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Callmyapo und Apojet
Erste „Fusion“ im Markt der Apotheken-Apps
Der Markt der Apotheken-Apps bleibt in Bewegung. Immer mehr Anbieter aus dem Apothekenmarkt warfen in den vergangenen Monaten Apps auf den Markt, mit denen die Kunden beispielsweise Vorbestellungen tätigen können. Nun haben sich zwei der größten Player zusammengetan: Noventi und das Apothekenrechenzentrum Darmstadt haben mitgeteilt, dass ein Kooperationsvertrag abgeschlossen wurde, um die Smartphone-Apps Callmyapo (Noventi) und Apojet (ARZ) zu vereinheitlichen.
Der Markt der Apotheken-Handy-Apps wurde in den vergangenen Monaten immer unübersichtlicher: Apothekenkooperationen, Großhändler, Rechenzentren, Software-Anbieter, Marketingagenturen und Verlage – die verschiedensten Player im Apothekenmarkt haben solche Anwendungen entwickelt. In den meisten Apps gibt zwei Anwendungsbereiche: Einen für den Apothekenkunden, den dieser sieht und benutzen kann, nachdem er sich die App auf sein Smartphone geladen hat, und einen für die Apotheken-Angestellten, die die Wünsche des Kunden bearbeiten und Informationen bereitstellen. Dieser Bereich ist in der Regel nicht in die Smartphone-App selbst integriert, sondern wird über eine gesicherte Website gesteuert und benutzt.
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Einer der größten Anbieter im Markt ist die aus der VSA entstandene Noventi-Group, die die App Callmyapo vermarktet. Die App als solches gibt es schon seit einigen Jahren. Inzwischen hat Noventi die Marke aber auch auf andere Geschäftszweige ausgeweitet. Beispielsweise funktionieren auch die von der VSA entwickelten digitalen Rezeptsammelstellen mit dem Callmyapo-System. Noventi kooperiert inzwischen auch mit dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg: Im Südwesten können die Apotheker die App inzwischen kostenfrei nutzen, auch in Bayern und Sachsen sind die Apotheker von Gebühren befreit gewesen. Der Hessische Apothekerverband hingegen unterstützt die Vorbestell- und Apotheken-App „Apojet“ des ARZ Darmstadt. Auch „Apojet“ dient inzwischen als Software-Basis für die digitalen Rezeptsammelstellen des ARZ.
Noventi und ARZ wollen nun aber gemeinsame Sache machen: Laut einer Mitteilung wollen beide Unternehmen die beiden Apps so zusammenlegen, dass beide mit einer „gemeinsamen technologischen Basis“ arbeiten können. „In der Nutzer-Oberfläche und Bedienung müssen sich die Anwender nicht umstellen“, so die beiden Unternehmen. Das Ziel sei es, eine „einheitliche Apotheken-App für alle deutschen Apotheken“ zu etablieren. Und: Beide Apps sollen künftig allen Apotheken im Bundesgebiet und ihren Kunden kostenlos zur Verfügung stehen.
Markt wird immer unübersichtlicher
Der Vorstandsvorsitzende von Noventi Health, Dr. Hermann Sommer, erklärt in der Mitteilung: „Callmyapo und Apojet sind die derzeit führenden Apotheken-Apps im deutschen Markt. Diese Marktführerschaft wird durch die Kooperation nun noch einmal deutlich ausgebaut. Wir sind uns sicher: Gemeinsam setzen wir damit einen neuen Standard für den digitalen Zugang in die Apotheke.“ Auch der Geschäftsführer des ARZ Darmstadt, Reiner Haupt, zeigte sich erfreut: „Das Konzept einer einheitlichen Apotheken App für ganz Deutschland trifft auf großen Rückhalt in der Apothekerschaft und zeigt uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns über die positive Resonanz aus dem gesamten Bundesgebiet“.
Erst in der vergangenen Woche hatte mit dem ARZ Haan ein weiteres Apotheken-Rechenzentrum seinen Einstieg in den Markt verkündet: das ARZ Haan. Gemeinsam mit dem Apothekerverband Nordrhein wurde die App „RezeptDirekt“ ins Leben gerufen, die allen Mitgliedern des AV Nordrhein ab sofort kostenfrei zur Verfügung steht. Die Funktionsweise ähnelt den anderen Produkten im Markt: Der Kunde lädt die Vorbestellung in Form eines Fotos (Rezept) oder einer Nachricht an den Apotheker ins System. Der Apotheker kann das Medikament dann gegebenenfalls beim Großhandel ordern und antworten, wann das Präparat vorliegt.
Dass Callmyapo und Apojet künftig im ganzen Bundesgebiet
kostenfrei von Apothekern genutzt werden können, ist sicherlich als Kampfansage
an die anderen Anbieter zu deuten. Kritiker aus dem Apothekerlager bemängeln
aber schon seit einigen Monaten, dass der Markt immer „bunter“ und
unübersichtlicher wird, dass immer mehr Software- und App-Lösungen zu haben
sind. Denn zeitgleich hat die ABDA das Ziel ausgerufen, dass die Apotheker ein
gemeinsames, eigenes und einheitliches E-Rezept-Projekt starten wollen, bei dem auch eine Handy-App
schon als Kontakt-Medium zur Apotheke ins Spiel gebracht wurde. In Baden-Württemberg soll dazu bald ein vom Bundesland finanziell unterstütztes Modellprojekt stattfinden.
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