ADKA-Statement

Pharmaziestudium – was muss sich ändern?

Stuttgart - 05.06.2018, 11:20 Uhr

Die ADKA möchte die Klinische Pharmazie stärken – im Studium, im Praktischen Jahr und bei der Weiterbildung. (Foto: stadelpeter / stock.adobe.com)

Die ADKA möchte die Klinische Pharmazie stärken – im Studium, im Praktischen Jahr und bei der Weiterbildung. (Foto: stadelpeter / stock.adobe.com)


Ist das Pharmaziestudium in seiner jetzigen Art noch zeitgemäß? Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) findet das nicht. Vor allem die Klinische Pharmazie kommt nach dessen Ansicht zu kurz – so wie auch das gesamte Pharmaziestudium zu kurz ausgelegt ist.

Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) hat „gebrain-stormed“ – nicht über das ewig köchelnde Feuer der Lieferengpässe bei Arzneimitteln, sondern dieses Mal über Engpässe im Bereich der Klinischen Pharmazie. In einem Grundpositionen-Papier nimmt sich die ADKA dieses, wie sie findet, derzeit vernachlässigten pharmazeutischen Bereichs an und macht konkrete Vorschläge für ein zeitgemäßes Pharmaziestudium – und auch für das Praktische Jahr und anschließende Weiterbildungsoptionen.

Studium verlängern und Klinische Pharmazie aufstocken

So sieht die ADKA die Bedeutung des Fachs Klinische Pharmazie in der aktuell geltenden Approbationsordnung nicht angemessen berücksichtigt – es nehme nur 12,4 Prozent der Gesamtausbildungsstunden im universitären Studium ein. Die ADKA fordert jedoch hier eine Gleichgewichtung aller fünf Hauptfächer – Medizinische/Pharmazeutische Chemie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Technologie, Pharmakologie und Toxikologie und Klinische Pharmazie zu paritätischen Anteilen von je 20 Prozent. Dies sollte – ebenso wie eine Verlängerung des Universitätsstudiums auf zehn Semester – Eingang in eine dahingehend angepasste Approbationsordnung finden.

Pharmaziestudium

Thema: Apotheker-Ausbildung

Pharmaziestudium

Längst überfällig ist nach Ansicht der Krankenhausapotheker wohl auch, dass an allen universitären Standorten, an denen Pharmazie gelehrt wird, auch entsprechende Lehrstühle (W3-Professuren) für Klinische Pharmazie eingerichtet werden müssen. Zusätzlich hält die ADKA W2-Professuren für Klinische Pharmazie für notwendig, die den Lehrstühlen zugeordnet werden. Das Ziel: „Die Förderung einer institutionalisierten, engen interdisziplinären und interprofessionellen Zusammenarbeit mit der Humanmedizin“.

Klinische Pharmazie an internationale Standards anpassen

Auch im Bereich der post-universitären Ausbildung engagieren sich die Klinikapotheker: „Hervorzuheben und zu betonen sind die Anforderungen an die Ausbildungsabschnitte, die im Rahmen des Fachs Klinischer Pharmazie aus Sicht der Krankenhauspharmazie einzufordern sind, insbesondere die Themen patientenorientierte Pharmazie, Bedside-Teaching, Teacher-Practitioner-Praktika, interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit, patienten-und berufsgruppenübergreifende Kommunikation, problemorientiertes Lernen mit Fallkonferenzen und Fallvorstellungen, ...". Mit diesen „To-learn“-Bereichen möchte die ADKA die praktische Ausbildung von Pharmazeuten im Praktikum in der Krankenhausapotheke kontinuierlich und strukturiert verbessern.

Weiterbildung Klinische Pharmazie intensivieren

Bei der Weiterbildung bereits approbierter Apotheker im Bereich der Klinischen Pharmazie sehen die Krankenhausapotheker ebenfalls Entwicklungspotenzial. So soll die bundesweite Weiterbildung langfristig internationalen Standards angepasst werden – Orientierung gibt hier die European Association of Hospital Pharmacists (EAHP), mit dem von ihr entwickelten Common-Training-Framework-Prozess (CTF), der unter anderem eine Regelweiterbildungszeit von vier Jahren vorsieht. Derzeit können in Deutschland in Vollzeit beschäftigte Krankenhausapotheker ihre Gebietsweiterbildung im Bereich der Klinischen Pharmazie innerhalb von drei Jahren absolvieren.

Im Rahmen dessen soll auch – so die ADKA – die Qualifikation von Apothekern auf Station weiter gefördert werden. Bereits kurzfristig soll jedoch dem aktuellen Weiterbildungsbedarf Rechnung getragen werden, indem die Bereichsweiterbildung  „Stationsapotheker“ bei der Bundesapothekerkammer (BAK) angeregt werde. Hier scheint es allerdings auch schon konkrete Pläne zu geben. Auf lange Sicht allerdings möchte die ADKA die Weiterbildungen Klinische Pharmazie und Stationsapotheker nicht separiert sehen, sondern so CTF auch für Deutschland realisiert werde, diese beiden „in einer neuen, vierjährigen Weiterbildung nach CTF-Regularien“ verschmelzen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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