Labordiagnostik

Neuer Test findet „Superbugs" im Handumdrehen

Remagen - 25.10.2018, 11:45 Uhr

Die Testplatte mit synthetischen Urinproben: Die Lösung wird gelb, wenn antibiotikaresistente Bakterien vorliegen. (Foto: Stephen McNally photo / UC Berkley)

Die Testplatte mit synthetischen Urinproben: Die Lösung wird gelb, wenn antibiotikaresistente Bakterien vorliegen. (Foto: Stephen McNally photo / UC Berkley)


Forscher von der Universität von Kalifornien, Berkeley, haben einen einfachen Test entwickelt, der Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien innerhalb von Minuten diagnostizieren kann. Die Technik könnte helfen, schnell die richtigen Antibiotika für jede Infektion zu verschreiben und damit auch die Resistenzbildung besser in Schach zu halten.

Wissenschaftler von der Hochschule für Technik und der School of Public Health an der Universität von Kalifornien (UC), Berkeley, haben einen Test entwickelt und erprobt: Dieser kann antibiotikaresistente „Superbugs" identifizieren, und zwar direkt im Patientenurin und im Handumdrehen. Wie der Test funktioniert und welche Ergebnisse er liefert, beschreiben die Forscher in einer Publikation in der Fachzeitschrift ChemBioChem und kurzgefasst in einer Pressemitteilung

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Beta-Lactamasen zerstückeln Antibiotika

Den Hintergrund für die Entwicklung des Tests erläutern die kalifornischen Wissenschaftler so: Viele Antibiotika früherer Generationen, wie Penicillin, Amoxicillin und Ampicillin, basierten auf einer Beta-Lactam-Struktur, die die Bakterien daran hindert, Zellwände aufzubauen. Dadurch werde es für die Mikroben unmöglich, zu wachsen und sich zu reproduzieren. Da der Gebrauch dieser Antibiotika jedoch in den letzten achtzig Jahren zugenommen habe, hätten bestimmte Bakterien, wie Stämme von E. Coli, Salmonellen und Shigellen, sich weiterentwickelt und produzierten Beta-Lactamasen, die diese Antibiotika zerstückeln und sie nutzlos machen.

Bisherige Tests nicht empfindlich genug

Der Test mit Namen „DETECT“ funktioniert durch das Vorhandensein von Beta-Lactamasen in Urinproben. Das grundlegende Verfahren dafür ist zwar nicht neu, aber für die relativ geringen Konzentrationen von Beta-Lactamasen in Patientenproben vor Ort ist er bislang nicht empfindlich genug. Damit die Technik funktioniert, müssen die Bakterien aus einer Patientenprobe zuerst in einem Labor kultiviert werden, was zwei bis drei Tage dauern kann – lang genug, damit eine einfache bakterielle Infektion wie eine Infektion der Harnwege, auf die Nieren oder das Blut übergehen könne, schreiben die Berkeley-Autoren.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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