Apobank-Studie

In Ostdeutschland sind Apotheken am teuersten

Berlin - 26.06.2018, 17:15 Uhr

Mit welchen Investitionen muss ein potenzieller Apothekengründer rechnen? Die Apobank hat die Lage analysiert. (Foto: Imago)

Mit welchen Investitionen muss ein potenzieller Apothekengründer rechnen? Die Apobank hat die Lage analysiert. (Foto: Imago)


Wer im Jahr 2017 eine Apotheke übernommen hat, musste dafür im Schnitt weniger Geld in die Hand nehmen als Apothekengründer im Jahr 2015. Nach einer aktuellen Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) lag der durchschnittliche Übernahmepreis einer Apotheke im Jahr 2017 bei 385.000 Euro. 2015 waren es noch 403.000 Euro. Vergleichsweise teuer sind dabei Apotheken im Osten Deutschlands – hier lag der Übernahmepreis im Schnitt bei 518.000 Euro.

Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt seit zehn Jahren. Und wer heute seine Apotheke nicht schließt, sondern verkauft, kann nicht zwangsläufig mit einem Geldregen rechnen. Vielmehr entwickeln sich die durchschnittlichen Übernahmepreise für eine Apotheke im vergangenen Jahr rückläufig. Das zeigt die jüngste Analyse der Apobank zu den Apothekengründungen 2017. Sie basiert auf einer Stichprobe von knapp 300 Apotheken, deren Gründung die Apobank im Jahr 2017 begleitet hat. Danach lag der durchschnittliche Übernahmepreis einer Apotheke bei 385.000 Euro. Zwei Jahre zuvor waren es noch 403.000 Euro.

Als Grund für den fallenden Durchschnittspreis nennt die Apobank den zunehmende Anteil der preiswerteren Apotheken: Für knapp zwei Drittel der Übernahmen als Einzelapotheke wurde ein Kaufpreis unter dem genannten Durchschnittspreis gezahlt, bei einem Drittel lag der Übernahmepreis sogar unter 150.000 Euro. Dagegen war der Anteil der Apothekenübernahmen im mittleren Preissegment zwischen 300.000 Euro und 599.000 Euro in den letzten Jahren rückläufig. Nur die Quote der Apotheken mit den höchsten Übernahmepreisen jenseits der 600.000 Euro blieb mit rund 20 Prozent relativ stabil.

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Fast ein Drittel der übernommenen Apotheken haben den neuen Inhaber weniger als 150.000 Euro gekostet.

Mittelgroße Städte besonders beliebt

„Das Gefälle im Apothekenmarkt verstärkt sich. Immer wieder beobachten wir, dass bei Apothekenübernahmen kein oder lediglich ein kleiner symbolischer Kaufpreis gezahlt wird und nur das vorhandene Warenlager vergütet wird“, sagt Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank. Auffällig niedrig fielen die Preise bei Landapotheken mit durchschnittlich 212.000 Euro aus.

Zehnich meint, diese Entwicklung spiegle nicht zuletzt die Unsicherheiten des derzeitigen Marktumfeldes und der Marktperspektive wider. Er weist aber auch darauf hin, dass noch jede fünfte Apotheke für eine hohe sechsstellige, teils siebenstellige Summe an einen Nachfolger übergeben wird. Besonders teuer waren zudem Apotheken im Osten Deutschlands, sie kosteten bei der Übernahme durchschnittlich 518.000 Euro. Warenlager und weitere Investitionen miteingerechnet lagen hier die Gesamtinvestitionen laut Apobank bei knapp 660.000 Euro.  


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Die Apobank-Studie zeigt überdies, dass die Apothekenübernahme vor allem in mittelstädtischen Gemeinden mit 20.000 bis unter 100.000 Einwohnern attraktiv ist. Im Verhältnis zur dort lebenden Bevölkerung (29 Prozent) wurden hier 2017 mit 37 Prozent überdurchschnittlich viele Apotheken übernommen beziehungsweise neu gegründet. Weniger beliebt waren Kleinstädte, in denen zwar 30 Prozent der Bevölkerung leben, aber nur 23 Prozent der Apothekengründungen stattfanden. Der Bevölkerungsverteilung entsprechend erfolgte knapp jede zehnte Apothekengründung auf dem Land und etwa jede dritte in einer Großstadt.

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Teure Arzneimittel sorgen für teure Warenlager

Wer 2017 eine Apotheke ganz neu gründete, musste im Schnitt etwa eine halbe Million Euro investieren. Laut Apobank beliefen sich die Investitionen etwa für die Einrichtung, die EDV und Kommissionierer auf durchschnittlich 363.000 Euro. Hier zeigte sich kaum Bewegung gegenüber der vergangenen Analyse. Anders beim Warenlager: Dieses verteuerte sich nämlich um durchschnittlich 15.000 Euro auf 136.000 Euro.

Die Übernahme einer bestehenden Apotheke ist bei der Apobank mit einem Anteil von 60 Prozent seit Jahren die dominierende Gründungsoption. Der Anteil der Filialneugründungen stieg 2017 zwar auf 7 Prozent (2016: 4 Prozent), doch der Anteil der übernommenen Apotheken zwecks Filialbildung sank auf 25 Prozent (2016: 31 Prozent).

Bei 18 Prozent der von der Apobank begleiteten Apothekenübernahmen ging es um Apotheken im Verbund. In der Regel handelt es sich dabei um eine Hauptapotheke mit ein oder zwei Filialen. Der durchschnittliche Übernahmepreis für einen solchen Verbund belief sich 2017 auf 1,22 Millionen Euro.

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Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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