dollar pro Posten aufbringen. Alle zusammen machen aber nur 22 Prozent der Eigenleistungen für Arzneimittel aus.

Die Hälfte der neuen Arzneimittel sind Orphan Drugs

In den USA sind 2017 42 neue Wirkstoffe auf den Markt gekommen. Das sind doppelt so viele wie im Jahr zuvor, als ein krasser Einbruch beobachtet wurde. Außerdem ist es der dritthöchste Wert in den letzten zehn Jahren. Nur 2014 und 2015 waren es mehr (45 bzw. 46 Einführungen neuer Arzneimittel). IQVIA rechnet damit, dass auch in den nächsten fünf Jahren jeweils 40 bis 45 Launches von Innovationen geben wird.

Unter den 42 neuen Substanzen sind 21 für die Behandlung seltener Krankheiten bestimmt und 14 in der Krebstherapie angesiedelt. 19 Medikamente erhielten eine so genannte „breakthrough“-Bezeichnung. Nach dem Bericht erwartet IQVIA bis 2022 weitere 80 bis 90 neue Orphan Drugs, womit sich der jüngste Trend von 15 bis 20 pro Jahr fortsetzen würde.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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