Kassenärzte vs. Krankenhausgesellschaft

Gebühr für die Notaufnahme – ja oder nein?

Berlin / Hannover - 16.07.2018, 15:00 Uhr

KBV-Chef- Gassen will eine Gebühr für Notaufnahme. ( j / Foto: imago)

KBV-Chef- Gassen will eine Gebühr für Notaufnahme. ( j / Foto: imago)


Baum: Selbstbeteiligungen nur dann sinnvoll, wenn sie zu steuern sind

Hinzu komme, dass die Abgrenzung, ob es sich um einen Notfall handelt, in vielen Fällen äußerst problematisch sei. „Ein Patient entscheidet aus seiner subjektiven Wahrnehmung heraus und seine persönliche Betroffenheit kann durchaus so sein, dass er sich als Notfall sieht, ohne nach rein fachlichen Gesichtspunkten tatsächlich eine Notfall zu sein. Hier dann aber eine Gebühr wegen fälschlicher Nutzung einer Notfallambulanz zu erheben, wäre mehr als zweifelhaft", stellte Baum klar. Zudem gelte der Grundsatz, dass Selbstbeteiligungen nur dann sinnvoll seien, wenn sie steuernd wären, aber nicht notwendige Arztbesuche verhinderten. Bei einer solchen Gebühr liefe man zudem Gefahr, dass gerade sozial schwächere Menschen die Notaufnahme nicht mehr besuchten, aus Angst später eine Gebühr bezahlen zu müssen. Dies könnte in einigen Situationen sogar dramatische Folgen haben. 

Es gibt dringenden Reformbedarf

Baum machte deutlich, dass bei der Weiterentwicklung der ambulanten Notfallversorgung dringender Reformbedarf bestehe. Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hätte in seinem jüngsten Gutachten Korrekturbedarf angemahnt, dass es politische Maßnahmen braucht, um die Probleme zu lösen. Eine Gebühr schlägt der Sachverständigenrat als letzte Lösung vor – und dann auch nur für die Patienten, die weiterhin die Notfallaufnahmen der Krankenhäuser aufsuchen, wohlwissend,  dass sie zu einem niedergelassenen Arzt gehen könnten, wie KBV-Chef Gassen hervorhebt



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Gebühr für Notaufnahme

von Kritiker am 17.07.2018 um 8:49 Uhr

Aus meiner Perspektive als Versicherter bejahe ich die Notwendigkeit einer Gebühr für eindeutig missbräuchliche Nutzung der Notaufnahme.
Vor einigen Jahren wurde ich an einem Pfingstmontag Opfer eines leichten Autounfalls. Im Wartebereich der Notaufnahme warteten seinerzeit einige Menschen mit "Notfällen" wie Kater und harmlosen Sport-/Haushaltsverletzungen, die IMO den nahegelegenen kassenärtlichen Feiertagsdienst hätten aufsuchen können.

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