Das Insektizid aus den Eiern

So wirkt Fipronil

Stuttgart - 12.06.2018, 12:50 Uhr

Wieder wurde in Eiern Fibronil nachgewiesen. (Foto: animaflora / stock.adobe.com)                                      

Wieder wurde in Eiern Fibronil nachgewiesen. (Foto: animaflora / stock.adobe.com)                                      


Wirkmechanismus von Fipronil

Fipronil ist ein Breitspektrum-Insektizid und zählt zur Gruppe der Phenylpyrazole. Es gelangt als Kontaktgift über das Exoskelett in das Zentralnervensystem. Die insektiziden und akariziden Wirkungen beruhen auf einer Blockade von ligandengesteuerten Chloridkanälen, den inhibitorischen GABAA-Rezeptoren. Der GABA-induzierte inhibitorische Chlorideinstrom bleibt aus. In der Folge kommt es zu einer Überstimulation des zentralen Nervensystems, was letztendlich zum Tod führt. Für Säugetiere ist Fipronil kaum toxisch. Erklärt wird das mit der geringen Bindungsaffinität des Moleküls an den GABA-Rezeptor der Vertebraten. Erst in relativ hohen Dosen kann es tödlich werden. Bei bestimmten Produkten zugesetzte Bitterstoffe verhindern daher eine Vergiftung von Kindern und Haustieren.

Fipronil bei Hunden und Katzen

Das Arzneimittel wird auf dem Fell eingesetzt, entweder zur Floh- und Zeckenbekämpfung als Spot-on-Präparat oder auch als Sprühlösung zur Ganzkörperbehandlung. Nach der Applikation verteilt sich Fipronil in den oberflächlichen Hautschichten, den Talgdrüsen und auf den Haaren. Der Wirkungseintritt erfolgt binnen 24 Stunden. Bei der Spot-on-Anwendung verteilt sich der Arzneistoff mittels passiver Diffusion über den Talg. Es ist bei Hunden und Katzen über mehrere Wochen wirksam. Für die lange Wirksamkeit wird verantwortlich gemacht, dass es zum einen gut am Fell anhaftet, zum anderen aus den Talgdrüsen nur langsam nach und nach ausgeschieden wird. Bei Katzen wirkt es in der Regel kürzer als bei Hunden, zum Beispiel bei Flöhen nur fünf bis sechs Wochen, im Vergleich zu mindestens sieben beim Hund. Grund ist das Putzverhalten. Gegen Zecken wirkt Fipronil bei Hunden sicher bis zu vier Wochen, bei Katzen nur etwa zwei. Dann lässt die Wirksamkeit nach. Allerdings schützt das Mittel nicht vor Zeckenstichen. Die Einwirkungszeit ist zu lang. Bei Hunden sind daher schneller wirksame Zeckenwirkstoffe (z. B. Permethrin) für den sicheren Schutz vor durch Zecken übertragene Krankheiten (Babesiose, Borreliose) vorzuziehen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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