Digitale Gesundheitsakte

Gesundheitsapp „Vivy“ startet

Berlin / Stuttgart - 17.09.2018, 12:45 Uhr

14 gesetzliche Krankenkassen und zwei private Versicherungen stecken hinter „Vivy". ( r / Fotos: vivy.com)

14 gesetzliche Krankenkassen und zwei private Versicherungen stecken hinter „Vivy". ( r / Fotos: vivy.com)


Umfrage vor dem Start

Zum Start haben die Unternehmen den möglichen Bedarf mit einer Umfrage ermittelt. Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger (69 Prozent) wissen laut der Forsa-Erhebung nicht, wann ihr nächster Impftermin ist. 43 Prozent kennen die für sie empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen nicht. Jeder vierte Befragte hat bereits Mehrfachuntersuchungen erlebt, weil Ergebnisse aus anderen Praxen und Kliniken nicht vorlagen. Ein Fünftel der Deutschen wurde deshalb sogar mehrfach geröntgt. Jeder Dritte geht zwischen drei und zehn Mal im Jahr zum Facharzt, 44 Prozent gehen ebenso oft zum Hausarzt.

Spahn: Bis 2021 sollen Patientendaten per Handy abrufbar sein

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will, dass gesetzlich Versicherte spätestens ab 2021 generell auch per Handy und Tablet ihre Patientendaten einsehen können. Eigene Angebote für elektronische Gesundheitsakten hatten bereits die AOK und die Techniker Krankenkasse (TK) vorgestellt. TK-Chef Jens Baas sprach bei der Vorstellung von „TK-Safe“ im April von einer  „Revolution“: Daten würden zu neuen hilfreichen Informationen zusammengeführt. Mittlerweile nutzten mehr als 30.000 Versicherte die digitale TK-Akte, wie Baas der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Wir befinden uns derzeit im erweiterten Testbetrieb, da man mit Patientendaten keine Schnellschüsse machen darf.“ Die Resonanz sei positiv, jeden Tag kämen 500 neue Nutzer hinzu. Die Testphase sei auf 100.000 Benutzer ausgelegt. Die AOK will ihr Gesundheitsnetzwerk nach Pilotprojekten in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin bis Anfang 2019 in den anderen Ländern starten. Je nach regionalen Gegebenheiten soll es unterschiedliche Anwendungen geben.



dpa-afx / jb
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken ...

von Kritiker am 17.09.2018 um 19:15 Uhr

... werden mein Umfeld und ich derartige Innovationen unter keinen Umständen nutzen.

Sind die Daten erst einmal erfasst, wollen irgendwann GKV/PKV, Versicherungswirtschaft, Wirtschaftsauskunfteien, Werbewirtschaft etc Zugriff.

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AW: Schaute mir die Android App ...

von Kritiker am 17.09.2018 um 22:39 Uhr

... nebst Kleingedrucktem näher an.

Sicher sind weder die App noch die Cloud und die Firma hat vermutlich nicht zum Spaß einige höchst dubiose Analytikmodule (können Daten für die Werbewirtschaft sammeln) integriert.

Wer dieser App Gesundheitsdaten anvertraut, der glaubt IMO auch, das Zitronenfalter Zitronen falten.

AW: Posting eines Sicherheitsbloggers zur App:

von Kritiker am 18.09.2018 um 10:39 Uhr

https://www.kuketz-blog.de/gesundheits-app-vivy-datenschutz-bruchlandung/

Megatrend verpasst

von Dr. Christian Gerninghaus am 17.09.2018 um 14:23 Uhr

Ist das nicht wunderbar? Wieder machen Andere vor, wie es geht. Und die neue Gesundheitsapp verwaltet nicht nur Daten und Termine, sondern prüft auch Medikamente oder den Mediplan auf Interaktionen. Eigentlich Aufgabe von Apothekern. Aber manche unserer Kollegen glauben ja immer noch an den Weihnachtsmann, bzw. daran, dass Apotheker irgendwann für Dienstleistungen wie Medikationsanalyse honoriert werden. Bevor das nicht geklärt ist, fangen wir gar nicht erst an. Lächerlich. Wir sollten jetzt der Politik und den Kassen zeigen, wie häufig wir schon heute Wechselwirkungen vermeiden und viel Geld sparen, weil wir für eine kontinuierliche Versorgung mit Arzneimitteln sorgen. Das können wir schon heute, dazu braucht es kein ARMIN oder Kammer-AMTS sondern GMV. Stattdessen laufen wir nur hinterher. Wir versuchen, Konzepte zu entwickeln und zu etablieren, die nicht nur realitätsfern sind, sondern auch um Jahre zu spät kommen. Und dann wundern wir uns, wenn andere Marktteilnehmer plötzlich vernünftige Lösungen präsentieren, während wir dem Megatrend Digitalisierung noch eher skeptisch gegenüberstehen. Wenn wir so weitermachen, sind wir bald lebendige Fossilien mit fragwürdiger Zukunftsperspektive.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Megatrend verpasst

von Dr. Ralf Schabik am 17.09.2018 um 19:50 Uhr

Ob diese App "vernünftig" ist, werde ich mir mal näher anschauen, sobald mich meine KV dazu einlädt. Bin wirklich gespannt - als Insider sehe ich sowas natürlich immer unter dem Aspekt, dass sich die Kassen davon mehr Macht versprechen.
Aber um so wichtiger wäre es gewesen, sowas aus der Hand der Leistungsanbieter zu päsentieren. Die Ideen waren / sind ja durchaus da, aber die Kommunikation ist grottig und vor allem haben wir kein ganzheitliches Konzept, sondern eine furchtbare Kleinstaaterei.

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