Welt-Aids-Konferenz

Neue Studien bestätigen Wirksamkeit der HIV-Prävention

Stuttgart - 25.07.2018, 09:00 Uhr

Neue Studiendaten zeigen: PreP wirkt. (r / Foto: mbruxelles / stock.adobe.com)

Neue Studiendaten zeigen: PreP wirkt. (r / Foto: mbruxelles / stock.adobe.com)


Am gestrigen Dienstag wurden bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam mehrere Studien zum Thema HIV-Prävention vorgestellt. Darunter auch solche zur Präexpositions-Prophylaxe (PrEP), für die auch bei bedarfsweiser Gabe eine Senkung des Infektionsrisikos festgestellt werden konnte. Bei Transgender-Frauen könnte allerdings die Hormongabe die Wirksamkeit der PrEP beeinträchtigen.

Bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam wurden am gestrigen Dienstag mehrere Studien zum Thema HIV-Prävention vorgestellt, die deren Wirksamkeit belegen. „Das ist eine neue Ära der HIV-Prävention“, sagte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft und Vorsitzende der Konferenz, Linda-Gail Bekker. Bei einer gezielten Verbreitung der Medikamente könnten zahlreiche neue Infektionen verhindert werden.

So beschäftige sich eine Studie, PARTNER2, mit serodiskordanten homosexuellen Paaren, die Sex ohne Kondom praktizierten, wobei der HIV-positive Partner antiviral behandelt wurde, so dass seine Viruslast unter der Nachweisgrenze lag. Eine Prä- oder Postexpositionsprophylaxe seitens des HIV-negativen Partners fand nicht statt. Im Rahmen der Studie, an der 972 Paare aus 14 europäischen Ländern teilnahmen, wurde keine einzige Übertragung des HI-Virus verzeichnet – obwohl die Paare im Beobachtungszeitraum 75.000-mal ungeschützten Verkehr hatten. Die Untersuchung bestätigt damit Daten aus früheren Studien mit serodiskordanten homosexuellen Paaren und verbessert die Evidenz für diese Population, die bei homosexuellen Paaren bislang immer schlechter war als bei heterosexuellen.

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Eine weitere Studie, Prevenir, lieferte zusätzliche Belege dafür, dass auch eine bedarfsweise PrEP eine wirksame Methode ist, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Bedarfsweise bedeutet die Einnahme der fixen Kombination aus Tenofovir plus Emtricitabin jeweils vor und nach dem Geschlechtsverkehr und nicht täglich, wie es der Zulassung der Arzneimittel entspricht. Prevenir schloss 1453 HIV-negative Personen ein – fast alles Männer, die Sex mit Männern haben. Zu Studienbeginn wendeten 44 Prozent die PrEP täglich an, 53 Prozent taten das nur bedarfsweise. Bislang – die Studie läuft noch – sei von keiner einzigen HIV-Infektion berichtet worden, heißt es im Abstract.

Auch beim Thema Impfung tut sich was

Weniger wirksam könnte jedoch die PrEP für Transgender-Frauen sein, die weibliche Hormone einnehmen. Laut der in Thailand durchgeführten iFACt-Studie, an der 20 Transgender Frauen, teilnahmen, wurden bei gleichzeitiger Hormongabe niedrigere Tenofovir-Plasmaspiegel gemessen, heißt es. Diese Daten deuteten darauf hin, dass die Hormongabe die Wirksamkeit der PrEP beeinflussen könnte.  Es bedürfe aber weiterer Studien, um herauszufinden, ob diese Absenkung von klinischer Relevanz ist.

Gute Erfahrungen mit „digital PrEP“

Zudem stellten Wissenschaftler eine Tablette vor, die einen Sensor enthält –- Vergleichbares gibt es bereits beim Antipsychotikum Aripiprazol. Sobald die Tablette den Magen erreicht, übermittelt der Sensor ein Signal an ein Pflaster, das der Patient trägt, welches wiederum eine Nachricht an eine Smartphone-App schickt. Stimmt der Patient zu, können Ärzte oder Apotheker  so in Echtzeit eine Einnahmebestätigung erhalten und die Adhärenz unterstützen.  In einer Studie mit 60 Teilnehmern konnte gezeigt werden, dass die „digitale PrEP“ äquivalent zur üblichen war. 92 Prozent der Anwender berichteten über gute Erfahrungen mit dem System.

Und auch beim Thema Impfung tut sich offenbar was. So stellten Forscher, wie es heißt, ermutigende Langzeit-Daten aus der APPROACH-Studie vor, einer Phase-1/2a-Studie, die die Sicherheit und Immunogenität verschiedener Impfregime untersucht. 400 HIV-negative Erwachsene in den USA, Ost- und Süd-Afrika sowie aus Thailand nahmen teil. Ein Mitarbeiter von Janssen präsentierte die Ergebnisse. Demnach zeigten die Teilnehmer, die das vielversprechendste Regime erhielten, eine hohe und anhaltende Immunantwort, die auch 30 Wochen nach der letzten Impfdosis noch bestand.  



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