Adexa-Reaktion auf GKV-Papier

Apothekengewerkschaft ruft zum Widerstand auf und kritisiert ABDA

Stuttgart - 07.06.2018, 14:45 Uhr

Adexa-Chef Andreas May beschwert sich über das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zum Apothekenmarkt und ruft zum Widerstand auf. (Foto: Adexa)

Adexa-Chef Andreas May beschwert sich über das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zum Apothekenmarkt und ruft zum Widerstand auf. (Foto: Adexa)


Adexa: Nur noch über die Notdienstklappe versorgen

In ihrem Papier halten die Kassen außerdem fest, dass sie mit den EU-Versendern gerne Verträge über die Höhe der Rx-Boni abschließen würden. Patientenboni soll es nach den Wünschen der Kassen aber weiterhin geben. Auch an dieser Stelle verwiesen die Kassen auf das Honorargutachten der 2HM-Agentur, in dem steht, dass Rx-Boni und der Versand keine Auswirkung auf die Flächenversorgung hätten. Das sieht die Gewerkschaft anders: „Es ist falsch, dass Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel keine Arbeitsplätze vernichten. Laut FAZ geht jede zweite Apotheke früher oder später aufgrund von Rx-Boni zugrunde. Der oft genannte Effekt, bestehende Apotheken würden einfach größer und hätten mehr Jobs, entpuppt sich als Trugschluss, sobald signifikant mehr Patienten ihre Rezepte jenseits unserer Grenzen einlösen.“

Dass den Apothekern und deren Angestellten nun Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit einem Rx-Versandverbot zur Hilfe kommt, hält die Adexa für unwahrscheinlich. Denn: „Er zögert das längst angedachte Gesetz zum Rx-Versandverbot weiter hinaus.“ Auch deswegen verschärft die Gewerkschaft nun den Ton und fordert: „Flagge zeigen!“ Die politische Lösung sei zwar noch der Königsweg. So sei beispielsweise die Online-Petition von Apotheker Christian Redmann sinnvoll – die Adexa wirbt um Unterschriften.

Adexa: Schmidts Verweigerung „völlig unverständlich“

Gleichzeitig erhebt die Adexa aber auch Vorwürfe gegen die ABDA. Unter anderem kritisiert die Gewerkschaft ABDA-Präsident Friedemann Schmidt dafür, eine Unterzeichnung der Petition abzulehnen. Dass Schmidt die Petition nicht unterzeichne, sei „völlig unverständlich“. Und weiter: „Nach einem Treffen mit Spahn herrscht Funkstille. Jetzt liegt es auch an den Kammern und Verbänden als zahlenden Mitgliedsorganisationen, Druck aufzubauen. Es handelt sich um kein Problem des Berufsstands allein. Standesorganisationen sollten die Bevölkerung informieren – und dies nicht nur mit Flyern oder Postern. Wie wäre es, im normalen Betrieb nur per Notdienstklappe zu bedienen, wie vor einigen Jahren? Wäre es nicht an der Zeit, alle gemeinsam und solidarisch auf Missstände aufmerksam zu machen? Adexa ist im Boot.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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