Warning-Letter für Zhejiang Huahai

Nitrosamin-Verunreinigungen: FDA befürchtet noch größeres Ausmaß am Standort Chuannan

Stuttgart - 13.12.2018, 10:15 Uhr

FDA-Chef Scott Gottlieb äußert sich in einer Pressemitteilung anlässlich eines Warning-Letters erneut zu Valsartan. (c / Foto: imago)

FDA-Chef Scott Gottlieb äußert sich in einer Pressemitteilung anlässlich eines Warning-Letters erneut zu Valsartan. (c / Foto: imago)


Zhejiang Huahai hätte NDMA bereits 2012 finden können

Die FDA äußert in dem Warning-Letter zudem „ernste Bedenken“, dass in allen APIs und Zwischenprodukten von ZHP mutagene Verunreinigungen vorhanden sein könnten – also nicht nur in Valsartan. Diese Befürchtung begründet die FDA sowohl mit Daten, die darauf hinweisen sollen, dass APIs aus mehreren Prozessen von Verunreinigungen betroffen sind, als auch anhand der signifikanten Mängel in den Untersuchungen durch ZHP. Beispielsweise sollen Chargen mit einer unbekannten Verunreinigung nicht weiter untersucht worden sein, dafür aber erneut bearbeitet und für die weitere Produktion freigegeben worden sein. In dem Warning-Letter wird zudem eine weitere Beschwerde von einem Kunden über unbekannte kanzerogene Verunreinigungen angeführt, die offenbar nicht Valsartan betreffen. Sie stammt vom September 2016. Auch die Chargen in diesem Zusammenhang sollen erneut verarbeitet und dann freigegeben worden sein.

Als Antwort auf die von der FDA genannten Mängel habe ZHP angegeben, dass auch andere Firmen von der NDMA-Verunreinigung in Valsartan betroffen seien. Jedoch sieht die FDA bei ZHP einen Sonderfall: So habe die FDA bei ZHP-Proben in Valsartan deutlich höhere NDMA-Konzentrationen gemessen als bei anderen Firmen.

Außerdem habe ZHP angegeben, dass es schwer gewesen sei, NDMA zu detektieren. Die FDA sieht jedoch auch das anders: Hätte ZHP weitere Untersuchungen vorgenommen, so die FDA, hätte ZHP Hinweise auf NDMA finden können. Stattdessen wurden verdächtige Peaks als „Rauschen“ betitelt und nicht weiter untersucht. Die FDA schreibt wörtlich: „Wir erinnern Sie daran, dass die gängige Industriepraxis nicht immer mit den cGMP-Anforderungen übereinstimmt und, dass Sie für die Qualität der von Ihnen hergestellten Medikamente verantwortlich sind.“ Es gibt Hinweise, dass verdächtige Peaks bereits im Jahr 2012 auftraten.

Laut Zeitplan ist auch von Seiten der EMA noch im Dezember mit einem weiteren Statement zum Valsartan-Fall zu rechnen. Sollte sie zu keinem abschließenden Fazit kommen, so sollte zumindest eine weitere Liste mit neuen Fragen zu erwarten sein.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.