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Big Data im Arzneimittelwesen
Merck gründet Gemeinschaftsfirma mit Silicon-Valley-Konzern Palantir
Immer mehr Pharmaunternehmen schließen sich bei der Suche nach neuen Therapieansätzen mit IT- und Datenspezialisten zusammen. Im jüngsten Fall weitet der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck seine Zusammenarbeit mit der geheimnisvollen Silicon-Valley-Firma Palantir aus und betritt damit ein neues Geschäftsfeld.
In der Pharmabranche und Medizin werden immer mehr Daten generiert. Diese richtig zu lesen und in konkrete Anwendungen umzusetzen, ist eine große Herausforderung. Zunehmend zieht es daher Pharmaunternehmen in den Bereich der Datenanalyse. So hat der Schweizer Roche-Konzern in diesem Jahr 4,3 Milliarden Dollar für den Kauf der auf Krebsdaten spezialisierten Unternehmen Foundation Medicine und Flatiron Health ausgegeben. Der britische Pharmariese GlaxoSmithKline hat seinerseits im Juli 300 Millionen Dollar in die kalifornische Gentest-Firma 23andMe investiert und dafür einen Teil des Unternehmens erworben. Die Hoffnung der Pharmabranche ist, auf diese Weise neue Wege in der Arzneimittelforschung einschlagen und die Entwicklung neuer Wirkstoffe beschleunigen zu können.
Plattform für Wissenschaftler
Nun geht auch der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck in diese Richtung und weitet seine bereits seit Anfang 2017 bestehende Kooperation mit der Silicon-Valley-Firma Palantir, einem Big-Data-Spezialisten, aus. Gemeinsam gründen Merck und Palantir ein Gemeinschaftsunternehmen, das den Namen Syntropy tragen und Wissenschaftlern eine Plattform zur Bündelung und zum Austausch von Daten bieten soll. „Unsere Kunden erwerben über eine Lizenzgebühr eine Software und können damit ihre eigenen Daten aus ganz unterschiedlichen Quellen aggregieren und analysierbar machen“, sagte Merck-Chef Stefan Oschmann in einem Gespräch gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und dem Handelsblatt. Syntropy werde den Kunden ermöglichen, diese Daten dann auch anderen zur Verfügung zu stellen. „Aber wir erwerben die Daten nicht und verkaufen sie auch nicht“, ergänzte Oschmann.
Der Merck-Chef äußerte die Hoffnung, dass durch die Zusammenarbeit und durch das Teilen von Daten große Fortschritte in der Forschung erreicht werden können. Als potenzielle Kunden nannte Oschmann vor allem große Krebsforschungszentren. Entsprechende Gespräche seien bereits relativ weit gediehen.
Damit würde Merck strategisch eine neue Richtung einschlagen, was sich auch in der Konzernstruktur widerspiegeln wird. Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll nach Angaben des Handelsblatts außerhalb der drei bestehenden Geschäftsbereiche Pharma, Performance-Materialien und Lifescience in der US-Metropole Boston angesiedelt werden.
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