Apothekenklima-Index 2018

Schlechtes Klima für die Apotheke

09.10.2018, 16:00 Uhr

Stressfaktor Nummer eins für die Apotheker ist die Bürokratie. Auf Platz zwei folgen die Retaxationen durch die Krankenkassen. (s / Foto: shock / stock.adobe.com)

Stressfaktor Nummer eins für die Apotheker ist die Bürokratie. Auf Platz zwei folgen die Retaxationen durch die Krankenkassen. (s / Foto: shock / stock.adobe.com)


Bürokratie, Retaxationen und Lieferengpässe machen Stress

Vom viel beschworenen Bürokratieabbau scheinen die Apotheker nichts zu spüren, im Gegenteil ist die Zahl derer, die sich über den Verwaltungsaufwand beschweren, seit 2016 von 81 auf nun 87 Prozent gestiegen. Damit bleibt die Bürokratie der Stressfaktor Nummer eins für die Apotheker. Auf Platz zwei folgen weiterhin die Retaxationen durch die Krankenkassen, allerdings hat ihre Nennung etwas abgenommen. Haben die Absetzungen 2016 noch 73 Prozent der Apotheker gestresst, sind es aktuell „nur noch“ 61 Prozent. Zugenommen hat dagegen der Stress, den die Lieferengpässe bei Arzneimitteln verursachen. Ihre Nennung stieg von 52 Prozent im Jahr 2016 auf jetzt 58 Prozent. Weitere Ärgernisse in den Apotheken: die Hilfsmittelversorgung (55 Prozent), die unzureichende Honorierung von Leistungen wie die Rezeptur (50 Prozent) und die Rabattverträge (35 Prozent). Die Erfüllung der immer wieder umstrittenen Importquote scheint dagegen relativ reibungslos zu funktionieren. Nur bei 8 Prozent der Apotheker löst sie Stress aus.

Wo Stress ist, ist auch Motivation…

Auch nach erfreulichen Umständen ihrer Arbeit wurden die 500 Apothekeninhaber befragt. Unverändert auf den Plätzen Eins bis Drei der Apotheken-Motivatoren: Die Beratung und der persönliche Kontakt zu den Patienten (78 Prozent), die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit beziehungsweise Freiberuflichkeit (66 Prozent) und der wirtschaftliche Erfolg (53 Prozent).

Als wichtigste Priorität auf dem Feld der Gesundheitspolitik nannten die Apotheker die Planungssicherheit, also stabile Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln oder den Erhalt des Fremdbesitzverbots. Das Sicherheitsbedürfnis ist dabei noch gestiegen, rund 86 Prozent der Apotheker wünschen sich mehr Planungssicherheit. 2016, noch vor dem EuGH-Urteil, waren es 74 Prozent gewesen. „Die Wiederherstellung des einheitlichen Abgabepreises ist für die Kollegen ein total wichtiges Thema“, betonte Friedemann Schmidt. Nach der sich nun schon fast zwei Jahre hinziehenden Hängepartie um die gesetzgeberische Antwort auf das EuGH-Urteil vom Oktober 2016 keine überraschende Entwicklung.

Wenig verwunderlich auch, dass auf den Plätzen zwei und drei stabile beziehungsweise bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (74 Prozent) und der Bürokratieabbau (71 Prozent) folgen



Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker, DAZ-Chefredakteur
redaktion@daz.online


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