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Stiftung Warentest
Alle Sonnencremes halten ihr Schutzversprechen – bis auf eine
Die Stiftung Warentest hat wieder Sonnenschutzmittel getestet. Das teuerste Produkt im Test – eine Naturkosmetikmarke – schneidet „mangelhaft“ ab. Die Apothekenpräparate bestehen alle mit dem Urteil „Gut“. Und es gibt noch mehr gute Nachrichten: Jeder andere Sonnenschutz hält seinen deklarierten Sonnenschutzfaktor von 30 oder 50 im Test „sehr gut“ ein. Sogar das „mangelhafte“ Produkt ist beim UVB-Schutz „sehr gut“, scheitert aber am UV-A-Schutz. Außerdem: Gibt es Tipps gegen lästige Sonnencreme-Flecken auf der Kleidung?
19 Sonnenschutz-Lotionen und -Sprays hat Stiftung Warentest in seiner Juli-Ausgabe getestet. Aus der Apotheke sind sechs Präparate dabei. Bevor es zu den einzelnen Bewertungen geht, kommt die Kosmetikredakteurin von Stiftung Warentest im Artikel, nach einem Selbsttest, zu einem wichtigen Fazit für den Alltag: „Das Sonnenkonto ist schnell voll“. An einem normalen Arbeitstag hat sie circa 2,5 Stunden in der Sonne verbracht, Arme und Beine aber nicht mit Sonnenschutz eingecremt. Das wolle sie nun ändern – immerhin bieten Lidl, Penny und Rewe, genauso wie dm und Real einen „sehr guten“ Sonnenschutz zum kleinen Preis. Circa zwischen 1,17 Euro und 2,23 Euro liegt dieser für 100 ml. Einmal den ganzen Körper eincremen koste deshalb mit den Testsiegern weniger als 50 Cent.
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Unterschiede bei Preis, Pflege und Handhabung
Bei den Produkten aus der Apotheke wird es etwas teurer. Das Avène Eau Thermal Sonnenspray mit dem Schutzfaktor 30 kostet circa 10,80 Euro pro 100 ml. La Roche-Posay Anthelios XL Wet Skin Gel liegt bei 9,20 Euro/100 ml. Beide halten wie die Testsieger ihren ausgelobten Sonnenschutz „sehr gut“ ein, schneiden aber bei den Punkten „Feuchtigkeitsanreicherung“ und „Anwendung“ (Entnahme bei 20/40°C) schlechter ab („gut“ statt „sehr gut“). Mit der Note 1,8 statt 2,0 liegen sie hingegen bei der Beschriftung der Verpackung vorne. Für das Ausloben von „Wasserfestigkeit“ ohne weitere Erklärung gibt es fast überall Abzug.
La Roche-Posay bietet im Test den Schutzfaktor 50+, Avène 30. Die günstigen Präparate im Test versprechen und halten alle den Schutzfaktor 30, nur das dm-Produkt bietet dort den Sonnenschutzfaktor 50.
Das „Sonnen Allergie Schutz Sun Creme-Gel“ von Eucerin (Sonnenschutzfaktor 50, Preis/100 ml: 11,10 Euro) teilt sich mit der Note 1,8 den zweiten Platz unter den Apothekenprodukten mit der „Sun Edelweiss Sonnenmilch“ von Weleda (Sonnenschutzfaktor 30, Preis/100 ml: 13,30 Euro). Abzug gab es auch dort bei der Feuchtigkeitsanreicherung und bei der Anwendung. Das Eucerin-Produkt ließ sich weniger gut entnehmen (bei 20/40°C) als die günstigen Testsieger. Bei der Kälte- und Wärmebeständigkeit bekam es nur ein „Befriedigend“, wo Weleda mit „Sehr gut“ abschnitt. Für Entnahme (bei 20/40°C), Auftragen, Einziehen und Hautgefühl gab es dann – wie für Apotheker und PTA zu erwarten – nur ein „Befriedigend“ für Weleda. Bei Ökotest führte das vor kurzem noch zu einer „glatten Eins“. Schuld an beidem ist, dass als alleiniger UV-Filter auf Titandioxid gesetzt wird.
Vichy ist „sehr gut“ in der Anwendung
Ebenfalls mit der Note 1,8 schnitt „Idéal Soleil Ultra-leichte Gel-Milch für nasse oder trockene Haut“ von Vichy (Sonnenschutzfaktor: 50, Preis/100 ml: 11,25 Euro) im Test 2017 ab und ist laut Anbieter noch unverändert im Handel. Dieses Jahr wurde von Vichy außerdem das „Idéal Soleil Sonnenspray mit Hyaluron“ (Sonnenschutzfaktor: 30, Preis/100 ml: 10,30 Euro) getestet und bekam auch die Gesamtnote 1,8. Als einziges Apothekenprodukt erhält Vichy 2018 bei der Anwendung die Note „sehr gut“. Beschriftung und Verpackung sind aber nur „befriedigend“. Grund sind die Anwendungshinweise, denn für die sonstige Beschriftung und Werbeaussagen, erhält Vichy als einzige Creme ein „Gut“.
Den dritten Platz unter den Sonnencremes aus der Apotheke teilt sich 2018 die „Empfindliche Haut Sonnenschutz Lotion“ von Ladival (Sonnenschutzfaktor 50, Preis/100 ml: 10,80 Euro) unter der Note 1,9 mit der „Ultra Liposomalen Sonnenschutz Lotion“ von Daylong (Sonennschutzfaktor 30, Preis/100 ml: 20 Euro), aus dem Test vom Jahr 2017. Bei Ladival gab es wie bei Eucerin vor allem für die mangelnde Feuchtigkeitsanreicherung in der Haut Abzug. Bei Öktotest führte der im Daylong-Produkt enthaltene UV-Filter Ethyhexyl Methoxycinnamat kürzlich insgesamt zum „Befriedigend“. Ähnlich erhielten dort La Roche-Posay Anthelios Milch, 30 hoher Schutz und Vichy Idéal Soleil Gel-Milch, 30 hoher Schutz nur ein „Ausreichend“. Grund waren die enthaltenen UV-Filter sowie Polyhylenglykol (PEG) und dessen Derivate.
Richtig negativ aufgefallen ist nur ein Produkt
Nur die „Sunmilk Sensititve“ von Eco (Sonnenschutzfaktor: 30, Preis/100 ml: 21,20 Euro) muss sich mit dem Urteil „Mangelhaft“ geschlagen geben. Beim UV-B-Schutz hält sie ihr Versprechen zwar genauso „sehr gut“ ein wie alle anderen. Der UV-A-Schutz stimmte im Verhältnis aber nicht. Auch die mikrobiologische Qualität wurde nur mit „Ausreichend“ bewertet, alle anderen bekamen ein „Sehr gut“.
Sonnencreme-Flecken: Lassen sie sich vermeiden oder entfernen?
Stiftung Warentest kritisiert Nivea dafür, dass mit einer „Anti-Flecken“-Formel geworben wird. In kleiner Schrift darunter steht nämlich: „Hilft, die Intensität von Sonnencreme-Flecken nach dem Waschen zu reduzieren“. Flecken macht die Creme also auch!
Laut Stiftung Warentest entstehen die gelblichen Verfärbungen vor allem an Kragen und Bündchen, wo die Kleidung auf der Haut reibt. Die Cremes allein sind nicht immer Schuld – es sei ein Zusammenspiel von Schweiß, Hautfett, Wasser und auch Waschmittel. Weil Stiftung Warentest noch keine Methode gefunden hat, die Flecken reproduzierbar zu erzeugen und zu testen, blieb dieses Manko bei allen Produkten ungeprüft. Wer die Flecken reduzieren möchte, solle die Sonnencreme erst trocknen lassen, bevor er sich anzieht. Grundsätzlich seien dunkle und dichte Stoffe zu empfehlen, weil sie besser vor der UV-Strahlung schützen und auf dunklen Fasern Flecken weniger auffallen.
Nivea erklärt im Internet das Entstehen von Flecken durch Sonnencreme durch die enthaltenen organischen UV-Filter. Einige haben selbst eine gelbliche Farbe und bleiben in den Textilien haften. Oft werden die Flecken aber auch erst nach dem Waschen (verstärkt) sichtbar. Das soll an gelblichen Metall-Ionen im Wasser liegen. Wer Flecken unbedingt vermeiden möchte, müsste also zu Sonnenschutzmitteln ohne organische UV-Filter greifen, wie den von Weleda. Das wird dann aber mit dem Gefühl beim Auftragen gebüßt. Bei niedrigerem Lichtschutzfaktor sind in der Regel auch weniger UV-Filter enthalten, die Flecken verursachen. Dennoch rät auch Nivea zu einem möglichst hohen Lichtschutzfaktor.
Wer Flecken beseitigen möchte, soll sie laut Nivea so schnell wie möglich auswaschen. Auf Waschmittel in Pulverform und auf Bleichmittel soll verzichtet werden. Am besten soll zunächst die Vorwäsche ohne Waschmittel bei 30°C erfolgen. Ebenfalls bei 30 °C geht es danach in die Hauptwäsche. Ein normales Flüssigwaschmittel sei dann am besten geignet, weil es keine Bleichmittel enthält. Hohe Waschtemperaturen und Bleichmittel können die Flecken nämlich sogar fixieren und verstärken!
Zum Thema Sonnencreme und Umweltverträglichkeit hat sich Stiftung Warentest übrigens nicht geäußert.
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