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VDE-Institut warnt
Alte Faxgeräte – ein Einfallstor für Hacker
In Apotheken und Arztpraxen erfreuen sich Faxe großer Beliebtheit. Allerdings stellen alte Faxgeräte und All-in-One-Drucker mit integrierter Faxfunktion offenbar ein potenzielles Risiko für Cyberattacken dar. Davor warnt jetzt das Prüfinstitut des Verbands der Elektrotechnik. Anders als Datenleitungen seien Telefonleitungen nämlich nicht durch spezielle Schutzmechanismen geschützt, heißt es.
Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitcom verschicken fast zwei Drittel der Unternehmen noch immer regelmäßig Faxe. Besonders viel gefaxt wird in kleinen Betrieben mit 20 bis 49 Mitarbeitern. Zu den Faxnutzern gehören auch Apotheken. Sie informieren Ärzte und schicken Kostenvoranschläge an Kassen sowie Bestellungen an Firmen. Zudem erhalten sie Rezepte und viele Infos noch auf dem Faxweg, zum Beispiel die AMK-Phagro-Schnellinfo oder Rundschreiben der Verbände.
Ärzte nutzen die 1979 eingeführte Technologie ebenfalls, sie tauschen beispielsweise sensible Patientenbefunde mit Laboren aus – aus Datenschutzgründen. Und auch außerhalb des Gesundheitswesen erfreuen sich Faxe großer Beliebtheit. So soll laut einem Bericht der Wirtschaftswoche über einen erfolgreichen Faxdienstleister Edeka per Fax die Filialen über Rückrufe informieren und Bayer jeden Morgen 30.000 Landwirte über das Wetter. Hotelketten nutzne das Fax für Reservierungen und der Essenslieferdienst Lieferheld faxe Bestellungen an die angeschlossenen Restaurants, heißt es.
Überhaupt verzichteten demnach viele Imbissläden auf Tablet und Smartphone, sondern hefteten die Bestellung an die Wand und werfen sie nach der Zubereitung weg. Laut Schätzungen des Marktforschungsunternehmen GfK sind 2017 etwa 2 Millionen Multifunktionsgeräte, die drucken, kopieren, scannen und faxen können, verkauft worden, so die Wirtschaftswoche. Dazu kämen noch 37.000 reine Faxgeräte, deren Absatz aber zugunsten der All-in-One-geräte zurückgehe.
Experte: Schädliche Faxe sind nicht unbedingt erkennbar
Doch nun warnt das Prüfinstitut des Verbands der Elektrotechnik (VDE) vor alten Faxgeräten und All-in-One-Druckern als potenziellem Einfallstor für Hacker. Sie stellen ein mögliches Risiko für Cyberattacken dar, schreibt das Institut in einer Mitteilung. Hacker schickten Faxe mit schädlichem Code, beispielsweise als Bilddatei getarnt, an einen All-in-One-Drucker mit Faxfunktion. Der Code bringe das Gerät „aus dem Takt“ und provoziere einen Speicherüberlauf, erklären die Prüfingenieure des VDE-Instituts. Dadurch könne die angebrachte Schadsoftware ausgeführt werden und öffne Kriminellen ungehinderten Zugriff auf das gesamte Netzwerk. Diese Art des Angriffs sei für sehr viele Faxgeräte anwendbar, da die Telefonleitungen, anders als die anderen Datenleitungen, nicht durch spezielle Schutzmechanismen geschützt oder überwacht werden. Alexander Matheus, Senior Expert im Bereich Smarte Technologien im VDE-Institut, erklärt: „Das Tückische an den Angriffen ist, dass am Gerät das ‚Empfangen‘ des schädlichen Faxes nicht unbedingt erkennbar ist. Auch Warntöne werden nicht abgegeben.“
Man kann sich schützen
Wie kann man sich schützen? Zu allererst sollte man nicht genutzte Faxgeräte oder die Faxfunktion bei All-in-one-Geräten deaktivieren, empfiehlt das VDE-Institut. Das funktioniere, indem man die Telefonverbindung trennt. Falls es nicht möglich ist, das Gerät vom übrigen Netz zu trennen, sollte so bald wie möglich ein Update des Herstellers eingespielt werden.
Zudem lassen sich Faxe heutzutage auch ganz ohne Telefonleitung übers Internet versenden und empfangen. Ähnlich wie beim E-Mail-Verkehr werden sie in einem Postfach gesammelt. Dafür benutzt man seinen PC, den Laptop oder das Smartphone. Zahlreiche Dienstleister bieten einen entsprechenden Service an, auch auf eine Faxnummer muss man dabei nicht verzichten. Die Kosten variieren. Das hängt vom gewünschten Qualitätsstandard ab. Auch ein Faxempfang und -versand mit Voice over IP, das heutzutage von vielen zum Telefonieren genutzt wird, ist möglich. Wie gut das funktioniert, hängt jedoch vom Provider und der verwendeten Hardware ab.
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„Kommunikationswege permanent betrachten und bewerten“
„Am Beispiel der Faxgeräte ist gut erkennbar, dass Unternehmen, Organisationen und Behörden aber auch Verbraucher permanent alle möglichen Kommunikationswege betrachten und bewerten müssen. Unternehmen und Behörden müssen ein Sicherheitskonzept erstellen, dass sie regelmäßig überprüfen und überarbeiten müssen, da sich die Angriffsszenarien ständig ändern. Ebenso müssen veraltete Geräte und verwendete Kommunikations-Protokolle, immer wieder bewertet werden, ob sie noch den Anforderungen entsprechen“, erklärt VDE-Experte Alexander Matheus.
3 Kommentare
Fax an VoIP
von Christoph Stackmann am 04.09.2018 um 15:05 Uhr
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Fax per USB?
von Stackmann am 24.08.2018 um 14:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Fax per USB
von Norbert Veicht am 04.09.2018 um 9:17 Uhr
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