Beratungsquickie

Augentropfen bei Babys und Kleinkindern – so geht‘s

Stuttgart - 08.11.2018, 09:00 Uhr

Säuglinge und Kleinkinder sollten während der Applikation von Augentropfen auf den Rücken gelegt werden. (c / Foto: mbt_studio / stock.adobe.com)

Säuglinge und Kleinkinder sollten während der Applikation von Augentropfen auf den Rücken gelegt werden. (c / Foto: mbt_studio / stock.adobe.com)


Wie bekommt man die Augentropfen an das Kind? Eltern von Säuglingen und Kleinkindern, die in der Apotheke entsprechende Präparate holen, sind für hilfreiche Tipps oft mehr als dankbar. Zumal Kinder in diesem Alter gerne mal von einer Bindehautentzündung betroffen sind. Im Beratungsquickie haben wird das Wichtigste noch einmal zusammengefasst.

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kommt im Säuglings- und Kleinkindalter sehr häufig vor. Sie kann verschiedene Ursachen wie Infektionen, Allergien, Irritationen haben oder auch im Rahmen von Erkrankungen auftreten. Konjunktivitiden durch Bakterien oder Viren sind hochansteckend und werden vor allem durch Schmierinfektion übertragen. Die Anwendung von Augentropfen oder Augensalben empfinden die meisten Kinder jedoch als sehr unangenehm. Welche Tipps kann man den Eltern für die sichere Applikation der Arzneimittel also mitgeben?

Allgemeine Maßnahmen bei Konjunktivitis

  • Hand-Augen-Kontakt beim Kind vermeiden oder nach Kontakt sofort Hände reinigen
  • Separate (Einmal-)Hygieneartikel und Handtücher verwenden und nach Gebrauch gründlich waschen oder verwerfen
  • Therapie mit Augentropfen und Augensalben

Die Therapie von Konjunktivitiden erfolgt in der Regel lokal mittels Augentropfen oder -salben. Bei leicht geröteten, brennenden oder juckenden Konjunktivitiden mit oder ohne Augentränen, ohne Eiter und ohne Anhalt für eine allergische Genese werden beispielsweise isotonische Kochsalzlösung (NaCl 0,9 Prozent) oder Euphrasia Augentropfen eingesetzt. Bei bakteriellen Infektionen kommen antibiotische Augentropfen oder -salben zum Einsatz (beispielsweise Gentamicin oder Kanamycin). Bei viralen Infektionen erfolgt eine abschwellende Behandlung (zum Beispiel mit Tetryzolin), gegebenenfalls eine antivirale (zum Beispiel bei Herpes simplex), bei allergischen Konjunktivitiden hingegen die Applikation eines Antihistaminikums (zum Beispiel Levocabastin).

Allgemeine Anwendungsregeln für antibiotische Augentropfen oder Augensalben

  • Anwendung: dreimal täglich jeweils ein Tropfen in beide Augen (das gesunde Auge wird immer mitbehandelt)
  • Therapiedauer mindestens fünf Tage, bei anhaltender Symptomatik bis zu zwei Tage über das Abklingen der Symptome hinaus
  • Bei kombinierter Anwendung von Tropfen und Salbe werden tagsüber die Tropfen und zur Nacht die Salbe angewendet

Babys und Kleinkinder: Applikation im Liegen

Säuglinge und Kleinkinder sollten während der Applikation auf den Rücken gelegt werden. Falls möglich sollte mithilfe eines Kissens der Nacken ein wenig überstreckt werden. Ältere Kinder können im Sitzen den Kopf in den Nacken legen. Das Unterlid wird dann vorsichtig heruntergezogen und ein Tropfen in den Bindehautsack gegeben. Alternativ kann das Unterlid unterhalb der Wimpern vorsichtig ein wenig nach vorn gezogen werden, sodass eine Art „Tasche“ entsteht, die den Tropfen aufnimmt. Während das Lid vorsichtig in die ursprüngliche Position gebracht wird, kann man das Kind animieren, nach hinten zu schauen. Danach sollte es die Augen sanft schließen, möglichst ohne dabei heftig zu blinzeln oder zu zwinkern, da dies den Abtransport des Arzneimittels über den Tränen-Nasen-Kanal beschleunigt. Sinnvoll ist es, das Auge unter dem geschlossenen Lid zur Verteilung des Arzneistoffs vorsichtig zu bewegen. Empfehlenswert ist es auch, sanft auf die Innenseite des Auges zu drücken, um ein sofortiges Abfließen über den Tränen-Nasen-Kanal zu verhindern und das Arzneimittel zu verteilen. Augensalben werden nach vorsichtigem Herunterziehen des Unterlids behutsam in den Unterlidsack gegeben. Danach sollte das Auge einige Minuten geschlossen bleiben.

Bei besonders wehrhaften Babys und Kleinkindern, die die geschilderte konjunktivale Anwendungsprozedur nicht tolerieren, werden Augentropfen am besten kanthal appliziert. Dabei werden die Tropfen in den inneren Lidwinkel (Canthus medialis) des geschlossenen Auges getropft, während sich das Kind in völlig waagerechter Position befindet, also ohne Kopfkissen ganz flach liegt. Der Lidwinkel muss gegebenenfalls zuvor von Schmutz oder Sekretresten gesäubert werden. Dann zieht man das Unterlid vorsichtig ein wenig nach vorn, und die Tropfen werden aufgenommen. Wenn das schlafende Kind durch die Prozedur doch aufwacht, fließen die Tropfen beim spontanen Öffnen der Lider auf die Horn- und Bindehaut ab.

Vorsicht bei der Anwendung!

In der Beratung bei der Abgabe von Augenarzneimitteln sind die Eltern besonders darauf hinzuweisen, dass die Tropferspitze beziehungsweise bei Augensalben die Tüllenspitze nicht mit Augen oder Wimpern in Berührung kommen darf. Augentropfenbehältnisse müssen streng hygienisch gehandhabt werden, um den mikrobiellen Status des sterilen Arzneimittels und des vorderen Augenabschnittes nicht zu verschlechtern. Daher sollten die Hände vor der Anwendung gewaschen werden. Man sollte darauf achten, dass mit der Tropferspitze weder das Auge noch andere Verunreinigungsquellen berührt werden. Zudem sollten Mehrdosenpackungen immer nur von einer Person verwendet werden.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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