BAH-Hauptgeschäftsführer Martin Weiser

„Es gibt viele gute Gründe für den Erhalt und Ausbau der Vor-Ort-Apotheke“

Stuttgart - 17.12.2018, 13:00 Uhr

BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin
Weiser erklärt im Interview mit der Zeitschrift „Healthcare Marketing“, warum der BAH die Apotheken vor Ort unterstützt. ( r / Foto: BAH)

BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Weiser erklärt im Interview mit der Zeitschrift „Healthcare Marketing“, warum der BAH die Apotheken vor Ort unterstützt. ( r / Foto: BAH)


Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat in der Vergangenheit immer wieder seine Unterstützung für die Apotheke vor Ort bekräftigt. So befürwortete dieser beispielsweise auch das Rx-Versandverbot sowie zusätzliche Kompetenzen für die Apotheker. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Healthcare Marketing“ erklärt Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Weiser, warum der BAH die Apotheken für so wichtig erachtet.

Selbstmedikation ist das große Thema des BAH. Durch sie ließe sich im GKV-System viel Geld sparen, davon ist der Verband überzeugt und hat dies auch in der Vergangenheit mit Analysen untermauert. Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei für den BAH nach eigenem Bekunden die Apotheke vor Ort als niedrigschwellige Instanz. Im Interview mit der Zeitschrift „Healthcare Marketing“  erklärt BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Weiser, selbst Apotheker, wie sich der Verband die Rahmenbedingungen für Selbstmedikation konkret vorstellt, die Rolle der Apotheke vor Ort dabei und wie der BAH diese stärken will. So spricht sich Weiser unter anderem für den Erhalt und die Stärkung der Apothekenpflicht von rezeptfreien Arzneimitteln aus. Dies sei Grundlage für eine heilberufliche Beratung durch den Apotheker, erklärt er. Er bejaht die Frage, dass man seitens des BAH nicht auf reine Liberalisierung ziele, sondern auf eine Förderung der Selbstmedikation mit OTC-Arzneimitteln in einem bestimmten Rahmen. Weiser begründet das auch:


Rezeptfreie Arzneimittel sind keine Konsumgüter, sondern Waren besonderer Art. Dafür stellt der Gesetzgeber zu Recht hohe Anforderungen an ihre Qualität, Zulassung, Überwachung und Abgabe.“

Dr. Martin Weiser, Hauptgeschäftsführer des BAH


Daher setze sich der BAH zum Beispiel dafür sein, dass der Versorgungsauftrag, den Apotheken übernehmen, ein ganzheitlicher ist und bleibt, so der Hauptgeschäftsführer weiter. Er erläutert auch, was er unter „ganzheitlich“ versteht. Nämlich, dass es keine Trennung der Vertriebskanäle für rezeptpflichtige, apothekenpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel gibt, sondern Patienten in der Apotheke Zugang zu allen Arzneimitteln haben und der Apotheker die gesamte Medikation im Blick hat.

„Apotheken müssen sich weiterentwickeln“

Warum denn die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken für den BAH so zentral sei, will das Magazin weiter wissen. Weiser erklärt, dass nicht nur fachkundige Beratung, sondern auch persönliche Zuwendung wichtig sei. Schließlich beträfen Krankheit und Gesundheit Menschen auch emotional. Vor-Ort-Apotheken übernähmen dabei eine wichtige Rolle als niedrigschwellige Anlaufstelle in der Gesundheitsversorgung. Laut Weiser gibt es viele gute Gründe für den Erhalt und Ausbau der Vor-Ort-Apotheke, wie guten Service, fachlich kompetente Beratung sowie ein persönliches Verhältnis zum Patienten. Er sieht aber auch die Notwendigkeit, dass die Apotheken sich weiterentwickeln. Es gebe bei der Arzneimittelversorgung ohne Zweifel noch viel Potenzial. So müssten nach Weisers Ansicht gerade Apotheken in ländlichen Regionen, um die Apotheken dort zu erhalten, ihr Angebot auch online präsentieren. Denn nur so könnten sie auch Patienten überzeugen, die neue Kanäle bevorzugen.

Zum Schluss berichtet Weiser auch noch über ein konkretes Projekt des BAH zur Unterstützung der Apotheker: Der BAH hat einen viertägigen Kommunikationslehrgang entwickelt, der junge Apotheker dabei unterstützen soll, ihr komplexes Fachwissen im Patientengespräch verständlich zu vermitteln. Apotheker verfügten über ein breites Fachwissen, lernten aber in ihrer Ausbildung praktisch nichts über Kommunikation, obwohl sie im täglichen Kundenkontakt außerordentlich wichtig sei, erklärt er. Deswegen habe der BAH den Lehrgang entwickelt. Natürlich könne man nicht alle Apotheker schulen. Der Lehrgang solle aber dabei helfen, ein Bewusstsein für die Bedeutung dieses Themas zu schaffen, damit es künftig ein Teil der Ausbildung werde – und zwar nicht nur von Apothekern, auch von Ärzten.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Link?

von Christoph Stackmann am 17.12.2018 um 18:39 Uhr

Hallo, wo finde ich den Link zu dem Lehrgang?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Link

von Maria Verheesen am 18.12.2018 um 15:15 Uhr

Sehr geehrter Herr Stackmann,

der BAH wird auch im nächsten Jahr weitere Lehrgänge anbieten. Informationen bekommen Sie unter workshop@bah-bonn.de oder gerne auch telefonisch beim BAH in Bonn.

Viele Grüße
Dr. Maria Verheesen

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