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Zahlen des Robert-Koch-Instituts für 2018
Weniger Masernfälle – aber nur im Rahmen der üblichen Schwankungen
Im ersten Halbjahr 2018 sind weniger neue Masernfälle in Deutschland erfasst worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das geht aus dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Ähnliche Schwankungen der Gesamtzahlen gab es aber stets in den vergangenen Jahren. Eine rückläufige Tendenz sieht man laut RKI seit Jahren nicht mehr. Zudem fällt auf: Von den größeren Ausbrüchen der vergangenen Jahre sind insbesondere Ballungsräume betroffen.
387 Menschen erkrankten bis 30. Juni 2018 an Masern – und damit weniger als im Vergleichszeitraum 2017, in dem bis zur Jahresmitte knapp 800 Betroffene gezählt wurden. Besonders hohe Fallzahlen gibt es demnach bisher in Nordrhein-Westfalen (173 Fälle), Baden-Württemberg (69) und Bayern (57). Allerdings sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) solche Schwankungen der Gesamtzahlen nichts Besonderes, die habe es in den vergangenen Jahren stets gegeben. Eine rückläufige Tendenz sehe man jedoch schon lange nicht mehr.
Bei der Häufigkeit von Masern bestehen Experten zufolge große regionale Unterschiede. „In einigen Bundesländern treten die Masern nur noch selten in Erscheinung, wie in Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland oder Sachsen-Anhalt“, heißt es im aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Häufiger träten Masern hingegen etwa in Berlin und Nordrhein-Westfalen auf. Unter den fast jedes Jahr betroffenen Bundesländern seien insbesondere solche mit hoher Bevölkerungsdichte oder große Ballungszentren, heißt es.
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Warum Ballungsräume stärker betroffen sind
Dort begünstigen dem Bericht zufolge mehrere Faktoren eine schnelle Ausbreitung: Die Menschen lebten dichter zusammen. Außerdem erreichten durch Touristen, Studenten und Migranten importierte Masernfälle insbesondere die Ballungsgebiete. Dort sei es dann auch am wahrscheinlichsten, auf Menschen ohne Impfschutz zu treffen. Entsprechend verzeichnet im ersten Halbjahr 2018 etwa auch das bevölkerungsreichste Bundesland, Nordrhein-Westfalen, die höchsten Fallzahlen (173). Es hat auch pro eine Million Einwohner gerechnet besonders viele Fälle.
Das hängt auch mit den Impfquoten zusammen. Es gebe – nicht näher benannte – Land- und Stadtkreise mit Nachholbedarf, schreiben die RKI-Experten. Laut dem Bericht liegen die Gründe für fehlende Impfungen weniger in einer „grundsätzlich impfkritischen Haltung“. Eher würden Impfungen verschoben und vergessen oder die Menschen wüssten nicht über die Empfehlungen Bescheid.
Alle Regionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich dem Ziel der Elimination der Masern angeschlossen. Im Jahr 2016 hatten 33 von 53 Mitgliedsstaaten (62 Prozent) die Kriterien der Elimination erfüllt. Deutschland gehört definitiv nicht dazu.
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