Securpharm

Klinikversorgende Apotheken und Herstellerverbände im Clinch

Berlin - 03.07.2018, 16:55 Uhr

Es soll künftig mehr Fälschungsschutz in der legalen Arzneimittellieferkette geben. Nun fürchten Herstellerverbände um die Sicherheit im Krankenhaus. (j / Foto: Securpharm)

Es soll künftig mehr Fälschungsschutz in der legalen Arzneimittellieferkette geben. Nun fürchten Herstellerverbände um die Sicherheit im Krankenhaus. (j / Foto: Securpharm)


BVKA: Bereit für Pilotprojekte

Das wiederum erzürnt die Herstellerverbände erneut, von einem „Skandal“ war bereits die Rede. Nun hat sich auch der Bundesverband der klinik- und heimversorgenden Apotheker (BVKA) eingemischt. Er spricht von einer „verbandspolitisch motivierten Panikmache“. Es sei bereits seit dem Erlass der delegierten Verordnung im Jahr 2015 klar gewesen, dass im Krankenhaus die Prüfung der Sicherheitsmerkmale zeitlich nicht an die Abgabe an den Patienten  geknüpft sei und Großlieferungen vom Hersteller mit einer zusammenfassenden Prüfnummer versehen werden können, erklärt der BVKA-Vorsitzende Dr. Klaus Peterseim. Im Februar 2018 habe die EU-Kommission erneut darauf hingewiesen und aufgezeigt, dass die Hersteller einen solchen aggregierten Code auch „auf einem sicheren Weg“ an Krankenhausapotheken und krankenhausversorgende Apotheken übermitteln können, damit diese die Deaktivierung durchführen können, ohne die Packungen physisch scannen zu müssen. Jetzt gehe es darum, möglichst schnell die dafür erforderlichen technischen und organisatorischen Schnittstellen zu schaffen, um die Umsetzung zum Stichtag auch in der Krankenhausversorgung sicherzustellen.

Wenn die Industrieverbände jetzt beklagten, die Hersteller hätten sich darauf verlassen, keine Vorkehrungen für die Krankenhausversorgung treffen zu müssen, sollten sie die Schuld dafür nicht bei anderen suchen, sagt Peterseim. „Man kann nicht in einem Atemzug Wettbewerbsverzerrungen anprangern und sich dann praktikablen Branchenlösungen verweigern“. Es sei höchste Zeit, dass sich Arzneimittelhersteller, Apotheker und Krankenhäuser auf die besonderen Bedingungen der Krankenhausversorgung einstellen könnten, um am 9. Februar 2019 einen reibungslosen Übergang auf das Securpharm-System zu gewährleisten. Der BVKA unterstütze daher die Haltung des BMG und sei bereit, auf dieser Basis eng mit DKG, ADKA und Securpharm bei der Entwicklung entsprechender Pilotprojekte mit interessierten Herstellern zusammenzuarbeiten.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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