Europäisches Patentamt

Fällt das Sovaldi-Patent im zweiten Anlauf?

Berlin - 11.09.2018, 14:50 Uhr

Anstehende Verhandlungen im Europäischen Patentamt in München: Muss Gilead demnächst sein Sovaldi-Monopol  in Europa aufgeben? (s / Foto: Imago)

Anstehende Verhandlungen im Europäischen Patentamt in München: Muss Gilead demnächst sein Sovaldi-Monopol  in Europa aufgeben? (s / Foto: Imago)


Anfechtung in anderen Ländern erfolgreich

Laut einer Mitteilung von Ärzte der Welt wurde das Sofosbuvir-Patent auch in anderen, nichteuropäischen Ländern angefochten – in Ägypten, China und der Ukraine bereits mit Erfolg. Die Ablehnung erfolgte teilweise deshalb, weil das Patent alte Forschungsergebnisse beschreibe oder einen erfinderischen Schritt vermissen lasse. In anderen Ländern wie Argentinien, Brasilien, Indien, Russland und Thailand stehen die Entscheidungen noch an.

Sollte Gileads Patent im Zuge der nun anstehenden Verhandlungen in Europa fallen, würde dies die Herstellung kostengünstigerer Generika ermöglichen, die in europäische Länder exportiert werden könnten. Damit hätten mehr Menschen Zugang zu dieser Behandlung.

Die Behandlung mit Sofosbuvir ist medizinisch betrachtet ein Fortschritt: Studien zufolge beträgt die Heilungsrate etwa 90 Prozent. Auch gilt Sovaldi als sicherer und verträglicher als ältere Behandlungsmethoden. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Europäischen Region rund 15 Millionen Menschen chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Die Prävalenz in Deutschland wird auf 0,3 bis 0,5 Prozent geschätzt. Zu den potenziell tödlichen Komplikationen zählen Leberkarzinome und – Zirrhose, an denen in der Europäischen Region etwa 112.500 Menschen pro Jahr sterben.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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