Engpässe bei Januvia und Janumet

Immer Ärger mit Januvia?

Stuttgart - 06.11.2018, 10:15 Uhr

Keine Versorgungsschwierigkeiten bei Januvia? (m / Foto: MSD)

Keine Versorgungsschwierigkeiten bei Januvia? (m / Foto: MSD)


Wie ist die aktuelle Lage bei Janumet und Januvia?

Aus Apotheken erreichen DAZ.online immer wieder Meldungen, dass der Bezug von Janumet® oder Januvia® alles andere als reibungslos klappt. Allerdings zeichnet sich aktuell ein sehr heterogenes Bild. Manche Apotheken beklagen einen Mangel an Januvia®, andere, dass sie nur eine Stärke Janumet® 50/850 mg bekämen. Wieder andere erhalten problemlos Ware über ihre Großhandlungen.

DAZ.online hat nochmals bei MSD nachgefragt. Nach Aussagen von MSD beliefert das Unternehmen derzeit „sowohl den Großhandel als auch Apotheken direkt“. Die Bestellannahme über den Webshop werde in den kommenden Tagen wieder geöffnet. MSD bittet die Apotheken, sich, bis es so weit sei, direkt an MSD zu wenden. Der Löwenanteil der Janumet®/Januvia®-Bestellungen entfällt aktuell auf den Vertriebsweg „Großhandel“, über 95 Prozent wickelt MSD darüber ab.

Liegt es am Großhandel?

Wie kommt es jedoch, dass Apotheker Versorgungsschwierigkeiten melden? Kann MSD überhaupt liefern oder erfolgt die Versorgung nur eingeschränkt, wenn ja: Aus welchem Grund? Nach Einschätzung von MSD dürfte es eigentlich keine Versorgungsprobleme geben: „MSD liefert deutlich mehr als den Patientenbedarf in den deutschen Markt. Versorgungsschwierigkeiten dürfen aus unserer Sicht bei den zur Verfügung gestellten Mengen eigentlich nicht entstehen." Und weiter: „Die Distribution der ausgelieferten Mengen liegt bei den Großhändlern.“ Den Bedarf ermittelt MSD „anhand des tatsächlichen Patientenbedarfs im Sinne von in Deutschland verschriebenen Packungen plus einem Puffer".

Also liegt es am Pharmagroßhandel? Beim Pharmagroßhandel heißt es bezüglich Janumet® und Januvia®, dass man zwar regelmäßig Ware von MSD erhalte, jedoch nicht in den Mengen, die tatsächlich benötigt würden, sodass eine hohe Defektzahl bei den Kunden, sprich den Apotheken, resultiere. Immer wieder kocht auch die Vermutung auf, die Großhändler verschacherten Ware ins europäische Ausland, da die dort erzielten Preise teilweise die innerdeutschen in den Schatten stellen. Gegenüber DAZ.online bestreitet ein Großhändler diese Vorwürfe vehement mit einem „ganz klaren Nein". Man unterbinde jegliche Aktivität in diese Richtung und habe vielmehr ein wachsames Auge darauf, „wenn große Mengen geordert" würden.

Wo letztlich Janumet® oder Januvia® verschwinden, ob der von MSD ermittelte Bedarf vielleicht doch zu knapp kalkuliert ist, oder – von wem auch immer – Mittel und Wege gefunden werden, die sitagliptinhaltigen Arzneimittel abzuzweigen, konnte DAZ.online nicht klären. Für die redlichen Apotheker ist der „klinische Endpunkt“ der gleiche: Sie haben Scherereien, die Zeit, Geld und Nerven kosten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Über Großhandel lieferbar

Celestamine N liquidum schnell bestellen?

Lieferengpass bei Notfall-Arzneimittel

MSD rationiert Celestamine

Lieferengpass bei Notfallarzneimittel

Celestamine N liquidum fehlt noch immer

Notfallmedikament weiterhin nicht lieferbar

Celestamine bleibt Mangelware

DAZ.online-Spezial Direktvertrieb

„Das Direktgeschäft hat spürbar zugelegt“

Hersteller Astellas: Vesicur® wird im großen Stil ins Ausland verkauft

Apotheker verursachen Lieferengpässe

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.